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Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition)

Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Kopf und zeigte damit an, dass ihre Unterhaltung beendet war.
    »Geh in dein Zimmer, Bruno«, sagte er so leise, dass Bruno wusste, er meinte es wirklich ernst, und so stand Bruno auf, während ihm Tränen der Enttäuschung in die Augen stiegen. Er ging zur Tür, doch bevor er sie öffnete, drehte er sich um und wollte eine letzte Frage stellen. »Vater?«, setzte er an.
    »Bruno, ich denke nicht daran ...«, sagte Vater gereizt.
    »Es ist nicht das«, sagte Bruno schnell. »Ich habe noch eine andere Frage.«
    Vater seufzte, bedeutete ihm aber, dass er fragen sollte, und danach wäre die Angelegenheit erledigt, ohne jede weitere Diskussion.
    Bruno überdachte seine Frage, denn diesmal wollte er sie absolut richtig formulieren, damit sie nicht als ungezogen und rücksichtslos herauskam. »Wer sind die vielen Leute dort draußen?«, sagte er schließlich.
    Vater neigte den Kopf nach links, die Frage schien ihn leicht zu verwirren. »Soldaten, Bruno«, sagte er. »Und Sekretäre. Mitarbeiter. Du hast sie natürlich alle schon gesehen.«
    »Nein, nicht die«, sagte Bruno. »Die Leute, die ich von meinem Fenster aus sehe. Die in den Baracken, in der Ferne. Sie sind alle gleich angezogen.«
    »Ach, die«, sagte Vater. Er nickte und lächelte leicht. »Das ... na ja, das sind eigentlich gar keine Menschen, Bruno.«
    Bruno runzelte die Stirn. »Nein?«, fragte er und war nicht sicher, was Vater damit meinte.
    »Na ja, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie wir den Begriff verstehen«, fuhr Vater fort. »Aber über die solltest du dir wirklich keine Sorgen machen. Sie haben nichts mit dir zu tun. Du hast absolut nichts mit ihnen gemein. Gewöhne dich in dein neues Zuhause ein und sei brav, mehr verlange ich nicht. Akzeptiere die Situation, in der du dich befindest, dann wird alles umso einfacher.«
    »Ja, Vater«, sagte Bruno, auch wenn ihn die Antwort nicht befriedigte.
    Er öffnete die Tür, aber Vater rief ihn noch einmal zurück, stand auf und hob eine Augenbraue, als wollte er ihn an etwas erinnern. Im selben Moment, noch während Vater das Zeichen gab, fiel es Bruno wieder ein. Er sagte die Wendung und imitierte genau seine Haltung.
    Er drückte die beiden Füße aneinander und stieß den rechten Arm in die Luft vor ihm, knallte die beiden Hacken zusammen und sagte so tief und deutlich er konnte – wobei er versuchte, möglichst wie sein Vater zu klingen – die Worte, die er immer sagte, wenn er sich von einem Soldaten verabschiedete.
    »Heil Hitler« , sagte er, was, wie er annahm, eine andere Möglichkeit war zu sagen: Na dann, auf Wiedersehen und einen schönen Nachmittag.

Kapitel sechs

    Das überbezahlte Dienstmädchen
    Ein paar Tage später lag Bruno auf dem Bett in seinem Zimmer und starrte an die Decke. Die weiße Farbe war rissig und blätterte auf unangenehme Weise ab, ganz anders als der Anstrich im Haus in Berlin, der nie aufplatzte und jeden Sommer, wenn Mutter die Maler bestellte, erneuert wurde. An jenem speziellen Nachmittag lag er da, starrte auf die spinnenartigen Risse und überlegte mit zusammengekniffenen Augen, was sich dahinter verbergen mochte. Er stellte sich vor, dass in dem Raum zwischen Farbschicht und Decke Insekten wohnten, die den Putz wegdrückten und lange Risse verursachten, die sich ausbreiteten, bis sie eine Lücke geschaffen hatten, durch die sie sich zwängen konnten, um sich sodann ein Fenster zu suchen, aus dem sie entkommen konnten. Nichts, dachte Bruno, nicht einmal die Insekten würden freiwillig in Aus-Wisch bleiben.
    »Alles hier ist schrecklich«, sagte er laut, obwohl niemand da war, der ihn hören konnte, aber irgendwie war ihm wohler, wenn er die Wörter ausgesprochen hörte. »Ich hasse dieses Haus, ich hasse mein Zimmer und ich hasse auch den Anstrich. Ich hasse alles. Absolut alles.«
    Gerade als er wieder verstummte, trat Maria mit einem Armvoll sauberer, trockener und gebügelter Wäsche durch die Tür. Sie zögerte kurz, als sie ihn auf dem Bett liegen sah, neigte dann aber leicht den Kopf und ging schweigend zum Schrank.
    »Hallo«, sagte Bruno. Eine Unterhaltung mit einem Dienstmädchen war vielleicht nicht vergleichbar mit einer Unterhaltung zwischen Freunden, aber es gab nun mal niemanden, mit dem er sonst reden konnte, und es war immer noch sinnvoller, als Selbstgespräche zu führen. Gretel war nirgends zu finden, und er hatte sich schon Sorgen gemacht, dass er vor Langeweile verrückt würde.
    »Bruno«, sagte Maria leise, trennte seine Unterhemden von seinen

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