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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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Schlafzimmer«, sagte er mit leiser, eiskalter Stimme. Seine Augen schimmerten rachsüchtig. Theresa begann wieder zu zittern. »Geh sofort in mein Schlafzimmer. Wage es nicht, unterwegs mit irgendjemandem ein Wort zu sprechen. Zieh dich aus, leg dich in mein Bett und warte da auf mich.«
    Widerspruchslos drehte Theresa sich um und ging von der Galerie durch den Ballsaal in Nigels Gemächer. Die Geschichten, die sie darüber gehört hatte, wie Nigel die Frauen in seinem Bett behandelte, jagten ihr furchtbare Angst ein und machten ihr Elend umso schlimmer.
    »Okay«, sagte Nigel und wandte sich seinen Söhnen zu. »Geht runter und schickt Diana, dieses Miststück, zu mir. Sagt ihr nicht, was hier gerade vorgefallen ist. Ich werde ihr eine Lektion erteilen, die sie niemals vergessen wird.«
    Diana eilte zur Galerie hinauf, wo Nigel mit einem Glas Wein saß.
    »Ah, die Dame mit der Begleitagentur«, sagte er, als sie sich näherte. »Danke, dass du so schnell gekommen bist.« Diana wusste augenblicklich, dass Ärger anstand. Nigel sagte niemals danke oder bitte, es sei denn, er wollte jemanden verspotten.
    Sie hatte keine andere Wahl, als sich auf das Spiel einzulassen. »Ja, Euer Lordschaft?«
    »Ich habe heute Nachmittag Lust auf weibliche Gesellschaft«, sagte er bedeutungsvoll.
    »Ja, Euer Lordschaft, wen soll ich zu euch schicken?«
    »Nun, ich hätte gerne zwei Frauen in meinem Bett.«
    »Ich schicke Euch Amy und Beatrice, Euer Lordschaft«, sagte Diana schnell und schickte sich an zu gehen.
    »Nein, ich möchte mal eine kleine Abwechslung«, entgegnete Nigel und nippte von dem Wein. »Wen schlägst du vor?«
    Diana drehte sich wieder zu ihm um. »Virginia?«
    »Nein, sie ist mir zu gewöhnlich.«
    »Bridget? Ich habe gehört, sie soll sehr gut sein. Sie hat sich mittlerweile wieder von den Schusswunden erholt.«
    »Was, dieser Glatzkopf?«
    »Wie wäre es mit Cheryl?«, schlug Diana vor und dachte, wie clever es von Bridget war, mit einem geschorenen Kopf herumzulaufen. »Sie hat zwar ein paar Narben …«
    »Ein paar Narben? Ihr ganzer Körper ist mit Narben übersät!«
    »Jennifer vielleicht? Ihr mögt Jennifer.«
    »Sie ist zu fett.«
    »Sie ist nur ein bisschen korpulent. Ihr habt sie immer gemocht«, sagte Diana verzweifelt und fügte hastig »Euer Lordschaft« hinzu, um Nigel nicht zu verärgern.
    »Ich weiß, aber sie wird allmählich alt.«
    »So alt ist sie doch gar nicht. Sie ist ein paar Jahre jünger als Ihr.«
    »Und du bist auch noch nicht so alt«, sagte Nigel. Diana bedauerte ihre Bemerkung sofort. Er stand auf, umkreiste sie langsam und nippte an seinem Wein, während er sie von oben bis unten musterte.
    »Weißt du was? Für dein Alter hast du eigentlich einen ganz hübschen Arsch. Die Titten sind ein bisschen klein, aber ich glaube, es wird gehen.«
    »Ich?!«
    »Warum nicht? Wer wäre denn sonst noch da?« Er schaute an die Decke. »Lass mich überlegen … Da sind Amy und Beatrice, Kimberley und Rebecca, Virginia, Jennifer, Bridget und Cheryl. Habe ich jemanden vergessen?« Nigel wartete darauf, dass Diana noch einen weiteren Namen nannte. Sie schwieg. »Natürlich«, sagte er, als er keine Antwort bekam. »Ich habe Theresa vergessen. Ich alter Esel, ich hatte auch vergessen, dass sie Tripper hat, nicht wahr? Dann bleibt es bei dir.«
    »Nur ich«, murmelte Diana. Ihre Fingerknöchel färbten sich weiß, als sie die Fäuste ballte und sich bemühte, Gelassenheit vorzutäuschen. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, doch wenigstens hatte sie Theresa einmal mehr beschützt.
    »Nein, nein, nicht nur du. Ich habe ja schon gesagt, dass ich mich heute auf einen flotten Dreier freue.«
    »Aber Ihr habt alle anderen bereits ausgeschlossen.«
    »Zerbrich dir nicht deinen hübschen kleinen Kopf. Deine Partnerin wartet bereits. Komm.« Er gab ihr ein Zeichen vorauszugehen.
    »Wer ist denn meine Partnerin?«
    Nigel antwortete ihr nicht. »Geh schneller«, fuhr er sie an.
    Als Diana sich auf den langen Weg begab und Nigels laute Schritte hinter ihr auf dem Holzboden hallten, nagten Angst und Wut an ihr. Ihre Gedanken überschlugen sich, und sie zog sogar das Schlimmste in Betracht. Alle Namen waren genannt worden. War der Dreckskerl noch tiefer gesunken? Als Diana sich Nigels Schlafzimmer näherte, hörte sie ein Wimmern, das sich anhörte wie das Weinen eines traurigen Kindes. Es war doch nicht etwa Mary-Claire?
    Dianas und Theresas Qualen dauerten über eine Stunde. Weinen, Schluchzen und Schreie hallten

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