Der Jüngstre Tag
sollten zuerst einmal versuchen, die Dalton-Jungen zurückzuholen«, meinte Fergus.
»Wir hätten sie nie ziehen lassen dürfen«, sagte Allison mit vorwurfsvollem Blick zu Mark.
»Wir hatten keine andere Wahl«, entgegnete Mark verärgert.
Steven ging dazwischen. »Es war zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung. Mittlerweile müsste es sicher sein, Kurs auf Brisbane zu nehmen, vorausgesetzt, wir legen irgendwo außer Sichtweite von Corkys Siedlung an. Wenn Penny, Lee und ich isoliert bleiben müssen, können wir genauso gut mit der Jacht nach Brisbane segeln und die Dalton-Jungen zurückholen.«
»Ich komme mit«, bot Fergus an.
»Ich brauche dich hier«, widersprach Mark heftig. »Wir müssen hier alles aufbauen.«
»Penny und ich kommen schon klar«, sagte Steven. »Das haben wir bewiesen, als wir unsere Reise auf der Archangel gemacht haben.«
Mark war nicht glücklich mit dieser Lösung. »Es ist ein großer Unterschied, um Waiheke herumzuschippern oder bis Brisbane und wieder zurück zu segeln.«
Steven stand auf, worauf Penny und Lee sofort seinem Beispiel folgten. »Wir schaffen das schon. Wenn wir unterwegs sind, kannst du an der zweiten Phase deines Quarantäneplans arbeiten und die Kinder aus Gulf Harbour nacheinander in die Basisgruppe integrieren. Während der Reise treffe ich mit Penny eine Entscheidung über unsere Zukunft.«
Mit diesen Worten nahm er Penny und Lee an die Hand und ging mit ihnen ins Haus.
28
Diana hatte die Frauen der Gemeinschaft um vier Uhr zu einer Besprechung in den Großen Saal gerufen. Paul und Duncan hatte sie angewiesen, ihre Arbeit fortzusetzen, und die Jugendlichen, sich um die Kinder zu kümmern. Jennifer, Virginia, Kimberley und Rebecca Steed setzten sich mit Cheryl und Bridget Grey um den großen Esstisch unten im Saal und warteten auf die Anführerin.
Die Tatsache, dass die Besprechung während der regulären »Arbeitsstunden« stattfand, bewies, welche Fortschritte sie in den drei Monaten gemacht hatten, seit Diana die Macht ergriffen hatte.
Pauls Kraftwerk, das von neuen, ungeheuer effizienten Tretmühlen angetrieben und zusätzlich von Solar-und Windenergie gespeist wurde, hatte das Leben der Gemeinschaft geradezu revolutioniert. Das Kraftwerk lieferte genügend Strom, um die Batterien eines kleinen Elektrolasters aufzuladen. Das wiederum versetzte Paul in die Lage, weitere Beutezüge zu unternehmen und zusätzliche Solarpaneele, Windturbinen, Batterien und Stromwandler aufzutreiben, um sein System zu erweitern.
Unter anderem hatte er auch Tiefkühltruhen nach Haver gebracht. Die Zeit, die sie früher damit verbringen mussten, Lebensmittel einzukochen und zu konservieren, konnten sie nun für andere Aufgaben verwenden. Die entsetzliche Plackerei, die Wäsche von Hand zu waschen, gehörte ebenfalls der Vergangenheit an. Jetzt erleichterten ihnen Waschmaschinen das Leben. Computer waren vernetzt worden, auf denen Diana ihre Arbeitspläne anfertigte und die Unterrichtsstunden der Kinder vorbereitet wurden. Unterstützt von den DVDs, die sie in einer medizinischen Fakultät gefunden hatten, gingen Dianas und Theresas Medizinstudien gut voran.
All diese Fortschritte hatten sie den Beinen der Chatfield-Brüder zu verdanken, die jeweils sechzehn Stunden am Tag auf den Tretmühlen verbrachten, die Paul im Strafzimmer eingebaut hatte. Nigels alte Holztretmühle war abgebaut worden. Das System mit den Lederbändern und Eimern, mit dem früher Wasser zu den Tanks auf dem Dach transportiert wurde, war nicht mehr erforderlich. Elektrizität trieb eine Pumpe an, die das Wasser automatisch zu den Wassertanks pumpte.
»Warum nehmen Duncan und Paul nicht an der Besprechung teil?«, fragte Cheryl. Jennifer zuckte mit den Schultern. Ehe sie sich Spekulationen hingeben konnten, trat Diana mit Susan und Theresa ein. Diana setzte sich auf ihren üblichen Platz am Kopfende des Tisches. Susan und Theresa setzten sich an ihre linke und rechte Seite. Diana hatte den Stuhl, den sie sich ursprünglich ausgesucht hatte, durch einen anderen, noch größeren ersetzt.
»Die Zukunft dieser Gemeinschaft«, begann sie, »sogar die Zukunft der menschlichen Rasse hängt von uns Frauen ab. Als die Pandemie vor vier Jahren ausbrach, gab es vierundvierzig Überlebende in England und elf in Neuseeland. Das war – unseres Wissens nach – eine Weltbevölkerung von insgesamt nur fünfundfünfzig Menschen. Dank der Dummheit der Männer …«, fuhr sie wütend fort, »ist die
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