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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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musste nach diesem Ölleck schauen.
    »Es liegt ziemlich weit oben.« Lennart kam mit einem aufgeschlagenen Schulatlas zurück. »Das ist wohl doch nicht der Süden.« Er reichte Johnny den Atlas. »Willst du mal sehen?«
    Johnny schaute hin. Philadelphia lag in der Nähe von New York. Das war ziemlich weit im Norden des großen Landes. Er sah nach links, landeinwärts. Chicago lag etwa genauso weit nördlich. Und Detroit. Die Seen waren groß dort, größer als der Vallsjön.
    »Kommt die Philadelphiakirche von Philadelphia?«, fragte Lennart.
    »Mhm … vielleicht gehört das zusammen.«
    »Bei uns gibt es eine Philadelphiakirche«, sagte Lennart.
    »Die gibt es überall«, antwortete Johnny. »In dieser Gegend findest du sie in jedem Ort.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Hier gibt es ja viele Freikirchen. In dieser Gegend glauben die Leute vielleicht ganz besonders an Gott.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    »Glaubst du an Gott?«
    »Das … weiß ich wohl auch nicht.«
    »Entweder weiß man das oder nicht«, sagte Lennart.
    »Ich weiß nicht, ob es ihn gibt«, sagte Johnny. »Ich hab ihn noch nie gesehen.«
    »Kann man Gott denn sehen?«
    »Sie sagen es.« Johnny schaute wieder in den Atlas und dann wieder auf. »Oder … ihn fühlen.«
    »Wie fühlen?«
    »Fühlen, dass er … einem helfen kann. Vielleicht.«
    »Kann er dir helfen?«, fragte Lennart.
    »Mir bei was helfen?«
    »Tja … wobei du Hilfe brauchst.«
    »Das glaube ich nicht.« Johnny versuchte zu lächeln.
    »Bis jetzt hat er mir noch nicht geholfen.«
    »Ich glaube, es gibt ihn«, sagte Lennart. »Mama glaubt das auch.«
    »Mhm.«
    »Glaubt Elvis an Gott?«, fragte Lennart.
    »Ja. Er soll ziemlich gläubig sein.«
    »Da kannst du mal sehen«, sagte Lennart. »Er glaubt, dass es Gott gibt.«
    »Im Süden ist das anders, glaub ich«, sagte Johnny. »Da glauben alle an Gott. Das ist dort wohl selbstverständlich.«
    »Wo ist denn nun der Süden?« Lennart beugte sich wieder über die Karte. Johnny hielt den Atlas niedriger, damit Lennart etwas sehen konnte.
    »Hier unten.« Er legte seinen Zeigefinger auf den Namen Alabama. »Und hier.« Er zeigte auf Tennessee. »Hier ist Elvis zu Hause. Tennessee.« Er zeigte auf den schwarzen Kreis. »Hier liegt Memphis.«
    »Mis-sis-sip-pi«, las Lennart. »Memphis liegt am Fluss Mississippi.« Er sah lächelnd auf. »Könntest du Mississippi buchstabieren?«
    »Nicht ohne Atlas.«
    »Es gibt auch einen Staat, der Mississippi heißt«, sagte Lennart und zeigte auf die Karte.
    »Und Louisiana«, sagte Johnny. »Das liegt hier unten. Siehst du, hier?« Er zeigte auf den Punkt einer Stadt im nordwestlichen Louisiana. »Das ist Shreveport. Hier ist Elvis zum ersten Mal vor Publikum aufgetreten. Das wurde im Radio direkt übertragen. Die Show hieß Louisiana Hayride.«
    »Wann war das?«
    »Vierundfünfzig.« Johnny schloss die Augen. »Im Herbst, glaub ich. Oktober.«
    »Da war ich etwas über ein Jahr«, sagte Lennart.
    »Und ich war etwas mehr als fünfundzwanzig«, sagte Johnny.
    »Die Zeit vergeht«, sagte Lennart.
    »Das war der Abend, an dem Elvis in ganz Amerika bekannt wurde«, sagte Johnny, »und bald auf der ganzen Welt.«
    »Können wir nicht hinfahren? Nach Shrr…shrre… wie das nun heißt.«
    »Klar können wir das«, sagte Johnny, »erst nach Memphis und dann nach Shreveport.«
    »Und Philadelphia.«
    »Philadelphia lassen wir aus, finde ich. Zu viele Unruhen.«
    »Ist es im Süden nicht noch schlimmer?«, fragte Lennart.
    »Du fragst zu viel«, sagte Johnny. Der Junge denkt zu schnell, dachte er. Zu schnell für mich. »Wir müssen eben vorsichtig sein, wenn wir dort sind.«
    Lennart nickte, ohne zu fragen.
    »Wann kommt Elisabeth?«, fragte Johnny.
    »Sie hat um zehn Schluss«, antwortete Lennart.
    Johnny schaute auf seine Armbanduhr.
    »Wollen wir hinfahren und sie abholen?«, fragte er.
     
    Der Motor lief noch. Er hatte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach genommen, und Lennart hatte ihm geleuchtet, während er den Ölstand kontrollierte. Es war noch Öl da, aber nicht mehr viel. Das bedeutete, dass der ganze Motor Öl verlor.
    Im Osten sah er einen schwachen Schein, als sie aufs Zentrum zufuhren.
    »Der Jahrmarkt ist immer noch geöffnet«, sagte Lennart.
    »Es ist der letzte Abend.«
    »Möchtest du hinterher noch mal hin? Wenn wir Elisabeth abgeholt haben?«
    »Das erlaubt Mama wohl nicht«, sagte Lennart.
    »Wir werden sie ganz lieb bitten«, sagte Johnny.
     
    »Aber nur

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