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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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auszuruhen.«
    »Ist noch Salami da, Grace?«
    »Nein, nur Kekse.«
    »Es war doch noch ein Stück übrig. Du hast gesagt, das wär für mich.« Pix’ Stimme wurde weinerlich. »Du hast es versprochen, du verfressenes Schwein.«
    »Du hast es vor zwanzig Minuten gegessen.« Cody bemühte sich, ruhig zu bleiben. Aber die kleine Schwester raubte ihm langsam den letzten Nerv. »Möchtest du einen Schluck Wasser?«
    »Nein, ich will was Richtiges zu essen. Ich hab Hunger.«

    »Wir haben Kekse, und das war’s«, blaffte Grace.
    »Wir werden verhungern.«
    »Wir verhungern nicht. Ich finde morgen Arbeit.«
    Pix schnaubte. »Klar, Grace. Und am Ende der Woche bist du ein Filmstar.«
    »Ich werde Arbeit finden.«
    »Du wirst höchstens jemanden finden, der dir fünfzig Dollar gibt, wenn er dich mit nackten Titten filmen darf.«
    »Pix.« Codys Geduld war am Ende. »Beruhig dich jetzt, das ist nicht einfach für …«
    »Ich will nach Hause!« Pix schlug mit den Handflächen gegen die Rückseite der Sitze. »Wir können so nicht leben … auf einem Parkplatz schlafen? Mein Gott!«
    »Wir können nicht nach Hause.«
    »Doch.«
    »Du weißt, dass es nicht geht.«
    »Ja, weil du meinst, Moms Freund hätte sich in dich verguckt.«
    »Er hat versucht, mich zu vergewaltigen.«
    »Hysterische Tussi.«
    »Pix …«
    »Er hat gedacht, du hättest ihn angemacht.«
    »So war das nicht. Er …«
    »Wenn du nicht mit ihm geflirtet hättest …«
    »Er hätte dich auch vergewaltigt. Kapierst du das nicht, Pix? Wir waren beide in Gefahr.«
    »In Gefahr, was?«
    »Ja, in Gefahr. Sobald er dich allein erwischt hätte, hätte er …«
    »Gefahr. Hier sind wir in größerer Gefahr. Wir schlafen in einem verbeulten Pick-up auf einem verlassenen
Parkplatz. Man wird uns überfallen und vergewaltigen und …«
    »Pix!« Cody schlug mit beiden Händen auf das Lenkrad. »Wir sind auch nicht begeistert davon, im Freien zu übernachten. Aber es gibt keine bessere Möglichkeit, bis wir etwas Geld verdient haben. Dann ziehen wir in ein Hotel.«
    »Hurra.«
    »Das ist dein Problem«, fuhr Grace ihre Schwester an. »Du bist nie zufrieden. Du kriegst den Hals nicht voll. Nichts ist gut genug für dich. Warum nimmst du nicht deine Sachen und …«
    »Hey, pst … Polizei .«
    Cody zeigte in die entsprechende Richtung.
    Ein schwarz-weißer Streifenwagen bog auf den Parkplatz. Ohne Eile glitt er über den Asphalt auf sie zu.
    »Oh, Scheiße«, stöhnte Grace. »Sie haben uns gesehen.«
    »Wir haben uns ohne Erlaubnis einen beschissenen alten Pick-up genommen«, sagte Pix. »Das ist wohl kaum das Verbrechen des Jahrhunderts. Sie werden uns nicht in den Knast …«
    »Pix.« Cody zeigte auf die Schlafsäcke. »Versteck dich da drunter, sie dürfen dich nicht sehen.«
    »Vergiss es.«
    »Los, Pix«, flehte Grace. »Sonst schicken sie uns zurück nach Hause. Du weißt doch, was Joe dann mit uns macht.«
    »Hysterische Tussi«, grummelte Pix. Trotzdem legte sie sich flach auf den Rücksitz und zog einen Schlafsack über sich.
    Der Streifenwagen wurde langsamer. Grelles Licht füllte den Pick-up, als der Polizist seine Taschenlampe auf sie
richtete. Cody warf einen Blick nach hinten und sah, dass einer von Pix’ Füßen unter dem Schlafsack herausragte. Er streckte den Arm aus und schlug dagegen.
    »Hey!«, quiekte Pix.
    Aber sie zog ihren Fuß vom Rand der Sitzbank zurück. Cody rückte den Schlafsack zurecht, so dass man von dem sechzehnjährigen Mädchen darunter nichts mehr sehen konnte.
    Der Polizeiwagen hielt neben ihnen, Seitenfenster an Seitenfenster. Mit einer kreiselnden Bewegung des Fingers bedeutete der Polizist Cody, sein Fenster herunterzukurbeln.
    Kurz darauf traf der blendende Lichtstrahl Codys Augen. Er versuchte, sie mit einer Hand abzuschirmen, konnte aber nichts erkennen. Doch er wusste auch so, was nun geschehen würde. Der Polizist würde Grace und ihn unter die Lupe nehmen und wahrscheinlich auch einen Blick in den Wagen werfen.
    Wenn Pix sich bewegen sollte …
    Vielleicht würde der Polizist glauben, dass Cody sie entführt hatte?
    Wenn er das Nummernschild überprüfte, würde er mit Sicherheit feststellen, dass der Wagen gestohlen war.
    Der Polizist schaltete seine Taschenlampe aus. Cody blinzelte. Er sah in das Gesicht eines ungefähr fünfzig Jahre alten Mannes.
    »Okay«, sagte der Polizist. »Wer von euch beiden legt ein Geständnis ab?«
    Cody setzte ein höfliches Lächeln auf, aber sein Magen fühlte sich an, als würde er sich

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