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Der Junge, der es regnen liess

Der Junge, der es regnen liess

Titel: Der Junge, der es regnen liess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Conaghan
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noch.
    Dann erzählte die kleine Cora, dass sie da was vermutete, und wenn es stimmen würde, dann würde sie ihm volle Kanne in den Schwanz … ähhh … den Penis brettern … und dann alles Rosie erzählen. Und ich glaube, das hätte die wirklich gemacht.
    Clem wusste über die ganzen Gerüchte auch Bescheid, denn wenn einer von uns versucht hat, ihn dazu was zu fragen, redete er immer Zeug, das wir nicht verstanden und dann stürmte er davon. Er hatte diesen irren Blick, sodass man dachte: Mach mal halblang, Typ. Damit hab ich nichts zu tun. In solchen Dreck misch ich mich nicht ein.
    Aber ich sage Ihnen, wenn das stimmte, dann war er voll der Lügner, denn er und Rosie zogen ja immer noch verklebt wie Velcro-Schlüpfer in der Schule herum. Ja, sie hat was davon mitgekriegt. Muss sie ja. In dieser Schule kann man nichts für sich behalten, wir wissen sogar, welche Mädchen … ähhh … ihre Tage haben. Was ich meine, ist, dass man kein Geheimnis bewahren kann, weil die Welt dazu zu klein ist, Mann – die Wände haben Ohren und so weiter.
    Rosie muss es gewusst haben. Komisch war aber, dass Cora ihr nichts erzählt hatte. Das war echt total merkwürdig, denn wenn das mein bester Freund gewesen wäre, ich hätte es ihm auf der Stelle verklickert. Vielleicht wusste sie was, das wir nicht wussten. Manche Leute denken immer noch, dass Rosie von irgendwas Wind bekommen hatte, denn so blöd ist sie nicht. Rosie Farrell mag ja eine ganze Menge sein, aber eine Idiotin war sie nicht. Wenn sie’s wusste, zeigt das nur, wie sehr sie an dem Typen hing. Vielleicht hat er sie bedroht oder so was, und deshalb hat sie nichts gemacht. Ich weiß es nicht, das ist alles totale Fantasie, Mann. Ich krieg’s noch immer nicht in meinen Kopf rein.
    Ich glaube einfach, er hat hier alles gehasst, er hasste alle Lehrer außer Miss Croal und alle Schüler. Die NEDs machten ihm das Leben zur Hölle wegen seinem Akzent, die machten ihn pausenlos zum Deppen, ahmten ihn nach und so weiter. Über seine Klamotten haben sie auch abgelacht, was voll der Witz war, wenn man bedenkt, wie die da mit ihren Trainingshosen von Primark und ihren weißen Turnschuhen sitzen. Ich fand eigentlich, dass Clems Klamotten total cool waren. Ein bisschen sah er aus wie ein Sänger, aber nicht wie jemand, der durch H&M geschleift worden ist. Cooler als das.
    Wie auch immer, es war jedenfalls die Hölle für ihn, denn er konnte bei denen noch nicht mal kontern, denn sonst hätten die ihn sich in der Schule zur Brust genommen. Ich kann ihm nix übelnehmen. Ich dachte, deshalb geht er zu diesen Gruppen nach der Schule, um von den NEDs wegzukommen. Es war die Hölle für ihn, das sag ich Ihnen. Der Typ tat mir total leid, denn so übel war der ja gar nicht, also hatte ich einen kleinen Geistesblitz. Ich habe einen von den NEDs angequatscht, der im Fußballteam spielte, und ihn gebeten, mal ein bisschen halblang zu machen. Keine gute Idee, Mann. Gar keine gute Idee. Ich habe nur gesagt: »Lasst den Typen doch mal in Ruhe, Mann.«
    Und er dreht sich um und sagt zu mir: »Ich brech dir den verdammten Kiefer, wenn du noch mal so mit mir sprichst, du freche Fotze.«
    Okay, es war Fran McEvoy. Ich dachte, dafür wäre ich dran. Seine Leute würden mich nach der Schule abfangen. Ungefähr zwei Wochen lang hatte ich den totalen Schiss vor denen. Letzten Endes musste ich Clem seine Kämpfe an dieser Front allein ausfechten lassen. Mich um mich selber kümmern. Aber Mannomann, auf den Typen ist es wirklich aus allen Ecken eingeprasselt, diese Sache mit der Croal und dann auch noch die NEDs. Der hatte Mut, der Kerl, keine Frage. Ne total mutige Nummer war das. Den möchte ich mal sehen, der in dieser Situation nichts unternimmt.
    Manchmal denke ich, die Kumpels und ich hätten ein kleines bisschen mehr machen können, wissen Sie, dem Typen ein bisschen Hilfestellung geben. Ihn in die Gruppe reinbringen. Wir hätten ihn mal einladen können, mit uns rumzuziehen oder so. In die Stadt gehen. Ins Konzert. Zum Einkaufen. Aber was will man machen, wenn’s nicht funzt, funzt’s eben nicht. Es wäre gewesen, als ob man versuchen würde, ein Dreieck in einen Kreis zu quetschen oder so was.
     

 
    Rosie Farrells Beschämung
    Ich bin vielleicht dumm, aber nicht blöd. Oder andersrum. Glauben Sie echt auch nur eine Minute lang, ich bin da rumspaziert und habe nie was gehört? Natürlich habe ich gehört, was sie alle redeten. Sogar meine beste Freundin redete davon. Okay, sie hat

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