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Der Junge mit dem Herz aus Holz

Der Junge mit dem Herz aus Holz

Titel: Der Junge mit dem Herz aus Holz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Freunde zu bleiben.«
    Noah nickte. Die Geschichte gefiel ihm, und er hängte die Puppen wieder zurück an ihren Nagel.
    »Und die hier?« Er wählte zwei andere aus und zeigte sie dem alten Mann. »Der Fuchs und der Kater.«
    »Schreckliche Kreaturen!«, rief der alte Mann und schüttelte grimmig den Kopf, während er die beiden bösen Tiere betrachtete. Seine Stimme wurde ganz tief. »Ein übles Gaunerpaar. Sie haben mir fünf Goldmünzen gestohlen und bewirkt, dass ich ins Gefängnis geworfen wurde. Vertraue nie einem Fuchs oder einem Kater. Glaub’s mir.«
    Noahs Augenbrauen tanzten auf und ab, und er suchte nach einer weiteren Puppe.
    »Und die hier?«, fragte er und zeigte auf ein leuchtend buntes Wesen.
    »Ach ja, der Herr Grille«, sagte der alte Mann entzückt. »Ein lieber Kerl, aber ich habe ihn schlecht behandelt.«
    »Ehrlich?«, fragte Noah. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Ich habe einen Holzhammer nach ihm geworfen, als er an der Wand saß, und ihn getötet.«
    Vor lauter Schreck bekam Noah den Mund nicht mehr zu. »Aber – warum?«, fragte er. »Warum haben Sie das getan?«
    »Er hat gesagt, ich hätte einen Holzkopf. Kann sein, dass ich« – der alte Mann schaute sich um, als würde er sich schämen – »kann sein, dass ich überreagiert habe. Aber du musst nicht so ein entsetztes Gesicht machen, mein Junge«, fügte er hinzu. »Herr Grille kam in anderer Form zurück. Als eine Art Geist. Wir wurden danach dicke Freunde.«
    Noah schüttelte den Kopf, sagte aber nichts, sondern deutete nur auf die nächste Puppe an der Wand.
    »Also das ist der Mann, den ich nur
Feuerfresser
genannt habe. Kein besonders freundlicher Mensch. Er wollte mich bei lebendigem Leib verbrennen. Und die beiden neben ihm, das sind die Mordgesellen, die mich umbringen wollten.«
    »Was halten sie da in der Hand?«, wollte Noah wissen und beugte sich vor, um es besser sehen zu können.
    »Ein Messer und eine Schlinge. Sie konnten sich nicht entscheiden, ob sie mich erstechen sollten oder lieber aufhängen.«
    »Sie hatten ja ganz schön viele Feinde, als Sie jung waren«, sagte Noah fassungslos.
    »Das stimmt«, sagte der alte Mann. »Ich weiß auch nicht, warum. Aus irgendeinem Grund hatten viele Leute etwas gegen mich.«
    »Und Sie haben diese Puppen alle selbst geschnitzt?«
    »Jede einzelne.«
    »Wie ungewöhnlich!«
    »Sie bleiben immer gleich«, sagte der alte Mann mit einem leisen Lächeln. »Eine Marionette kann reisen und Abenteuer erleben, und sie wird dabei keinen Tag älter. Ein Junge … ein richtiger Junge … er wird alt, und schließlich liegt nichts mehr vor ihm, nur noch der Tod.« Er schwieg einen Augenblick. Als er aufblickte, musterte Noah ihn ganz besorgt. »Du darfst niemals den Wunsch haben, etwas anderes zu sein als das, was du bist«, sagte der alte Mann leise. »Vergiss das nie. Du sollst nicht mehr haben wollen als das, was dir gegeben wurde. Es könnte der größte Fehler deines Lebens sein.«
    Noah verstand nicht ganz, was diese Worte bedeuteten, aber er speicherte sie in seinem Kopf, gleich über dem rechten Ohr. Er war fest davon überzeugt, dass ein Teil von ihm diese Worte eines Tages wieder hervorholen würde, um über sie nachzudenken, und da wollte er sie gleich griffbereit haben.
    »Kann ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen?«, fragte Noah.
    »Ja, natürlich«, erwiderte der alte Mann.
    »Und Sie verraten es keinem?«
    Kurz zögerte der alte Mann. »Keiner Menschenseele«, sagte er dann.
    Noah riss die Augen auf. Was war das? Konnte das wirklich sein? Wurde die Nase des alten Mannes …
immer länger
?
    »Nur einer Person! Einer einzigen Person!«, rief der alte Mann schnell und presste verlegen mit der flachen Hand gegen seine Nasenspitze. »Vielleicht erzähle ich es einer Person. Aber wirklich nur einer.« Als er das sagte, schien seine Nase wieder auf ihre normale Größe zu schrumpfen. Noah blinzelte ein paarmal. Er wusste nicht, ob er das wirklich gesehen hatte oder ob es eine optische Täuschung gewesen war. »Ich habe einen Freund«, sagte der alte Mann mit einem leisen Lächeln. »Ein Schwein, das schon ziemlich alt ist und auf einem Hof hier in der Nähe wohnt. Ich besuche dieses Schwein regelmäßig, und wir vertrauen einander alle unsere Geheimnisse an. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mit ihm darüber rede? Es ist sehr diskret.«
    Noah überlegte eine Weile, dann nickte er. »Ich glaube, das geht in Ordnung«, sagte er. »Aber
nur
dem Schwein.«
    »Nur dem

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