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Der Junge, der es regnen liess

Der Junge, der es regnen liess

Titel: Der Junge, der es regnen liess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Conaghan
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mal? Brighton, ja, das war’s. Das hört sich richtig an. Ich könnte ja diesen Akzent nicht aushalten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso einer sich das vierundzwanzig Stunden am Tag anhören will. Mich würde das total zum Wahnsinn treiben, ja das würde es.
    Das Komische ist doch – sehen Sie, wenn es nun ein Typ von unserer Schule gewesen wäre, einfach einer von den normalen Typen, einer von Conors Kumpels oder so, wäre sie zum Teufel nie mit ihm durchs ganze Land gezogen. Auf keinen Fall. Wie heißt dieses Wort, wenn man nach jemandem verrückt ist und ihn nicht mehr aus den Augen lassen kann? Verfallen, das ist es. Sie war ihm verfallen. Sie hätte alles für ihn getan. Na ja, sie hat es ja auch getan.
    Aber ich bin nicht so blöd. Ich wäre nie im Leben irgendeinem irren Typen hinterhergehechelt wie ein Schoßhündchen, nur weil er super cool ist oder irre anders als die anderen Typen. Das Leben ist zu kurz für so was. Und sowieso, es kommt doch viel besser, wenn die Typen das Hecheln übernehmen statt diesem ganzen Mist, oh, ich bin so verliebt, ich könnte sterben.
     

 
    Mr Cunninghams Ahnung
    Kein Lehrer, der seine fünf Sinne beisammenhat, möchte nach dem Klingeln noch in der Schule bleiben, es sei denn, man lässt ihm keine Wahl. Beim Elternabend zum Beispiel. Ich rede hier von Aktivitäten außerhalb des Lehrplans und anderen altruistischen Dingen, an denen Lehrer sich beteiligen. Ich habe es wieder und wieder gesagt, sie bekommen für die Arbeit, die sie tun, keine Anerkennung, weder finanziell noch sonst irgendwie. Ja, von Zeit zu Zeit habe ich mir über die Motive von gewissen Mitgliedern des Kollegiums so meine Gedanken gemacht.
    Das gesagt habend, ist es natürlich wichtig für jede Schulgemeinschaft, dass ein Fussballteam vorhanden ist, dass es Musik- und Schauspiel-AGs gibt, an denen man sich beteiligen kann. Manchmal findet ja innerhalb der Schulgemeinschaft die einzige Abwechslung statt, die diese Jugendlichen überhaupt bekommen. Vor Jahren habe ich einmal einen Schreibkurs gegeben, oder ich habe es zumindest versucht. Es ist eine undankbare Aufgabe. In diesem Job wirst du von deinen Schülern ständig frustriert. Meiner Erfahrung nach ist man früher oder später enttäuscht.
    Als die Idee mit den speziellen abendlichen Lerngruppen erstmals zur Sprache kam, rissen sich nicht gerade viele Lehrer darum, sich zu melden, auch wenn die Arbeit bezahlt wurde. Die Summe war, um ehrlich zu sein, lächerlich für das, was von einem erwartet wurde: Dienstags und donnerstags sollte man abends länger bleiben und den Babysitter spielen. Natürlich war es schwer, jemanden für den Job zu finden.
    Ja, es gehörte zu meinen Aufgaben, einen Kollegen für diese Lerngruppen aufzutreiben. Normalerweise würde ich um so etwas keinen Lehrer im Referendariat bitten. Zum einen verfügen sie noch nicht über genug Erfahrung, und zum zweiten haben sie genug damit zu tun, sich in ihrem neuen Beruf zurechtzufinden. Allein aus diesen Gründen habe ich die Referendare nicht gefragt.
    Pauline Croal hat sich selbst mit dem Vorschlag an mich gewandt. Ich beriet mich mit einem Kollegen, und wir kamen zu dem Schluss, dass wir ihr die Verantwortung für die Durchführung der Abendgruppen übertragen würden. Diese Gruppen waren für die Schüler keine Pflicht, in dieser Hinsicht gab es also keinen Druck. Trotzdem war es ein Beweis für Pauline Croals Eifer, sich mit den Schülern und den Anforderungen des Berufs zurechtzufinden. Man muss aufpassen, kein Übermaß an Begeisterung an den Tag zu legen. Es kann fehl am Platz sein und missverstanden werden, vor allem von Kollegen.
    Lehrer sind zuweilen ein empfindliches Völkchen. Sie mögen es nicht, in der Hackordnung und auf der Beliebtheitsskala weit unten zu stehen. Man kann also zugleich extrem beliebt bei den Schülern sein und im Lehrerzimmer völlig ausgeschlossen bleiben. Es ist ein Balanceakt. Was Pauline Croal betraf, so bestand meine anfängliche Sorge darin, dass sie sehr schnell allein dastehen würde, wenn sie an ihrer Art nicht ein bisschen etwas änderte. Damit meine ich, sie hätte versuchen müssen, ihre Bestrebungen, zu gefallen und akzeptiert zu werden, zu zügeln. Außerdem denke ich – und das ist ein heikles Thema –, dass sie sich irgendwie ein bisschen anders hätte kleiden müssen. Ihr Stil war ein wenig anzüglich, aber vor allem war er unangemessen. Meiner Meinung nach sorgte er für einen erheblichen Mangel an

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