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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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lachte.
    »Kümmre dich nicht um die«, wiederholte Eskil.
    »HAST DU RASIERWASSER ZUM SAUFEN GEKAUFT? DER SPRIT IST DIR WOHL AUSGEGANGEN IN DEINEM LADEN?« Wieder das Lachen, aber Johnny hörte auch eine Frauenstimme: »Hört auf! Hört jetzt auf damit!«
    Eskil lachte nervös und versuchte Johnny anzulächeln, aber Johnny sah die Angst in seinen Augen. Es war mehr als Angst.
    »SCHMECKT’S DIR?«, schrie das Gesicht.
    Um mich geht es hier nicht, dachte Johnny, aber er wusste, dass es auch um ihn ging.
    Er setzte sich in Bewegung, auf den Chevrolet zu.
    »Mensch, Bergman!« Er hörte Eskils Stimme hinter sich.
    »Kümmre dich nicht um die.«
    Johnny ging die fünf Meter bis zum Auto. Der Fahrer hatte den Motor abgewürgt. Das Gesicht des Rufers, der Johnny ansah, war ihm unbekannt. Es war im Begriff, sich im Nebel des Alkohols aufzulösen, doch auch ohne Alkohol hätte Johnny den Kerl nicht gekannt.
    Er spürte eine Hitze in seinem Körper, eine Hitze, die den Alkohol zu ersetzen schien.
    »Da kommt ja ein ganz knallharter Bursche! Guckt euch mal die Stiefel an! Und die Frisur!«
    Johnny stützte sich auf die Fensteröffnung und beugte sich vor.
    »Pöbel du meinen Kumpel nicht an«, sagte er.
    »Wirklich, ein knallharter Typ!«, antwortete der Junge und Johnny bemerkte einen Spuckespritzer an seinem Kinn, als er den Mund schürzte.
    »Bildest du dir ein, du bist Elvis, hä?«
    Er packte den Jungen am Halsausschnitt und riss seinen Kopf an die milde Abendluft.
    »Johnny!«
    Er schaute auf und erkannte Astrids Gesicht. Astrid aus dem Phoenix. Sie saß im Fond des Autos. Er erinnerte sich an das Frauenlachen, als das Schwein anfing herumzugrölen, und hoffte, dass nicht sie es gewesen war, die gelacht hatte.
    »Lass ihn los«, sagte sie, und er erkannte die Stimme von vorhin, nicht sie hatte gelacht. »Ich hab ihm gesagt, er soll das lassen.«
    Johnny sah dem Besoffenen ins Gesicht, das, nachdem er es eine halbe Minute mit seinem Blick festgehalten hatte, frei zu schweben begann und dessen Züge sich jetzt aufgelöst zu haben schienen. Aus dem Mund kam ein Gurgeln.
    Die Augen schienen zu den Sternbildern am blassen Abendhimmel zu starren.
    Er ließ los. Das Schwein glitt mit einem Röcheln zurück auf den Sitz. Er sah wieder Astrid an und bemerkte ein weiteres Frauengesicht neben ihr. Keine von beiden lächelte. Er hörte, wie der V8-Motor aufröhrte, der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein, schoss mit neunzig Stundenkilometern quer über den Platz und donnerte auf der Landstraße davon, der Chevrolet verschwand in südlicher Richtung mit einem lange anhaltenden Raketengetöse.
     
    Eskil stellte die Tasche auf den Tisch und holte vier Flaschen Limo hervor.
    »Da fehlt bloß noch die Würze«, sagte er.
    »Ich will nichts«, sagte Johnny.
    »Nee, nee.«
    Eskil öffnete einen Schrank und nahm zwei Wassergläser heraus, die er auf den Tisch stellte. Er ging zum Vorratsschrank und holte die Branntweinflasche. Zurück am Tisch öffnete er zwei Limoflaschen.
    »Dann trinkst du eben nur Limo«, sagte er und füllte sein Glas dreiviertel mit Branntwein, goss Limo dazu und nahm einen gierigen Schluck. »Aaahh.« Er sah Johnny an. »Wolltest du den Kerl im Chevro verprügeln?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Eine richtige Sau.«
    »Wohnt der hier?«
    »Nee, in der Stadt. Aber die kommen oft her. Hier gibt’s wohl ein paar Bräute.«
    »Astrid«, sagte Johnny.
    »War sie dabei?«
    »Sie saß hinten drin.«
    »Aha.«
    »Sie hat versucht, den Typ zu bremsen«, sagte Johnny.
    »Ach, war sie das.«
    »Das ist wirklich keine Gesellschaft für dich«, sagte Johnny. »Das Schwein ist ja nicht mal von hier.«
    »Tja, in der Gegend gibt’s nicht viel Auswahl.« Eskil lachte auf. »Nicht mal bei dir da unten scheint es viel Auswahl zu geben.«
    Johnny goss sich schweigend Limo ein, nur Limo.
    »Arbeitet sie schon lange in dem Café?«
    »Astrid? Na, ein halbes Jahr vielleicht.«
    Johnny leerte sein Glas in einem Zug. Eskil beobachtete ihn. Er sah es, sah, wie er zur Flasche schaute. Eskil wusste es, das war klar.
    »Ich stell sie weg«, sagte er. »Du brauchst sie ja nicht zu sehen.«
    »Du willst doch sicher noch einen trinken, Eskil?«
    »Ich kann mir einen in der Stube eingießen. Ich will dich doch nicht quälen, Bergman.«
    »Hast du kein Bier?«, fragte Johnny.
    »Nein. Wäre das besser?«
    Johnny antwortete nicht. Er versuchte sich auf das zu konzentrieren, was er in der Küche sah, eine niedrige Spüle, zwei Kochplatten, Schränke,

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