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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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war eine Seeburg Q-160S, ein 8oer-Magazin, auf das er stolz war. In diesem Augenblick spürte er, dass er froh darüber war, Milt gerade hier getroffen zu haben und jetzt auf die Box zeigen zu können. Er hätte Milt erklären können, dass sie in der Lage war, 45er und speziell produzierte 33er mit vier Songs je Seite zu mischen, aber für die Fachausdrücke hätte er den Atlas Music Company Catalog gebraucht.
    »Die Jukebox?«, fragte Milt. »Spielst du damit? Fährst du rum und lässt Jukeboxen laufen?«
    »Ich … die gehört mir«, sagte Johnny.
    »Das ist deine?« Milt stand plötzlich auf und ging zu der Jukebox. »Das ist ein feines Stück. Seeburg. Mhm. Ich könnte dir etwas über Jukeboxen erzählen. Ich mochte Jukeboxen schon immer.« Er drehte sich zu Johnny um.
    »Warum hast du die hier stehen?«
    »Ich hab noch mehr. Ich … ich …«
    »Sammelst du Jukeboxen?«
    »Nein, das ist mein Job.«
    »Du bist Aufsteller? Du besitzt und wartest Jukeboxen?«
    »Ja.«
    »Das ist ja ein Ding.«
    Milt legte die Hand auf die Glasfront der Seeburg. Er verstummte. Plötzlich lag etwas wie Sensation in der Luft, als ob die Stille im Raum etwas ganz Neues wäre. Johnny hatte sich an Milts ununterbrochenes Reden gewöhnt.
    Jetzt legte Milt seine Hand zärtlich auf das Gehäuse der Box.
    »Die ist bestimmt erst ein paar Jahre alt.« Er fuhr mit der Hand über die roten Tasten. »Schön. Aber du hättest kurz nach dem Krieg dabei sein sollen, Junge. Da gab es Sachen. Hitone Symphonola, Colonel … Vogue.« Er zeigte auf die Wand. »Seeburg hatte eine kleine Wandbox, tja, die konnte auch ohne Wand stehen, Melody Parade hieß die, man konnte fünf Songs wählen, und es konnten bis zu sechs Boxen auf ein und derselben Bartheke stehen. Man konnte sich auch eine auf den Tisch stellen lassen. Musik zum Essen.«
    »Die kenne ich nicht«, sagte Johnny.
    »Die kennen viele nicht. Du bist zu jung. Es war eins der ersten Modelle, die sie aus den Wandboxen machten.«
    Milt studierte die Titelstreifen. Beim Lesen schien er schwach die Lippen zu bewegen. Er schaute auf. »Ich kenne keinen von diesen Songs. Der einzige Name, den ich kenne, ist Elvis. Aber was für Musik es damals gab.«
    »Was war das für Musik?«, fragte Johnny.
    »Tja … Sachen wie Could Be von Sammy Kaye, I Get Along Without You Very Well vom Larry Clinton’s Orchestra, Annabelle … ich glaube, das war vor Milt Herth.«
    Milt kehrte an den Tisch zurück und setzte sich. Er hob die Kaffeetasse und schaute misstrauisch hinein.
    »Kein Wunder, dass es in dieser Gegend kaum noch Leute gibt. Die, die nicht in die USA gegangen sind, sind an diesem Gift gestorben.« Er nahm einen Schluck und zog eine Grimasse. »Woraus kocht ihr den? Aus Asphalt?«
    »Asphalt«, antwortete Johnny und hob seine Tasse.
    »Was heißt das auf Schwedisch?«
    »Asphalt.«
    »Dasselbe Wort?«
    Johnny nickte und nahm einen Schluck vom Kaffee, der bei Bodil meist ziemlich schwach war im Vergleich zu anderswo.
    »Mein Großvater war der Letzte in unserer Familie, der noch Schwedisch konnte«, sagte Milt. »Er hat meinem Vater ein paar Wörter beigebracht, aber für mich waren keine mehr übrig. Das ist schade.«
    »Gar nichts?«
    »Hmh … irgendwas hat er wohl gesagt, aber ich habe es vergessen. Obwohl … es gibt ein … is… ist… ister…band! Daran erinnere ich mich. Easterband. Isterband. Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    » Isterband? «
    »Ja. Bedeutet das etwas? Gibt es so ein Wort?«
    »Das ist eine …«
    Johnny überlegte, was Wurst auf Englisch hieß. Er hatte es schon mal gehört. In Amerika hatten sie ein besonderes Wort für Wurst. Jetzt fiel es ihm ein.
    »Das ist ein hot dog «, sagte er.
    »Hot dog? Isterband ist ein hot dog ?«, fragte Milt. Er sah zweifelnd aus, noch runzliger als vorher. »Gab es zu Urgroßvaters Zeiten hot dogs ?«
    Johnny nickte.
    »Gibt es die immer noch? Isterband ? Ist das Nahrung aus dem neunzehnten Jahrhundert oder gibt’s die immer noch? Die möchte ich mal probieren, Isterband. Ich hab nichts gegen Würstchen. Ich bin nicht religiös.«
    Johnny versuchte in Milts treuherzige Augen zu sehen. Der Mann schien ihn nicht auf den Arm zu nehmen. Isterband. Sie saßen genau in dem Land, in dem Milch, Honig und Isterband vom Himmel fielen.
    Er stand auf.
    »Wohin willst du, Junge?«, fragte Milt. »Geh nicht, bevor du …«
    »Warte.« Johnny hob die Hand. Er ging hinaus zu Bodil. Sie zuckte hinterm Tresen zusammen.
    »Was steht morgen auf dem

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