Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
erwischte er den Arm des Angreifers mit dem Degen.
    Irgendwie gab ihm der Schmerzensschrei des anderen Befriedigung, und er brüllte: »Shannon!«
    Dann blitzte ein Dolch, ein Stoß traf seine Brust, Sekunden später stach der Schmerz in ihn hinein.
    »Hilfe!« gellte, sein Schrei, und ein Hieb warf ihn vornüber zu Boden.
    Leutnant Morsey war gerade vor die Schenke getreten, atmete tief ein und sah routinemäßig nach dem Himmel, als müsse er Bewölkung und Wetteraussichten prüfen, als er Davids Hilfeschrei hörte. Er wirbelte herum, stieß die Tür der Adega auf und rief: »Shannons! Zu Hilfe!« Und schon stürmte er los.
    Stühle polterten, die anderen hetzten ihm nach. Wieder der Hilfeschrei, Davids Brüllen. »Shannon!« antwortete die Meute und stieß mit zwei Portugiesen zusammen, die aus der Sackgasse flüchteten. Die hatten keine Chance. Dolch und Knüppel wurden ihnen aus den Händen geschlagen. Derbe Fäuste hielten sie fest.
    Haddington und Greg stürmten in die Gasse hinein, riefen nach David, hörten sein Stöhnen, hoben ihn auf und trugen ihn zur nächsten Laterne. Blut sickerte aus Hemd und Jacke, benommen taumelte der Kopf.
    Irving Barnes nahm die Sache in die Hand. David wurde in die Adega getragen, die Jacke ausgezogen, das Hemd aufgerissen.
    »Er muß gleich zum Schiffsarzt, obwohl ich nicht glaube, daß die Lunge getroffen ist.«
    Barnes ließ sich Handtücher geben, verschnürte Davids Brustkorb, und vier seiner Schiffsgefährten unter Mr. Bates' Kommando trugen ihn zur Mole.
    Morsey wandte sich den beiden Portugiesen zu, die mehr stranguliert als festgehalten wurden. Der ›Bote‹ war darunter.
    »Was wolltet ihr von ihm?« fragte er drohend.
    »Wir nichts von ihm wollen. Inglish Offizier uns sagen, Mr. Winta holen, schlagen, stechen. Wir jeder eine Guinee.«
    »Ein englischer Offizier? Ihr lügt doch, ihr Diebe und Mörder!«
    »Es könnte stimmen«, wandte Mr. Barnes ein, »nur jemand vom Schiff konnte ihnen Davids und Mr. Grants Namen sagen. Wie sah der Offizier aus?«
    Sie erfuhren nur, daß er groß und dicklich war, einen blauen Rock mit kleinen weißen Kragenspiegeln sowie einen zylinderähnlichen Hut getragen hatte. Ganz in der Nähe habe er sie angesprochen.
    Mr. Morsey entschied, daß sie mit den beiden Spitzbuben erst mal hier verschwinden sollten, wo sich eine Menge ansammelte, am besten zum Schiff, wo man untersuchen könne, ob sie einen Offizier wiedererkennen würden. Sie lösten sich aus der Menge und stolperten mit ihren Gefangenen die holprigen Treppen hinunter zur Mole.
    Ein Hafenboot lag dort, und eine Gruppe von Seeleuten stieg ein, um zur Shannon zurückzukehren.
    »Da, da!« rief der eine Portugiese und deutete mit dem Kopf zu der Gruppe. »Da Offizier, jetzt in Boot.«
    Morsey lief voran und ließ das Boot warten. »Wer?« fragte er die beiden.
    »Da, dicker Offizier, im Bug vorn!«
    Gilbert Marsh saß dort und blickte verstört zu ihnen auf.
    »Marsh komm noch mal her!« rief Mr. Morsey. »Das Boot fährt schon vor.«
    Als sie auf der Pier standen, fragte Morsey: »Marsh, warum hast du Mörder gemietet, um David Winter umbringen zu lassen. Warum, Kerl?«
    Marsh stotterte: »Ich weiß nicht, kenne sie nicht …«
    »Lüge!« riefen die beiden Portugiesen verzweifelt. »Seine Guinees in unserer Tasche. Wir sonst kein Geld. Er uns alles sagen!«
    Haddington holte aus einer der Taschen eine goldene Guinee: »Hör auf zu lügen, du feiger Hund!«
    Marsh sackte zusammen: »Nein! Sie sollten ihn nur verprügeln, den eitlen Fatzken, den Anschmeichler und Liebediener, nur Prügel, kein Mord. Glaubt mir doch!«
    »Lüge!« stieß der ›Bote‹ hervor. »Er sagte hauen und stechen!«
    »Laßt sie los«, sagte Morsey finster. »Wir bringen unseren ›Herrn Kameraden‹ zum Kapitän. Was er für einen Auftrag gab, werden wir nicht herauskriegen, und als Gefangene können wir die Portugiesen nicht mit uns nehmen.«
    Der Kapitän war noch nicht an Bord. Der Master, im Hafen oft Wachhabender, weil er sich an Land nicht wohl fühlte, erlaubte Morsey und Barnes mit Marsh in der Kartenkammer des Kapitäns zu warten. Kapitän Brisbane kam beschwingt von der Witwe, lächelte leutselig und erstarrte nach Morseys ersten Sätzen.
    »Verdammt und zugenäht! Ein Offizier meines Schiffes mietet Schläger und Mörder, um einen Kameraden erledigen zu lassen? Verdammt will ich sein, wenn …« Er stemmte sich mit beiden Armen aus dem Sessel, zornrot.
    »Sir, wir wissen noch nicht, wie es Mr.

Weitere Kostenlose Bücher