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Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Titel: Der Junge, der Ripley folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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Ehren. »Wir lassen Frank ausschlafen, ja? Sieht er nicht gut aus?«
    Tom lächelte. »Finden Sie? Ja, ziemlich gut, und er weiß es nicht. Das ist immer attraktiv.«
    Sie saßen im Wohnzimmer, auf dem kleinen Sofa, weil dort ein Couchtisch stand. Tom erzählte genau, wie der Abend verlaufen war, erwähnte auch Max und Rollo, die im Hump bei ihm gestanden hatten. Er sagte, schließlich seien die beiden Männer, die Joey gesucht hätten, enttäuscht wieder gegangen.
    »Klingt nach Amateuren. Daß Sie ihnen folgen konnten, meine ich«, sagte Eric.
    »Ja, offenbar. Sie wirkten jung, keine dreißig.«
    »Und die Nachbarn im Haus in der Binger Straße – glauben Sie, die haben den Jungen erkannt?«
    »Nein, ich denke nicht.« Sie sprachen leise, obwohl der Junge fest schlief. »Was könnten die Nachbarn jetzt tun? Die Visagen der Kidnapper sollten sie gut kennen, denn die sind im Haus ein und aus gegangen. Eine Frau meinte, sie würde die Polizei rufen. Hat sie auch, glaube ich. Jedenfalls wird die Polizei die Wohnung sicher durchsuchen und jede Menge Fingerabdrücke nehmen, falls sie sich die Mühe macht. Aber wissen die Nachbarn, was wirklich vor sich ging? Die Beamten werden Max’ Pumps dort finden – das wird sie ablenken.« Tom ging es schon viel besser, dankErics starkem Kaffee. »Ich will den Jungen so schnell wie möglich aus der Stadt schaffen. Und ich will selber weg, am liebsten noch heute nachmittag, nach Paris, aber ich glaube nicht, daß der Junge einen Flug durchsteht.«
    Eric blickte zum Bett und zurück zu Tom. Er seufzte: »Sie werden mir fehlen. Berlin kann öde sein. Auch wenn Sie das vielleicht nicht glauben.«
    »Wirklich? – Eines müssen wir heute noch erledigen, Eric: das Geld zu den Banken zurückbringen. Könnten wir nicht Boten dafür bekommen? Womöglich reicht einer. Ich will das auf keinen Fall machen.«
    »Ja, klar. Wir rufen an.« Auf einmal gluckste Eric vor Lachen. In seinem glänzenden schwarzen Morgenmantel sah er aus wie ein Chinese. »Ich muß an das ganze Geld hier denken – und dieser boob sitzt in Paris und tut nichts!«
    »Nichts stimmt nicht. Er schreibt seine Rechnung«, bemerkte Tom.
    »Stellen Sie sich den Kerl in Fummeln vor«, fuhr Eric fort. »Ich wette, der hätte das nicht fertiggebracht! Gestern abend im Hump wäre ich gern dabeigewesen. Ich hätte Fotos mit meiner Polaroid machen können: Sie mit Max und Rollo!«
    »Bitte geben Sie Max die Kleider zurück, mit Dank von mir. Ach, und dann muß ich die Pistole dieses Italieners aus dem Koffer nehmen. Der Bankbote braucht die nicht unbedingt zu sehen. Darf ich?« Tom ging einen Schritt aufs Schlafzimmer zu.
    »Selbstverständlich! Hinten im Schrank. Sie finden ihn schon.«
    Tom holte den Koffer aus den Tiefen von Erics Schrank, trug ihn ins Wohnzimmer und zog den Reißverschluß auf. Der längliche Lauf der Pistole zielte genau auf ihn, weil der Griff der Waffe zwischen einen braunen Umschlag und die Seitenwand des Koffers gerutscht war.
    »Fehlt etwas?« fragte Eric.
    »Nein, nein.« Tom nahm die Pistole vorsichtig heraus und vergewisserte sich, daß sie gesichert war. »Ich werde sie jemandem schenken. Kann sie wohl kaum in die Maschine nach Paris mitnehmen. Hätten Sie sie gern, Eric?«
    »Ach, die Pistole von gestern nacht. Sehr gern, Tom! Eine Waffe ist hier nicht leicht zu bekommen, und sei es nur ein Schnappmesser ab einer bestimmten Länge. Sehr strenge Vorschriften, hier in Berlin.«
    »Ein Präsent des Hauses.« Tom reichte Eric die Pistole.
    »Danke vielmals, Tom.« Eric verschwand mit der Waffe im Schlafzimmer.
    Jetzt regte sich der Junge, drehte sich auf den Rücken. »Ich s-sagte doch nein… Nein! « Als müsse er jemanden überzeugen.
    Tom sah ihn zornig die Stirn runzeln.
    »Aufstehn soll ich – kann aber nicht, also… Schluß damit! « Der Junge krümmte sich.
    Tom faßte ihn an der Schulter und schüttelte ihn. »He, ich bin’s, Tom. Alles okay, Frank.«
    Der Junge schlug die Augen auf, runzelte wieder die Stirn und schob sich auf dem Sofa hoch, bis er fast saß. »Wow!« Er schüttelte den Kopf, lächelte vage. »Tom!«
    »Kaffee.« Tom schenkte ihm eine Tasse ein.
    Frank musterte alles ringsum, die Wände, die Decke. »Ich… Wie sind wir hierhergekommen?«
    Tom antwortete nicht. Er brachte den Kaffee und hielt ihm die Tasse hin; der Junge nahm einen kleinen Schluck.
    »Ist das ein Hotelzimmer?«
    »Nein. Wir sind bei Eric Lanz. Du weißt noch, der Mann, vor dem du dich in Belle Ombre

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