Der Jüngstre Tag
zu deiner Mutter«, befahl sie Mary-Claire.
»Wie kannst du es wagen?«, brüllte Nigel undeutlich.
»Mach schon, Mary-Claire«, sagte Diana freundlich. »Geh zu deiner Mutter. Er kann dir nichts mehr tun.« Mary-Claire spuckte den Fisch aus, den sie noch im Mund hatte, und lief zu Cheryl.
Nigel wollte aufstehen, aber seine Beine hielten ihn nicht, und er sackte auf den Stuhl zurück.
»Dieses Miststück! Sie hat uns vergiftet«, stotterte Jasper und fummelte hektisch an dem Pistolenholster herum, doch seine Hände gehorchten ihm nicht.
»Pass bloß auf, du Scheißkerl«, sagte Diana und nahm ein Stück Fisch in die Finger. »Ich möchte nicht, dass du dir versehentlich die Eier abschießt. Mit denen habe ich nämlich noch was vor.« Sie steckte sich das Stück Fisch in den Mund. »Lecker, die Forelle.« Mit spöttischer Miene nahm sie aus jeder Schüssel etwas und aß es.
Damian hatte es geschafft, die Pistole aus dem Holster zu ziehen. Jetzt versuchte er, sie auf Diana zu richten, doch er konnte den Arm nicht heben.
»Leckere frische Milch«, sagte Diana und trank einen Schluck aus dem Krug. Greg war bewusstlos auf dem Stuhl zusammengesackt. Jaspers Augen rollten nach oben, und Nigel hing über der Lehne seines Throns. Trotz größter Anstrengungen gelang es ihm nicht, sich aufzurichten, denn seine Hand rutschte immer wieder ab.
»Wir sollten mal ausprobieren, wie es schmeckt, wenn wir mehr Weintrauben in den Fruchtsaft mischen«, fuhr Diana fort und nippte an dem bernsteinfarbenen Saft vom anderen Krug. Damian unternahm einen letzten Versuch, die Pistole zu heben und aufzustehen. Doch seine Beine knickten unter ihm ein, und er stürzte zu Boden und stieß sich den Kopf am Stuhl. Schließlich lag er ausgestreckt unter dem Tisch. Seine leuchtend grüne Stumpfhose ragte unter der weißen Tischdecke hervor.
Die anderen unten am großen Esstisch erhoben sich von den Bänken und begannen zu jubeln. Diana drehte sich zu ihnen um und hob die Hände.
»Setzt euch«, sagte sie scharf.
Mit Ausnahme von Duncan gehorchten alle.
»Was hast du getan? Hast du sie getötet?«, fragte er.
»Noch nicht«, erwiderte Diana. Ihr Ton war fast ebenso bedrohlich wie Nigels. »Setzt euch hin, und dann sage ich euch, was ihr tun sollt.«
Duncan wusste nicht, ob es eine Bitte oder ein Befehl war, aber er setzte sich dennoch.
»Ich habe sie betäubt«, erklärte Diana ihnen. »Die Wirkung hält etwa eine Stunde an. Duncan, ich möchte, dass du ihre Inhaftierung organisiert. Geh nicht das geringste Risiko ein. Ich möchte, dass ihnen die Hände auf den Rücken gefesselt werden. Damian soll im Strafzimmer eingesperrt werden. Sobald er zu sich kommt, beginnt er mit der Arbeit. Er soll die Tretmühle bedienen, bis er umfällt.« Wieder brach Jubel aus.
»Und wenn er sich weigert?«, fragte Paul.
»Dann lass dir was einfallen«, brummte Diana. »Schlag ihn, oder mach irgendwas.« Wieder jubelten alle. »Zieh ihn nackt aus und kette ihn an die Tretmühle«, fügte sie hinzu.
»Überlass ihn mir«, schrie Cheryl. »Ich sorge schon dafür, dass der Scheißkerl arbeitet.«
»Ich möchte, dass Jasper vorerst in die Zelle im zweiten Stock im Cromwell Tower eingesperrt wird«, fuhr Diana fort. »Und Greg in das Uhrenzimmer im Stockwerk darüber.«
»Was ist mit Nigel?«, fragte Duncan. »Er sollte für den Mord an Tante Margaret und für alle anderen Gräueltaten vor Gericht gestellt werden.«
Alle bekundeten ihre Zustimmung.
»Sie sollten alle vor Gericht gestellt werden«, rief Bridget.
»Hört zu«, schrie Diana. Der Lärm verebbte. »Wenn ihr nicht schnell das macht, was ich sage, übernehmen die Chatfields am Ende wieder das Kommando hier. Duncan, schließ Nigel in deiner Werkstatt ein und bring mir dann sofort den Schlüssel.«
»In meiner Werkstatt?«
»Das habe ich gesagt.«
»Aber warum denn in meiner Werkstatt?«
»Tu einfach, was ich sage«, fuhr Diana ihn an. »Die anderen helfen, die Chatfields einzusperren, und dann geht ihr wieder an die Arbeit.«
»Wir werden doch heute wohl nicht arbeiten?«, sagte Paul.
»Natürlich müsst ihr arbeiten. Die Arbeit tut sich ja nicht von alleine. Jetzt beeilt euch, ehe diese vier wieder aufwachen und Rache nehmen.«
Die Diskussion war zu Ende. Diana nahm den bewusstlosen Chatfields die Pistolen ab und verließ mit entschlossener Miene den Raum.
»Weiter, du perverses Schwein«, schrie Cheryl, als sie Damian mit der Mistgabel in den Hintern stieß. »Das ist für Mathew. Und
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