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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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übelnahm. David war hundemüde und wollte auf keinen Fall in diesem Kreis über Jeans Tod reden und bemühte sich, das Gespräch zu beenden.
    Er verabschiedete sich und wollte zu seinem Schlafplatz in einer ihrer alten Hütten gehen, als er am Tisch der Kanadier über ein Bein stolperte, das van Blahs weit in den Gang gestreckt hatte.
    David murmelte eine Entschuldigung und wollte weitergehen, als van Blahs aufsprang und ihn an der Schulter herumriß: »Ihnen werde ich Benehmen einprügeln, Sie kleiner Wichtigtuer!«
    Als er ausholte, wurde seine Hand festgehalten und Pellews ruhige Stimme sagte: »Wollen Sie nicht lieber mit mir einen kleinen Faustkampf wagen?«
    »Kann der Kleine nicht für sich selber sorgen?« begehrte van Blahs auf.
    »Das hat er schon in mehr Kämpfen mit dem Feind getan, als Sie wahrscheinlich aushalten werden. Aber wenn es um einen Boxkampf geht, sind wir in der Navy fair genug und halten die Gewichtsklassen ein.«
    Leutnant van Blahs murmelte etwas und setzte sich wieder.
    Als Pellew an den Tisch zurückkehrte, sagte einer der Kanadier: »Er ist ein dummes, feiges Großmaul. Wenn er nicht Erbe eines beachtlichen Vermögens wäre, würde sich keiner mit dieser Null abgeben.«
    David konnte vor seiner Rückfahrt zur Isle aux Noix am nächsten Morgen zu seiner großen Freude Post in Empfang nehmen. Zwei Briefe kamen von Susan, zwei von Onkel und Tante und einer zu seiner großen Überraschung von Haddington, dessen Sloop in hartem Kampf ein Kaperschiff mit zwanzig Kanonen erobert hatte.
    Susan schrieb lieb und freundlich, hatte seine Post aus Saint Augustine erhalten, berichtete von des Vaters vieler Arbeit und von der Ballsaison des letzten Winters. War da nicht ein bißchen viel von einem Leutnant der Horse Guards die Rede, Erbe eines alten Geschlechts? Susans Mutter schien jedenfalls von dem jungen Herrn ganz hingerissen zu sein. Ob es Susan auch war?
    Die Briefe von Onkel und Tante waren weniger aufregend. Gewiß, vieles wurde teurer, da Frachtraten und Versicherungen stiegen, aber andererseits blühten auch für alle, die mit der Ausrüstung der Flotte irgendwie zu tun hatten, die Geschäfte. Einige seiner Freunde wollten den Onkel dazu bringen, gemeinsam mit ihnen ein Kaperschiff auszurüsten, falls die britische Regierung vielleicht einmal Kaperbriefe ausstelle. Was David davon halte?
    Die Batterie hatte die Rebellen von Windmill Point vertrieben. Die britische Flotte sammelte sich jetzt in diesen Gewässern und trainierte ihre Mannschaften in der Handhabung der Schiffe und Kanonen.
    David kommandierte eines von Hamonds Kanonenbooten, ein Bootsmannsmaat das andere. Miller und Hansen hatte David auf sein Boot mitnehmen können. Miller war Geschützkapitän, Hansen Schlagmann der sechzehn Ruderer.
    Soldaten des 29. Regiments und einige Canadian Volunteers wurden an Bord der größeren Schiffe als Seesoldaten kommandiert. Am 5. Oktober endlich gelangte die Einhundertachtzig-Tonnen-Sloop Inflexible über die Sandbänke bei der Isle aux Noix, übernahm achtzehn Zwölfpfünder, Munition und Vorräte und war bereit, alles zusammenzuschießen, was sich ihr auf dem See entgegenstellen sollte.
    Am 9. Oktober segelten sie westwärts über den See, um den Feind zu treffen. Kapitän Pringle mit Gouverneur Carleton und Baron von Riedesel als Gästen hatte den Schoner Maria als Flaggschiff gewählt. Dacres kommandierte den Schoner Carleton, auf dem auch Pellew war ebenso wie jener Leutnant van Blahs, der die Kanadier als Seesoldaten befehligte.
    Die Inflexible, die ihr Erbauer, Leutnant Schanck, kommandierte, war das Rückgrat der Flotte, zu der auch die Thunderer gehörte und eines jener eigenartigen flachbordigen Schiffe mit einem Mast und zwei Segeln, wie sie David bei den Rebellen gesehen hatte. Es war auch von den Rebellen erbeutet worden, wurde als Gondola bezeichnet und trug den Namen Loyal Convert.
    Die zwanzig Kanonenboote folgten unter Hilfsegeln, und vier Langboote sicherten zum Ufer hin. Zwanzigandere Langboote transportierten Nachschubgüter. Die Siegeszuversicht war groß.
    Am Abend ankerten sie zwischen Long Island und Grand Island, und die Kanonenboote sicherten im Halbkreis den Ankerplatz.
    Vom Gegner wußten sie nur, daß er über zwölf bis fünfzehn Schiffe verfügte, die ein General Benedict Arnold kommandierte. Neben den drei Schonern, der kleinen Sloop und dem Kutter hatte er auch die Gondolas mit je drei Geschützen, die David gesehen hatte.
    Spione hatten auch über eine Art

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