Der Jüngstre Tag
benutzten, um ihm »den Weg zu weisen«, wenn er unter dem Gewicht der schweren Eisenkugel ins Taumeln geriet.
Anfangs bestand Diana darauf, dass die drei Brüder nur Unterwäsche trugen, doch als der Winter hereinbrach, ließ sie sich erweichen. Jetzt trugen sie weite Hosen und einfache Hemden. Die Hosen mussten sehr weit sein, damit Kugel und Kette durch das Hosenbein gezogen werden und sie sich ausziehen konnten, wenn sie einmal in der Woche duschen durften.
Die Steeds trugen die Verantwortung für Jasper, dessen Schicht von zehn Uhr abends bis zwei Uhr nachmittags ging. Jasper schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Mit der Eisenkugel und der Kette in der Hand schlurfte er mit ungerührter Miene von seiner Zelle zum Strafzimmer. Er beklagte sich selten, doch wenn er in seiner Zelle im dritten Stock des Cromwell Tower ankam, war er immer außer Atem. Oft wurde er nur von einer Person begleitet, die einen sicheren Abstand wahrte.
Die Morgan-Familie war für Greg verantwortlich, dessen Sechzehn-Stunden-Schicht von zwei Uhr nachmittags bis sechs Uhr morgens ging. Er musste die meisten Stufen von allen hochsteigen und die Eisenkugel mit der Kette bis in den Uhrenraum oben im Turm schleppen. Sobald er dort ankam, sank er erschöpft auf sein winziges Bett. Meistens war es Susan und nicht Theresa, an der es hängen blieb, ihn zu begleiten.
Diana hatte die drei Brüder zu harter Arbeit verurteilt, und die bekamen sie auch. Ihre Sechzehn-Stunden-Schichten waren sogar länger und härter als die Strafen, zu denen Diana und ihre Verwandten von den Chatfields verdonnert worden waren, ehe sie Nigel und seine Söhne überwältigt hatten.
Erschöpft von der harten Arbeit ließ Damian die Eisenkugel und die Kette auf den Steinboden fallen und sank auf den Stuhl in der Ecke seiner Zelle. Die Kugel rollte weg und blieb liegen, als die Kette spannte.
»Wir brauchen eine Probe von dir«, sagte Cheryl und reichte Damian das Glas.
»Eine Probe von was?«
»Von deinem Sperma«, erwiderte Bridget lachend. Sie stand neben ihrer Schwester, die die Schüssel mit Eintopf und den Krug Wasser trug, die Damian zum Abendessen bekam.
»Haut ab.«
»Möchtest du gar kein Abendessen?«, drohte Bridget ihm.
»Lass das Glas hier«, knurrte Damian. »Du kannst es morgen früh mitnehmen.«
Cheryl schüttelte den Kopf. »Wir brauchen es heute Nacht.«
»Du willst doch nicht da stehen bleiben und mir zusehen, oder?«
»Doch«, sagte Bridget. »Wenn du jetzt nicht in die Gänge kommst, gehen wir und nehmen dein Essen mit.«
Angespornt durch ihre Drohung, drehte Damian sich auf dem Stuhl um und begann mit dem Rücken zu ihnen zu masturbieren.
Sie warteten und warteten. Bridget hatte keine Lust mehr, das Essen zu halten, und stellte es auf den kleinen Tisch neben dem Bett. »Verdammt!«, schimpfte sie. »Was ist los mit dir?«
»Ich kann es nicht, wenn ihr mir zuseht«, jammerte Damian.
»Leg dich aufs Bett«, sagte Bridget. »Ich feuere dich ein bisschen an.«
»Das wäre reine Zeitverschwendung«, erklärte Cheryl ihr.
»Gib mir zuerst was zu essen«, bat Damian. »Ich habe einen Mordshunger.«
»Kein Sperma, kein Essen«, entgegnete Cheryl mürrisch. »Jetzt beeil dich. Wir wollen auch ins Bett.«
Damians Versagen war nicht lustig. Diana hatte sein Sperma verlangt, und jetzt mussten Bridget und Cheryl es irgendwie beschaffen. Sie wussten beide, dass sie selbst bestraft wurden, wenn sie den Befehl nicht ausführten. Diana kontrollierte als Anführerin den Einsatz der Arbeitskräfte. Wenn eine Aufgabe nicht vernünftig ausgeführt wurde oder man Diana verärgerte, bekam man die schlimmsten Jobs.
»Nun mach schon und weck den kleinen Burschen auf«, zischte Bridget. »Was ist los mit dir?«
»Mir gefällt es nicht, wenn ihr mir zuseht.«
»Ich weiß, was wir machen«, sagte Cheryl und verließ hastig den Raum.
Ein paar Minuten später kehrte sie zurück. Sie war in Damians Geheimzimmer gewesen und hatte eines seiner Magazine mitgebracht. Dreißig Sekunden später freute sich der Gefangene über seinen Eintopf.
Nachdem Susan mit Cheryl und Bridget gesprochen hatte, war sie gut auf ihre Aufgabe vorbereitet, als sie Greg um sechs Uhr am nächsten Morgen in seine Zelle brachte. Sie hatte es eilig, das Frühstück zuzubereiten, und wollte keine Zeit verschwenden. Nachdem sie ihm das Glas und einen glänzenden »Kunstband« aus Dianas Bibliothek gegeben hatte, ging sie hinaus und wartete vor der Zellentür. Das Frühstück
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