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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nicht so Unrecht damit, die AMI G-120 sah genau wie eine Würstchenbude aus. Sie würde zu Caltex passen. Dort könnten die Halbstarken Schlange davor stehen und warten, dass jemand öffnete.
    Ein Milchauto fuhr vorbei und Johnny überquerte die Straße. Der Goldschmied an der einen Ecke des Platzes öffnete gerade seinen Laden, die Markisen wurden ausgerollt, um den wertvollen Schmuck im Fenster vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Als ob Silber und Gold schmelzen würden.
    Im Trekanten duftete es nach Kopenhagenern und frischem Weißbrot. Eine Frau stellte Platten aus imitiertem Silber mit Keksen in die Glasvitrine. Sie nickte, als Johnny eintrat.
    »Hallo, Karin.«
    Stig kam aus der Backstube, Mehl an der Stirn und in den zurückgestrichenen Haaren.
    »Du solltest eine Mütze tragen«, sagte Johnny.
    »Was für ein Tag«, seufzte Stig, »erst der Ärger mit der Würstchenbude und heute Nacht hat Melles Frau angerufen und mitgeteilt, dass er Grippe hat.« Er wischte sich noch mehr Mehl über die Stirn. »Wie sie sagt, ist die Grippe lebensbedrohlich. Da musste ich ja selbst einspringen. Und ich weiß nicht, wo die Mützen sind. Karin weiß es auch nicht.«
    »Grippe im Juli«, sagte Johnny. »Ziemlich ungewöhnlich, was?«
    »Vermutlich hat er eine Allergie«, erklärte Stig.
    »Gegen was?«
    »Milch und Margarine«, antwortete Stig und grinste.
    Die Außentür machte ein knarzendes Geräusch. Johnny drehte sich um. Zwei Arbeiter der Gemeinde in adretter Arbeitskleidung kamen an den Tresen, nickten Johnny und Stig zu und bestellten Kümmelbrötchen, Apfelschnitten und Vanilleplätzchen. Sie setzten sich an einen der Tische am Fenster und schauten zu einem Graben hinaus, den sie gerade begonnen hatten auszuheben.
    »Aha, hat der Arbeitstag endlich angefangen«, rief Stig quer durch den Raum.
    »Wir können auch zu Melins gehen, wenn du willst«, antwortete einer der Arbeiter. Er legte seine fleckenlosen Handschuhe auf den Tisch. »Oder zu Berits .«
    »Und wer behält dann den Graben da draußen im Auge?«, rief Stig und zeigte zum Caféfenster.
    »Welchen Graben?«
    Der andere Arbeiter grinste. Karin brachte ihnen das bestellte Gebäck auf dem größten Tablett, das es im Trekanten gab. Einer der Arbeiter erhob sich und ging zur Jukebox.
    »Die ist kaputt«, rief Stig. »Johnny ist hier, um sie wieder in Gang zu bringen.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Er ist fertig, bevor eure Kaffeepause vorbei ist.« Stig lächelte Johnny an. »In fünf Stunden.«
    Der Arbeiter schien es nicht gehört zu haben oder er war im Lauf der Jahre immun geworden.
    »Ich hätte die Vierunddreißig hören wollen.«
    »Vierunddreißig, Vierunddreißig, die läuft hier ohne Pause.« Stig nickte Johnny zu. »Johnny ist schon mehrere Male hier gewesen und musste die Platte austauschen.«
    »Warum das denn?«, fragte der andere Arbeiter vom Tisch. Er kaute an einem Keks. Auf seinem Overallärmel waren Kekskrümel.
    »Harter Nadeldruck«, sagte Johnny. »In einer Jukebox ist harter Druck nötig, damit die Nadel auf der Platte bleibt. Die Platte wird schneller verschlissen.«
    »Ich hatte den Song sowieso satt«, sagte Stig.
     
    Nach einer Viertelstunde Arbeit hatte er den Plattenspieler wieder so weit, dass die Platte sich ungehindert bewegte. Die Box war neun Jahre alt, aber sie hatte ihn nicht oft im Stich gelassen. Ihr Klang war gut, was an und für sich ein Wunder war: Die Lautsprecher saßen in der oberen Sektion, aber der Klang wurde zur unteren geleitet, das sorgte für einen Sound, der auch in größeren Räumen trug, wie in diesem. Die Arbeiter erhoben sich jetzt und kamen mit einem Zehner auf ihn zu, um fünfmal die Vierunddreißig hintereinander zu hören. Stig am Tresen seufzte, als der erste Ton erklang, nickte Johnny jedoch zum Dank zu, dann drehte er sich um und kehrte in die Backstube zurück, während die beiden Gäste am Fenster zum Takt mit den Fingern schnippsten.
    Er sagte »tschüs« zu Karin, die Kaffee am Fenster nachschenkte, verließ das Café und ging zur Zentrumbar. Die grüne Filztafel hing vor der Durchreiche und sah wie immer aus. Sie gab Aufschluss über die angebotenen Gerichte, kleine lose Buchstaben aus Plastik, die einmal weiß gewesen, jetzt aber vergilbt waren. Sie taten ihr Bestes, die Namen lesbar zu machen, aber manche Buchstaben hatten sich gelöst und waren verschwunden, und die meisten Gerichte waren falsch geschrieben, doch das passte zur Qualität des Essens. Das war auch irgendwie falsch

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