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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Leutnant Dacres wird die Depeschen nach London bringen und Commander werden. Und für die Benachrichtigung des Admirals in New York suchen sie noch jemanden.«
    Und er zwinkerte David zu. »Wenn du mich einmal brauchst, vergiß nicht, ich bin in deiner Schuld.«
    Gouverneur Carleton und Kapitän Pringle empfingen David in der Kajüte überaus freundlich und erkundigten sich nach seiner Wunde.
    Carleton sagte: »Mr. Winter, Sie haben in dieser Schlacht ein Beispiel hervorragender Tapferkeit gegeben. Ich werde dem kommandierendem Admiral der Nordamerika-Station ihre Ernennung zum Midshipman empfehlen, und ich bin sicher, er wird meiner Empfehlung folgen. Ihr Name wird in meinem Bericht an Seine Majestät ehrenvoll erwähnt werden, und ich möchte Sie auch dadurch ehren, daß ich Sie mit den Siegesdepeschen nach New York schicke. Da Sie Ihrer Verletzung wegen behindert sind, kann Sie ein Seemann Ihrer Wahl begleiten.«
    David bedankte sich und sagte, er habe nur seine Pflicht getan, was ihm ziemlich albern vorkam, kaum daß er die Worte ausgesprochen hatte. Carleton schien derartige Reaktionen jedoch gewohnt und fragte mehr routinemäßig, ob er David noch einen Wunsch erfüllen könne.
    David dachte sofort an Greg: »Exzellenz, einem meiner Männer wurde der Fuß weggeschossen. Kann er von Euer Exzellenz Behörde ausgemustert und auf die Pensionsliste gesetzt werden? Er kann hier auf einen Hof einheiraten. Wenn er erst zum Standort des kommandierenden Admirals oder sogar nach England muß, kann er vielleicht nie mehr zurück.«
    »Gewährt, mein Lieber«, sagte Carleton gnädig und rief seinen Sekretär: »Mr. Winter wird Ihnen den Namen eines Seemannes nennen, der als Invalide ausgemustert werden und auf die Pensionsliste gesetzt werden soll. Sorgen Sie für alle Formalitäten.«
    David wurde zu seinem Kanonenboot gebracht, sagte Hansen Bescheid, daß er ihn nach New York begleiten solle, verabschiedete sich von seiner Mannschaft und umarmte Hamond. Dann ließ er sich zur Inflexible übersetzen und ging zu Greg Miller ins Krankenrevier. Der lag blaß da, aber der Arzt sah keinen Anlaß zur Sorge. Über Davids Nachricht freute er sich und dankte unbeholfen für die Fürsorge.
    »Aber wird mich Myra denn noch haben wollen?« fragte er etwas mutlos.
    »Aber Greg, wenn sie nur halb so gut als Mensch ist, wie du gesagt hast, will sie dich natürlich noch haben. Sie verpassen dir einen Holzfuß, und du wirst fast so gut laufen wie vorher. Und wenn sie dich nicht will, ist sie deiner nicht wert. Werde nur schnell gesund! Kannst du schreiben, Greg?«
    »Ja, Sir, ich bin ein gelernter Mann.«
    »Gut, dann schreib mir doch bitte mal ein paar Zeilen, wie sich alles entwickelt hat.«
    Und sie gaben sich lange die Hand, ehe David ihm zunickte und ging.
    Die Carleton segelte eilig nach Saint John, um die Nachricht vom Sieg zu übermitteln und den Regimentern den Marschbefehl zu bringen. Bei der Isle aux Noix warteten schon Hunderte von Prähmen. Viele Soldaten drängten zum Ufer und empfingen sie mit Hurrageschrei und Winken.
    David stand neben Dacres, der seinen Kopfverband trug, war überrascht von dem Jubel und freute sich. Dacres ging mit Befehlen zu General Burgoyne, und David wartete auf das Langboot, das sie über die Untiefen nach Saint John bringen sollte.
    Am Ufer blieb sein Blick an einem Rindenkanu hängen, das dort abseits von den Prähmen lag. Da holte ihn die Erinnerung ein. In Gedanken war er wieder in jenem Bachbett und hörte Jeans drängende Aufforderung, sich in Sicherheit zu bringen. Trauer und etwas Scham erfüllten sein Herz.
    Dacres kam mit dem Langboot, rief David an und sagte: »Wie ein Held schauen Sie aber nicht in die Welt, David.«
    »Ich fühle mich auch nicht so, Sir. Ich mußte eben an einen wahren Helden denken. Er wird von dem Geschrei auch nicht wieder lebendig.«
    »Nun, mein Lieber, dann bin ich lieber ein falscher Held, aber lebendig und auf dem Wege nach London.«

Abenteuer in New York
    Seiner Majestät Brigg Mercury segelte im kühlen Novemberwind auf die Bucht des Hudson zwischen Long Island und Staten Island zu. Die Sonne war kaum aufgegangen und wärmte noch nicht. Fröstelnd hüllte sich David in einen warmen Umhang, den ihm der Kommandant geliehen hatte.
    Die Brigg war ein typisches Depeschenschiff, immer unterwegs, immer verpflichtet, den schnellsten Weg zu suchen.
    Das paßte wenig zu dem Unternehmungsgeist des schottischen Kommandanten, eines Leutnants von etwa 25 Jahren, der seine

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