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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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deshalb. Guck mal!«
    »Wo?«
    »Siehst du es nicht?«
    »Was denn?«
    »Halt den beschissenen Wagen an und sieh es dir an!«
    Er trat auf die Bremse.
    »Was hast du gesehen, Grace?«
    »Da, hinter den Bäumen … nein, weiter rechts.«
    »Was ist denn?« Pix klang verwirrt. »Was ist los?«
    Cody blickte in die Dunkelheit.
    Er sah nichts.
    Nichts außer Bäumen und Felsen und den Steinwänden des Canyons. Es gab keine Wohnhäuser, keine anderen Gebäude, keine Autos – gar nichts.
    »Grace, ich sehe immer noch ni…«, begann Cody.
    »Ich habe eine Frau zwischen den Bäumen gesehen.«
    Pix schnaubte. »Vergiss es. Das waren genug gefährliche Fremde für eine Nacht.«
    »Nein, es war eine Frau.« Grace blickte hinaus in die Nacht. »Sie ist gerannt.«
    »Aber was sollte eine Frau hier draußen mitten in der Nacht machen?«
    »Sie muss in Schwierigkeiten sein«, sagte Grace. »Ich helfe ihr.«
    Mit diesen Worten stieß sie die Tür auf, sprang aus dem Wagen und lief zwischen die Bäume.
    »Lass sie nicht weglaufen, du Trottel. Man kann nicht wissen, wer oder was da draußen ist.«
    »Okay, okay.« Cody nahm die Taschenlampe, die unter seinem Sitz lag.
    »Jemand könnte sie umbringen.«
    »Das weiß ich selber«, sagte er grimmig.

    Cody stieg aus dem Wagen und folgte Grace. Er sah sie kurz zwischen den Bäumen, als sie durch einen Streifen Mondlicht rannte. Und er entdeckte weiter entfernt eine andere Gestalt. Sie schien sich irgendwie seltsam zu bewegen. Im Mondlicht meinte er, langes rotes Haar über den Rücken der Gestalt wallen zu sehen. Zu weit weg, um es genau zu erkennen.
    Aber aus irgendeinem Grund jagte allein der kurze Anblick der davoneilenden Gestalt einen Schauder über seinen Rücken.
    Irgendwas stimmt nicht, Cody.
    Die weibliche Gestalt strahlte eine unbestimmte Gefahr aus.
    »Grace«, rief er. »Grace … warte!«
    Aber Grace rannte weiter der Gestalt hinterher.
    Er schaltete die Taschenlampe an und folgte ihr durch die Bäume.
    Hinter sich hörte er Zweige knacken.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass Pix ihm folgte.
    »Warte im Wagen«, rief er ihr zu.
    »Klar, ganz bestimmt.«
    »Es könnte gefährlich sein hier draußen.«
    »Aber selbst mit einem Trottel wie dir ist es hier draußen immer noch sicherer als allein in diesem Schrotthaufen. «
    »Pix …«
    »Ich komme mit.«
    »Okay … aber bleib dicht bei mir.«
    Zusammen liefen sie die Böschung hinauf.

46
    Mit dem Messer in der Hand sah Imad zu, wie sich die Tür schloss. Er drehte sich zu Mable um. Sie saß reglos auf dem Sofa und blickte ihn finster an.
    »Also, Mable, verrate mir doch mal, was so besonders ist an Tag.«
    Sie zuckte die Achseln.
    Ihre dicken Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund.
    »Was ist so besonders an ihm, dass du versuchst, seine Freundin zu verstümmeln und sogar riskierst, dafür ins Gefängnis zu kommen oder getötet zu werden?«
    Mable kniff die Augen zusammen. Sie gab keine Antwort. Ihre fleischigen Finger verknoteten sich auf ihrem Schoss.
    »Verrat’s mir.« Er streckte die Hand nach dem Telefon aus.
    »Ich mag ihn«, sagte Mable.
    »Du magst ihn. Ist es nicht offensichtlich, dass er dich nicht mag?«
    »Hä?«
    »Und er würde dich bestimmt noch weniger mögen, wenn du Susan verletzt.«
    »Er war nett zu mir.«
    »Er hätte dich mit Kugeln vollgepumpt, um Susan zu schützen, wenn ich nicht eingegriffen hätte, Mable.«
    »Und?«

    »Ich habe dir das Leben gerettet, oder?«
    »Na und?«
    »Ist das kein besonderes Geschenk?«
    »Was meinst du?«
    »Als dein Leben in Gefahr war, habe ich dich beschützt.«
    »Was willst du von mir, du dreckiger Kameltreiber?«
    »Ts, ts, wie unhöflich.«
    »Ich schulde dir nichts, Araber.«
    »Und außerdem falsch. Von der Abstammung her bin ich Ägypter. Aber rechtlich gesehen bin ich genauso amerikanisch wie … wie soll man sagen? Wie Mamas guter alter Apfelkuchen.«
    »Du bist Amerikaner? Du willst mich verscheißern.«
    »Nein, ich sage die Wahrheit.«
    Sie runzelte die Stirn. »Also, was willst du von mir?«
    »Wieso sollte ich etwas wollen?«
    »Du musst doch was wollen.«
    »Lass mich überlegen.« Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Mable, es steht in meiner Macht, dir noch einen Gefallen zu tun. Ich muss nicht zwangsläufig die Polizei rufen, verstehst du?«
    Sie starrte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck wurde freundlicher. »Lässt du mich laufen?«
    »Ach, Mable, meine Liebe, das kann ich wohl kaum tun. Ich habe Susan versprochen, dass ich die Verantwortung für

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