Der Jüngstre Tag
rauschte.
Schließlich zog das Wasser sich wieder zurück und riss Unmengen von Schutt und Trümmern mit ins Meer. Kurz darauf stürzten die Apartmentblocks, die die Gemeinschaft als Lagerhaus für wichtige Dinge verwendet hatte, und eine Reihe anderer Gebäude ein. Fassungslos beobachteten Zach und Holly, wie die holz- und kunststoffverkleideten Häuser, über die ihr Großvater sich früher immer beklagt hatte, ins Meer getrieben wurden.
Das Wasser wich immer weiter zurück, bis sie nicht nur den leeren Kanal, sondern auch den Meeresboden im Hafen sehen konnten. Sie liefen den Hügel wieder hinunter, um ihren Onkel und Jane zu suchen. Snowy begleitete sie, und sie entdeckten Misty am Rande der Bäume. Sie riefen die Katze, doch sie stieß wieder dieselben sonderbaren Geräusche aus wie zuvor, als die erste Monsterwelle gekommen war, und rührte sich keinen Millimeter.
Am Fuße des Marina Hill empfing sie ein Bild des Grauens. Schutzmauern, Gartentore und Garagen, die gegenüber ihren Häusern gestanden hatten, waren weggeschwemmt worden. Die Wasser- und Abwassertanks, die Steven installiert hatte, waren ebenso verschwunden wie die Türen und die Scheiben der unteren Fenster der drei Häuser. Die Kinder betraten das mittlere Haus und stellten fest, dass die Möbel ebenfalls weg waren. Sie entdeckten auch den Leichnam ihres Onkels im umgekippten Rollstuhl, verkantet neben der Rückwand der Küche.
Sie sprachen gerade darüber, was sie mit dem Leichnam machen sollten, da schaute Zach durch das Loch der ehemaligen Verandatüren und sah, dass sich der Kanal wieder mit Wasser füllte. Er befahl den anderen Kindern, sofort wegzulaufen, doch als sie die Hintertür erreichten, strömte Wasser am Haus entlang und schnitt ihnen den Fluchtweg ab.
Als Ginas Beine von den gewaltigen Wassermassen umspült wurden, verlor sie den Halt und stürzte zu Boden. Zach ergriff ihre Hand und zog sie zur Treppe. Audrey klammerte sich so fest an seinen Hals, dass er kaum Luft bekam. Sie stiegen die Treppe zu den Schlafzimmern hinauf in panischer Angst, das Wasser könnte ihnen folgen. Der Anblick der Wassermassen, in denen Berge von Trümmern trieben und die nur ein paar Meter unter ihnen in den Kanal strömten, war fast noch entsetzlicher, als die Flut vom Hügel aus zu beobachten. Es kam ihnen so vor, als würde das Haus sich unter dem Druck bewegen. Der Putz auf den Betonwänden bekam Risse und bröckelte ab. Ein Bild fiel von der Wand, und dann stürzte ein Teil der Decke herunter. Die jüngeren Kinder kauerten unter dem Bett und weinten, während Zach und Nicole am Schlafzimmerfenster standen und alles beobachteten. Das Wasser riss Trümmer und verweste Leichen mit, die in flachen Gräbern am Kanal begraben worden waren.
Zach wusste, dass seine Mutter in den Gärten ein Stück den Kanal hinauf gearbeitet hatte, als die erste Welle kam. Er hoffte, dass sie das Wasser gehört hatte und auch sie sich auf einen Hügel retten konnte. Doch er machte sich große Sorgen – weit und breit keine Spur von ihr.
Als der Wasserpegel sank, zog sich das Wasser immer schneller zurück. Sie hörten, dass in der Nähe noch mehr Häuser einstürzten. Auch ihr eigenes Haus begann zu ächzen und sich unter dem Druck des Wassers zu bewegen. Aus Angst, ihr Haus könnte ebenfalls nachgeben, versammelten die Kinder sich oben an der Treppe und stiegen Stufe um Stufe vorsichtig hinunter. Auf der Hälfte angekommen, konnten sie Christophers Leichnam in dem umgekippten Rollstuhl in der Küche liegen sehen.
Unten an der Treppe schaute Zach durch das große Loch und wartete, bis der Wasserspiegel noch weiter sank. Schließlich setzte er Audrey auf seinen Rücken und gab den Befehl zum Aufbruch.
Der Weg zum Hügel war von einem breiten Schlammstreifen überzogen. Sie versanken bis zu den Knöcheln im Schlamm und kamen nur mühsam voran. Ständig warfen sie ängstliche Blicke zurück, ob das Wasser wieder zurückkam, und versuchten verzweifelt, den festen Boden am Fuß des Marina Hill zu erreichen. Als Nicole nach ein paar Minuten hinfiel, stellte sie fest, dass es einfacher war, auf allen vieren durch den Schlamm zu kriechen. Die anderen folgten ihrem Beispiel, und Audrey klammerte sich wie ein Koalabär an Zachs Rücken. Erschöpft, verängstigt und vollkommen verdreckt erreichten sie schließlich die andere Seite und kletterten erschöpft den Hügel hinauf. Snowy war nun kein weißer West Highland Terrier mehr.
Als sie an ihrem ehemaligen Aussichtspunkt
Weitere Kostenlose Bücher