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Der Junge, der es regnen liess

Der Junge, der es regnen liess

Titel: Der Junge, der es regnen liess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Conaghan
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beurteilen. Wenn jemand findet, The Smiths sind Scheiße, sagt mir das eine Menge über ihn.
    Wenn jemand denkt, sie sind großartig, sagt mir das noch mehr.
     

 
    NEDs
    Als Rosie mir erzählte, was das Wort wirklich bedeutete, fand ich es absolut zum Totlachen. Wir haben in England eine vergleichbare Bevölkerungsgruppe, aber das Wort Prol ist nicht einmal halb so kreativ wie das Wort NED. Man muss der cleveren Verwendung dieses Akronyms einfach seinen Beifall zollen. Ich meine, ungebildete Straftäter – das ist brillant, weil es alles über diese Leute aussagt. Klassisch. Amüsant daran war, dass einige das Wort NED tatsächlich benutzten, um sich selbst zu beschreiben. Und wie recht sie hatten!
    Einer blökte wahrhaftig über den Flur: »Leg dich verdammt noch mal nicht mit den NEDs an!« Den Mittelfinger hochgereckt. Ich glaube nicht, dass die Verwendung des Wortes in lustiger Weise gemeint war. So viel Sinn für Ironie besaßen sie nicht.
    NEDs. Der Name reizte mich.
    Ich hasste sie nicht. Hass war nicht das richtige Wort dafür. Ohne Zweifel mochte ich sie nicht, an einem Punkt hatte ich sogar Mitleid mit ihnen, aber Hass war eine zu mächtige Emotion, so hätte ich es nie ausgedrückt. Ich hätte keinem von ihnen die Genugtuung geben wollen, sich meinen Hass zuzuziehen.
    Ich fand sie harmlos. Mehr als alles andere ärgerten sie mich. Zumindest an guten Tagen, wenn ich überhaupt verstehen konnte, was zum Teufel sie redeten. Es war das übliche hirnlose Zeug, es ging über sexuelle Vorlieben nicht hinaus, nicht religiöse Bigotterie, meine Klamotten und die Frage, von welchem Fußballteam ich Fan bin. Es war lustig, denn es schien sie noch mehr aufzubringen, als ich ihnen mitteilte, dass ich Fußball nicht mochte. Allem Anschein nach war das in Glasgow kein akzeptables Verhalten. Jeder muss mit einem Etikett versehen, markiert oder in eine Schublade gepackt werden. Ich weigere mich, mich auf so kindische Weise einordnen zu lassen. Sie kategorisierten mich, ohne sich um meine Überzeugungen und Vorlieben zu scheren. Es war meine erste Erfahrung mit einer Situation, in der ich nur verlieren konnte.
    Als die Stänkerei anfing, nahm ich an, es sei, weil ich aus England kam, aber ich begriff schnell, dass das nicht der Grund war. Sie betrachteten mich als leichtes Ziel. Ein Typ, der in einer großen neuen Stadt, in einer großen neuen Schule neu war. Jemand, der seinen Weg noch suchen musste. Ich war wie eine Ente im Nest für sie. Leicht zu erwischen. Futter.
    Ich brachte nichts zu meiner Verteidigung vor, denn mir wurde unmissverständlich klargemacht, dass es besser war, sie zu ignorieren. Wir haben in England ein ähnliches Ausmaß an Ignoranz, Vorurteilen und Intoleranz. Glasgow besaß kein Monopol auf hirnlose Gewalttäter. Ich war kein großer Kämpfer, aber ich wusste, wann und wo ich meine Meinung sagen oder Bemerkungen hinterfragen musste. Außerdem wollte ich meine Würde bewahren. Was war überhaupt der Sinn des Ganzen? Würde vielleicht ausgerechnet ich der Übermensch sein, der die Flamme der Vernunft in ihren Köpfen entzündete? Würden wir nach einer Reihe von ausführlichen, erschöpfenden Verhandlungen eine gemeinsame Ebene gegenseitigen Verständnisses erreichen? Nie im Leben. Sei mutig. Mut und Größe beweist, wer sich auf keinen Kampf einlässt, das ist doch alles nur Gerede. Vor allem schätzte ich meine eigene Unversehrtheit zu sehr, um diese Grenze zu überschreiten.
    Es fing praktisch an, sobald ich an die Schule kam, höchstens ein paar Tage später. Solche Dinge war ich aus meiner letzten Schule nicht gewohnt. Wenn es irgendwelche Probleme gab, wurden sie schnell durch Faustkämpfe ausgetragen. So habe auch ich es in der Vergangenheit gehalten. Ein ehemaliger Lehrer riet mir, dem Mobber eine zu verpassen, wenn er einfach nicht aufhörte. Das habe ich getan. An meiner alten Schule haben wir Rugby gespielt, also könnte man wohl sagen, dass es da ein bestimmtes Ausmaß an Agressionen gab, das sich durchsetzte. Und in gewisser Weise war es eine Ehre, ein Problem mit den Fäusten zu lösen. Ich glaube allerdings nicht, dass ich diesen Rat hier angewendet hätte. Diese Vergangenheit, diese Erfahrung, scheint ein ganzes Leben zurückzuliegen.
    Ich war dankbar, dass ich Rosie hatte. Nicht, dass ich sie nur ausnutzte, weil die Typen mir Probleme machten. Sie war meine Freundin, und wir waren zusammen. Probleme oder nicht, wir wären auch heute noch zusammen.
    Und da ist noch etwas, was man

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