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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sollte, sobald die Behörden genügend Geld beisammen hatten, dass sie die Ausschachtung füllen konnten. Glänzende Ein-Kronen-Münzen, die man zu etwas Besserem verwenden könnte. Dieser Ort würde sich selbst überlassen bleiben, wenn die Straße um die kleine Ansammlung von Gebäuden herumführte. Niemand würde mehr hindurchfahren. Die Leute würden daran vorbeibrausen.
    Er fuhr schneller und der Duett protestierte grunzend. Er wollte nicht wissen, wie es in den Innereien seines Autos aussah. Es war auch zum Tode verurteilt. Was macht Elisabeth in einem Jahr, in zwei? Was macht Lennart? Wird er auf die Realschule gehen? Dann musste er irgendwo allein in der Stadt wohnen. Oder zieht Elisabeth mit ihm um? Ich hätte sie fragen sollen. Der Junge kann nicht allein in der Stadt leben. Niemand sollte weit von zu Hause weg wohnen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Und von hier entfernen sich die Menschen selten. Sie bekommen niemals das Meer zu sehen.
    Seved und er waren auf dem Weg zum Meer gewesen. Seved war vorangegangen. Es ist nicht weit, hatte er gesagt. Aber es war weit. Johns Beine waren zu kurz gewesen. Hinter dem Hügel, hatte Seved gesagt. Hinter den Bäumen dort liegt das Meer. John wusste wohl, dass es nicht stimmte, aber er hatte nichts gesagt. Als Seved zum ersten Mal aus dem Pflegeheim abgehauen war, hatte die Polizei ihn in einem Wald einen oder zwei Kilometer entfernt von dem Bauernhof aufgegriffen, wo er selbst bei Pflegeeltern untergebracht worden war.
    Jetzt lenkte ihn die Stimme aus dem Autoradio von den Erinnerungen ab. Sie klang weit entfernt, wie aus dem Telefonhörer, es war eine männliche Stimme. Sie erzählte in ruhigem Ton, dass sich die Bohrarbeiten in Frankreich als nicht ausreichend herausgestellt hatten. Was bedeutete das? Der Nachrichtensprecher erklärte es nicht. Er sagte nur, dies sei ein weiterer Rückschlag bei den Rettungsarbeiten. Das war jedem klar. Die eingesperrten Männer konnten sich das auch ausrechnen. Oder hatte man es ihnen nicht gesagt?
    Johnny sah das Esso-Schild am anderen Ende der Kurve. Bis zur Tankstelle waren es zwei Kilometer.
    Zwischen dem Ort, wo Seved lebte, und dem Bauernhof, auf dem John untergebracht war, hatte der Abstand fast zwanzig Kilometer betragen, vielleicht mehr.
    Sie waren abgehauen, Seved aus dem Pflegeheim und John vom Bauernhof, und hatten sich auf halbem Weg getroffen. Sie hatten sich umarmt und Seved hatte gelacht und John hatte geweint. Sie waren über das Feld gegangen, und dann war das Taxi gekommen.
    Es war zum Hof gefahren und dann in den Ort. John und Seved hatten einander bei den Händen gehalten, bis die Tante und der Onkel sie getrennt hatten. Seved hatte geschrien. John hatte geweint. Was sollten sie tun?
    Was-zum-Teufel-sollten-sie-tun?
    Seved musste wegziehen, weit nach Norden. Sie konnten sich nirgendwo mehr treffen. Dann war er auch weggezogen. Die Leute kamen nicht mit ihm klar. Niemand kommt mit dir klar, John, hatte die Tante gesagt.
    Johnny parkte vor dem Motel. Auf dem Parkplatz davor standen ein Saab und ein Rekord. Der Saab wirkte sehr neu. Vor der Tankstelle qualmte ein Laster wie eine alte Dampflok.
    Bodil Fyhr stand hinter dem Tresen und lächelte wie eine Mutter. Er hatte immer gefunden, so müsste eine Mutter lächeln.
    »Geht’s wieder nach Hause?«, fragte sie.
    »Ja.« Er nickte zu der Tür hinter ihr. »Ich müsste mich nur mal eben frisch machen.«
    Er betrat den Verschlag, der ihr Büro war. Neben dem Waschbecken hing ein Kalender von einem Benzinkonzern. Auf dem Bild war ein Feld unter einem wolkenlosen Sommerhimmel zu sehen. Fröhliche Bauern, die Heu auf Heureiter luden, gut gelaunte Mädchen. Die Mädchen hatten alle Zöpfe in derselben Farbe wie das Heu. Er sah, dass der Kalender vom vorletzten Jahr war.
    Draußen am Tresen war Bodil mit einem Kunden beschäftigt. Es war ein älterer Mann in einem karierten Hemd und mit Mütze. Vielleicht ein Rentner. Er schrieb seinen Namen in das Anmeldebuch, bekam einen Schlüssel, nickte und ging. Bodil sah plötzlich sehr besorgt aus.
    »Der Kalender da drinnen ist vom vorletzten Jahr«, sagte Johnny.
    »Ist das wichtig?«
    »Tja … vielleicht nicht.«
    »Mir gefällt das Bild«, sagte sie. »Ich hab den Kalender hängen lassen, seit Egon gestorben ist«, sagte sie, schlug das Anmeldebuch zu und legte es in ein Regal hinter dem Tresen.
    »Ist es im vorletzten Sommer passiert?«
    »Im Juli«, sagte sie. »Es war sein Kalender.«
    Der Mann in dem karierten Hemd

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