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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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oberste Richterin.«
    »Wir müssen unsere Bevölkerung aufbauen. Es geht hier nicht länger um ein willkürlich festgelegtes Alter, sondern um die Fähigkeit, Kinder zu bekommen.«
    Eine Welle des Protests ging durch die Runde. Ausdrücke wie »Baby-Fabrik« und »Zuchtfarm« waren zu hören.
    »Und wer soll diese ganzen Kinder zeugen?«, fragte Jennifer.
    »Wir haben vier zeugungsfähige Männer: Duncan und die drei Chatfields.«
    Susan schüttelte den Kopf. »Du kannst doch unsere Frauen nicht der Gefahr aussetzen, mit den Chatfield-Brüdern zu schlafen. Wenn diese Scheißkerle die geringste Chance haben, nehmen sie eine Geisel, oder es passiert noch Schlimmeres. Wer will denn mit denen schlafen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass jemand mit ihnen schlafen soll. Wir werden sie melken.«
    »Was?«
    »Wir melken ihr Sperma.«
    »Du willst unsere Gemeinschaft nicht nur in eine Baby-Fabrik verwandeln«, klagte Bridget sie an, »sondern jetzt willst du uns auch noch künstlich befruchten?«
    Diana nickte. »Wir haben keine andere Wahl.« Sie wandte sich an die jüngeren Frauen. »Eure Generation wird die Männer nur noch als Sperma-Lieferanten betrachten. Wenn die nächste Generation genug Verstand hat, wird sie es ebenfalls tun.«
    »Und wer nimmt die künstliche Befruchtung vor?«, fragte Bridget.
    »Das mache ich«, erklärte Theresa. »Ich bin Ärztin.«
    »Du bist erst seit knapp drei Monaten Ärztin!«
    »Es ist eine einfache Prozedur«, erklärte Diana. »Wir haben intensiv recherchiert und uns alle notwendigen Instrumente besorgt.«
    Bridget blieb skeptisch. »Aus einer Klinik für künstliche Befruchtungen oder von einer Zuchtfarm?«
    Darauf bekam sie keine Antwort.
    »Wie willst du ihr Sperma sammeln?«, fragte Virginia.
    Diana nickte Theresa zu, die aufstand und zu einer Kommode an der Seite des Raumes ging. Sie kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem vier kleine Gläser mit Deckel standen, die alle beschriftet waren.
    »Jede Familie ist dafür verantwortlich, das Sperma von einem Gefangenen zu sammeln«, sagte Diana.
    Theresa schob das Tablett in Cheryls Richtung, die mit einem schmalen Lächeln das Glas mit Damians Namen nahm. Dann gab Theresa Susan das Glas mit der Aufschrift »Greg«, die es kopfschüttelnd entgegennahm. Jennifer hatte das Glas mit der Aufschrift »Jasper« schon an sich genommen, ehe es einem anderen Mitglied der Steed-Familie angeboten werden konnte.
    »Bist du sicher, dass Duncan kooperiert?«, fragte Bridget mit Blick auf das letzte Glas.
    »Das sollte er besser.« Diana stand auf und nahm das Glas vom Tablett. »Theresa kontrolliert das Befruchtungsprogramm. Ich möchte, dass sie die Gläser morgen zurückbekommt. Weitere Lieferungen werden angefordert, wenn sie benötigt werden.«
    Nachdem Diana alle Anweisungen erteilt hatte, drehte sie sich um und verließ den Raum. Die Frauen an dem Tisch sahen sich ungläubig an.
    »Ich hoffe, du passt gut auf diese Gläser auf«, sagte Virginia schließlich zu Theresa. »Ich möchte nicht meinen eigenen Bruder zur Welt bringen.«
    »Ekelhaft«, sagte Rebecca und schüttelte sich.
    Trotz ihrer bizarren Situation brachen die Frauen in schrilles Lachen aus.
    Cheryl und Bridget folgten Damian in die Brandruine der ehemaligen Werkstatt auf dem Stable Court, die Damian nun als Zelle diente. Er war aus dem Strafzimmer in die Werkstatt verlegt worden, weil Diana entschieden hatte, dass sich niemals alle drei Brüder in einem Raum aufhalten durften. Ein Bruder war immer in seiner Zelle eingeschlossen, während die beiden anderen die Tretmühlen im Strafzimmer bedienten. Dieses wurde immer von außen verriegelt. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme waren an den Füßen der Brüder permanent schwere Eisenkugeln und Ketten befestigt, die sie aus dem Gefängnismuseum in der Nähe von Maidstone besorgt hatten.
    Zwar war die gesamte Grey-Familie für Damians Gefangenschaft verantwortlich, aber die Schwestern Bridget und Cheryl hatten sich angeboten, die Aufgaben der Kerkermeister zu übernehmen. Sie wollten ihrem Vater jeden Kontakt zu dem Scheißkerl ersparen, der seinen Sohn missbraucht und dann hingerichtet hatte. Die beiden Frauen entwickelten eine perverse Freude daran, ihren unglücklichen Schützling mit seiner schweren Kugel und Kette jeden Morgen um sechs Uhr aus seiner Gefängniszelle zur Tretmühle zu eskortieren und ihn sechzehn Stunden später um zehn Uhr abends wieder zurückzubringen. Stets hatten sie spitze Stöcke bei sich, die sie gerne

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