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Der Junge, der sich Vogel nannte (German Edition)

Der Junge, der sich Vogel nannte (German Edition)

Titel: Der Junge, der sich Vogel nannte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Henrik Nielsen
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Sie spritzt sich ein bisschen Wasser ins Gesicht, dann geht sie nach unten in den Keller auf die Toilette. Sie ist nicht gerne indem engen, feuchten Raum und beeilt sich. Einmal war das Klo verstopft und es vergingen Wochen, bis Papa es endlich einigermaßen repariert hatte. Das Rohr, das ins Meer führt, war eingefroren und sie mussten Unmengen heißes Wasser ins Klo kippen. Sie brauchten ihren ganzen Strom, um das Wasser aufzuheizen, und es war tagelang kalt und dunkel im Bunker.
    Fride sitzt am Tisch und frühstückt die Reste einer Dose Spargel, als Nanna wieder nach oben kommt.
    »Ist Papa noch nicht aufgestanden?«, fragt sie.
    Fride schüttelt den Kopf, während sie die weißen Stangen kaut. Nanna klopft an seine Zimmertür.
    »Du musst aufstehen, Papa. Es ist Montag, wir haben Schule«, sagt sie.
    »Ich komme«, antwortet Papa mit belegter Stimme, dann fängt er an zu husten.
    Nanna isst die letzten Spargel auf, dann räumen sie zusammen den Tisch ab und holen ihre Schulsachen. Kurze Bleistiftstummel und Blätter, die schon von einer Seite beschrieben sind. Papa kommt und lächelt müde.
    »Ihr seid ja fleißig. Ich habe mir überlegt, dass ihr heute ein bisschen frei arbeiten könnt, erst lesen, dann ein bisschen Mathe und Zeichnen. Ich bin im Zimmer. Mir sind heute Nacht ein paar Sachen eingefallen, die ich aufschreiben muss. O.k.?«
    Fride seufzt und Nanna nickt. Es macht keinen Spaß, wenn Papa sie nicht unterrichtet.
    »Kannst du uns nicht was über Dinosaurier erzählen? Wir wissen noch nicht genug über Dinosaurier«, sagt Nanna ernst.
    Papa schüttelt den Kopf.
    »Heute nicht. Morgen ist auch noch ein Tag«, sagt er, geht in sein Zimmer und zieht die Tür hinter sich zu.
    Die Mädchen nehmen ihre Bücher und versuchen zu lesen, aber das Licht ist schwach und manchmal geht es sogar fast ganz aus.
    »Kannst du den Generator anmachen? Wir können kaum lesen«, sagt Nanna.
    »Nein«, antwortet Papa. »Der Wind weht die Blätter bestimmt bald von den Solarzellen. Bis dahin müssen wir so zurechtkommen.«
    Sie versuchen noch eine Weile zu lesen, aber es funktioniert nicht.
    »Papa!«, ruft Fride.
    Er antwortet nicht.
    »Papa!«, ruft sie wieder.
    »Was ist denn?«, fragt Papa gereizt.
    »Ich verstehe was nicht.«
    »Frag Nanna.«
    »Sie weiß es auch nicht. Kannst du nicht kommen und uns helfen?«
    »Nein. Geht in den Periskopraum und sucht euch eine Beschäftigung.«
    Es ist immer dasselbe. Geht in den Periskopraum .
    Fride und Nanna schlagen ihre Bücher zu und tun, was ihr Vater gesagt hat.
    »Vielleicht klappt es heute mit dem Spiegel?«, sagt Nanna. »Ich hoffe, draußen ist genug Sonne.«
    Sie dreht das Periskop und schraubt gleichzeitig an einem großen Metallrad an der Seite. Das Meer und die kahlen Baumstämme beachtet sie gar nicht. Sie sucht nach der Sonne und als sie sie gefunden hat, wird sie von einem gleißenden, weißen Licht geblendet. Sie zuckt zurück und reibt sich die Augen.
    »Wie schön«, sagt Fride.
    Sonnenlicht fällt durch das Periskop und wirft einen leuchtenden Kreis an die Wand. Der schwache Schein erhellt den Raum. Nanna setzt sich aufs Sofa und fängt an zu lesen, während Fride Runde um Runde durch das Zimmer läuft und schließlich ein Buch auf den Boden wirft.
    »Denkst du, dass wir heute Sport machen?«, fragt sie.
    Normalerweise haben sie nach der Schule Sportunterricht. Unten im Keller hat Papa in der Waschküche eine Sprossenwand getischlert. Oft spielen sie auch mit dem Ball.
    »Nein«, sagt Nanna. »Bestimmt nicht. Papa muss arbeiten.«
    Fride wandert weiter durch den Raum.
    »Kannst du dich nicht hinsetzen?«, fragt Nanna genervt.
    »Nein«, sagt Fride und läuft weiter.
    Schließlich holt sie sich ein Blatt Papier und fängt an, große Kringel zu malen.
    »Was malst du da?«, fragt Nanna.
    »Nichts«, sagt Fride und wirft das Blatt weg.
    »Du kannst nicht einfach Papier vollschmieren und es dann wegwerfen. Wir haben nicht so viel.«
    »Kann ich wohl. Habe ich doch eben gemacht«, sagt Fride und nimmt ein neues Blatt.
    »Hör auf«, sagt Nanna. »Oder ich hole Papa.«
    Fride hält das Papier vor sich hoch.
    »Spielst du mit mir?«
    »O.k.«, seufzt Nanna. »Was willst du denn spielen?«
    »Mutter, Vater, Kind.«
    »Nein.«
    »Katzenfamilie.«
    »Nein.«
    »Meerjungfrauen.«
    »Nein.«
    »Du hast ja auf nichts Lust«, sagt Fride. »Was ist mit U-Boot oder Raumschiff im Funkraum?«
    Nanna schaut sie an und gibt auf.
    »O.k. Dann eben Raumschiff.«
    Sie steht auf und

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