Der Jüngstre Tag
Katie und Sarah zu suchen, doch jedes Mal kehrten sie wieder um. Sie hatten Angst, dass die Hunde sie aufspüren und ihnen zur Shakespear Bay folgen könnten.
Die Kinder, die sich große Sorgen um ihre Mütter machten und ständig von Hunger geplagt wurden, kämpften ums nackte Überleben. In dem Gestrüpp in der Nähe der Herberge fanden sie ein Dingi, ein paar Kajaks und Angelruten. Aber es gelang ihnen nicht, ein Feuer zu entzünden, denn Streichhölzer fanden sie in der Herberge keine. Zach hatte schon von Pfadfindern gehört, die Stöcke aneinanderrieben, um Feuer zu machen. Er versuchte es immer wieder. Vergebens verbrachte er Stunden damit, Stöcke aneinanderzureiben und darauf zu warten, dass eine Flamme aufloderte, und irgendwann gab er auf.
Ab und zu plünderte er mit den anderen Kindern die Gärten in der Army Bay. Sie durchsuchten die Häuser und fanden Waffen, aber keine Munition. Sie fanden keine Konserven und keine verpackten Lebensmittel, keine Streichhölzer und keine Kerzen. All das war in den Wochen nach der Pandemie verbraucht worden.
Zach wusste, dass die Kinder Protein brauchten. Der Versuch, eines der Kaninchen im Park zu fangen, scheiterte. Nur ein tollpatschiges Purpurhuhn konnten sie mit einer Schlinge fangen. Das rohe Fleisch schmeckte aber so scheußlich, dass sie es kein zweites Mal versuchten.
Ihr Essen bestand aus rohen Karotten, Rosenkohl, Kohlrüben, Blumenkohl und Mangold, gelegentlich ergänzt durch Obst, Austern, Muscheln und rohen Fisch. Ginas Wunden heilten, doch da sie, was das Essen anbelangte, sehr heikel war, aß sie kaum etwas von dem, was Zach ihr gab. Alle Kinder magerten ab. Der Junge fragte sich, wie er die Kinder ernähren sollte, falls die Hunde ihr Versteck entdeckten und sie sich nicht mehr frei bewegen konnten.
Und dann eines Morgens, als Zach allmählich den Mut verlor, rannte Nicole mit ihrer Mistgabel ins Haus. Sie glaubte, Schüsse gehört zu haben. Alle Kinder liefen auf die Veranda und lauschten.
»Ich habe zwei Schüsse gehört«, behauptete sie hartnäckig.
Nach fünf Minuten sahen die anderen Kinder sie vorwurfsvoll an. Sie wollten gerade wieder hineingehen, als in weiter Ferne wieder zwei Schüsse ertönten. Von Hoffnung erfüllt griffen sich die Kinder aufgeregt ihre Mistgabeln und verließen die Herberge. Sie liefen, so schnell sie konnten, über die Felskuppen nach Gulf Harbour. In der Mitte gingen Audrey und Gina, von allen Seiten von einem Kind mit einer Mistgabel beschützt. Ab und zu hörten sie die Hunde in der Ferne bellen. Dann blieben sie stehen und warteten, bis sie den Mut hatten weiterzugehen.
Auf dem Hügel oberhalb der Marina sahen sie eine Jacht, die in der Bucht ankerte. Auf den ersten Blick glaubten sie, es sei die Raconteur , und die kleinen Mädchen riefen nach ihren Müttern. Doch dann entdeckte Nicole, dass die Jacht zwei Masten hatte, und Zach begriff, dass es die Archangel war.
Sie liefen immer schneller, aber ein paar Minuten später erblickten sie die Hunde in der Ferne. Sie setzten sich ins Gras, damit die Hunde sie nicht sehen konnten.
Nicole hob als Erste den Kopf und sah die Menschen auf dem Hügel. Sie waren mehr als einen Kilometer entfernt, doch Zach war ganz sicher, dass es sein Großvater und Onkel Steven waren. Die Frauen bei ihnen mussten die Mütter der Kinder sein.
Zach geriet in Panik. Sie durften auf keinen Fall weggehen, ohne zu sehen, dass die Kinder noch lebten. Er nahm Audrey auf den Arm und lief mit ihr über den Hügel. Die anderen Kinder folgten ihm auf den Fersen. Kaum waren sie fünfzig Meter gelaufen, stürzte sich das Rudel Hunde auf sie. Zach und Nicole brüllten aus vollem Hals und winkten den Gestalten auf dem gegenüberliegenden Hügel verzweifelt zu. Erst als sie von den knurrenden Hunden umringt waren und sich mit ihren Mistgabeln verteidigten, hörten sie Schüsse und errieten, dass die anderen sie gesehen hatten.
Die lauten Schüsse schienen die Hunde noch aggressiver zu machen. Die älteren Kinder umringten Audrey und Gina, die vor Angst erstarrt waren, und stießen mit ihren Mistgabeln auf die Hunde ein, die versuchten, den Kreis zu durchbrechen. Erst als der vierte Hund tot war und die anderen Hunde wegliefen, begriff Zach, dass sie außer Gefahr waren.
»Und deine Mutter hat in den Gärten ein Stück den Kanal hinauf gearbeitet, als der Tsunami kam?«, fragte Mark Zach, als der Junge zu Ende erzählt hatte.
Zach nickte.
»Und seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen«, sagte
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