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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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ihr in die Küche.
    »Es ist spät«, sagte er.
    Sie sah ihn an. Ihre Augen waren gerötet, als ob die Flamme auch sie verbrannt hätte.
    »Jetzt hast du keinen Geburtstag mehr, Johnny-Boy. Es ist nach Mitternacht.«
    »Es kommen schon noch mehr große Festtage«, sagte er.
    »Du kannst also doch in die Zukunft schauen?«
    »Ich sehe, dass ich älter werde«, sagte er. »Jetzt ist man auf der anderen Seite. Bis fünfunddreißig ist es ganz in Ordnung, danach wird man alt.«
    »Dann hab ich noch zwei Jahre vor mir, ehe ich alt werde«, sagte sie, stellte das Wasser ab und musterte ihre Handfläche. »Aber das macht nichts. Ich hab keine Angst davor.«
    »Gut.«
    »Und du, Johnny?« Sie trocknete ihre Hand ab und blies in die Handfläche. Er konnte keine Rötung entdecken.
    »Hast du Angst davor, alt zu werden?«
    »Ich sehne mich danach, seit ich klein war«, antwortete er. »Kriegst du eine Blase?«
    »Nee, ist nicht so schlimm«, sagte sie und wedelte mit der Hand.
    Er sah auf die Uhr. Es war vierzehn Minuten nach zwölf.
    »Es war nett«, sagte er. »Aber jetzt muss ich gehen.«
    »Wo schläfst du heute Nacht?«
    »Wie üblich. In einer von Moréns Blockhütten.«
    »Haben die Termiten sie nicht schon längst aufgefressen?« Sie ließ wieder Wasser über ihre Hand laufen. »Oder die Ameisen?«
    »Er hat neue gebaut«, sagte Johnny.
    »Ich kann dir auf der Couch ein Bett machen«, sagte sie und sah auf. »Es ist spät.« Ihr Gesicht war offen. Sie stellte das Wasser wieder ab. »Du musst nur wissen, dass wir früh aufstehen.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte er.
    »Was weißt du nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Er lächelte.
    »Die Couch ist schön weich und doch nicht zu weich«, sagte sie. »Du hast ja drauf gesessen.«
    »Meine Zahnbürste ist im Blockhaus«, sagte er.
    »Du brauchst dir heute Abend nicht die Zähne zu putzen«, sagte sie. »Vielleicht hab ich auch noch eine Zahnbürste für dich.«
    »Wenn es so ist«, antwortete er.
     
    Lennart kam wie ein Schlafwandler ins Bad und pinkelte, während Johnny sich das Gesicht wusch. Ohne ein Wort ging der Junge wieder hinaus.
    Johnny trocknete sich an einem Handtuch ab, das schwach nach Lavendel duftete. Er putzte seine Zähne mit einer harten Zahnbürste, die ins Zahnfleisch schnitt. Er putzte sie lange und hatte Blutgeschmack im Mund, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte.
    Elisabeth hatte das Bett schon vorbereitet. Sie stand neben der Couch. Das Zimmer roch nach Bettzeug, das mehrere Stunden in der kühlen Sommernacht gelüftet worden zu sein schien.
    Das Laken, das unterhalb des Kopfkissens aufgeschlagen war, war rot und blau bestickt, ein dünner, verschnörkelter Buchstabe in einem einfachen Kranz. Er hob das Laken ein wenig an.
    »Es hat meiner Großmutter gehört«, sagte Elisabeth. »Sie hieß auch Elisabeth.«
    Sie hatte das Fenster geöffnet.
    »Du kannst es ja zumachen, wenn es zu kühl wird.«
    »Vielleicht lasse ich es offen. Wenn die Straßenkehrmaschine nicht in aller Herrgottsfrühe vorbeifährt.«
    »Nie vor fünf.« Sie lächelte. »Aber es könnte kalt werden.«
    »Für den Fall hab ich ja die Handschuhe«, sagte er.
    Sie stand mitten im Zimmer.
    »Ich stehe um sieben auf«, sagte sie, »und gehe um halb acht.«
    Er nickte.
    »Falls du es schaffst, kannst du Lennart mit ins Café bringen, dann könnt ihr dort frühstücken.«
    »Eine gute Idee.«
    »Wann musst du morgen los?«, fragte sie und bewegte sich auf die Tür zu.
    Er zuckte mit den Schultern und wusste selbst nicht, warum er das tat. Eigentlich hatte er keine Zeit, hier morgen noch herumzuhängen. Nach dem Aufwachen hatte er einen langen Tag vor sich, und dann einen Abend und danach einen langen Tag und noch einen Abend, und dann würde er für nur eine Nacht nach Hause fahren und hinterher wieder losfahren.
    »Fährst du als Erstes zu Morén?«
    »Muss ich wohl«, sagte er, »sonst benutzt er mein Zuspätkommen noch als Entschuldigung, um das Kassenschloss aufzubrechen. Ich muss vor zehn da sein, sonst geht nichts mehr.«
    Sie lächelte wieder.
    »Lennart kann mitfahren«, sagte er. »Wenn das Wetter sich hält, kann er dort baden.«
    »Er würde sich bestimmt freuen.«
    »Dann frag ich ihn.«
    »Nimm selbst ein Bad«, schlug sie vor.
    »Unter Moréns Augen?«
    »Gute Nacht, Johnny«, sagte sie, und dann sah er sie nicht mehr in der Tür.
     
    Er wurde wach und streckte sich nach der Armbanduhr. Hinter dem heruntergelassenen Rollo war schon der anbrechende Morgen zu erkennen. Die

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