Der Kaefig - Roman
Ratschläge oder so. Es dauert bestimmt nicht länger als eine Stunde.«
»Tja …«
»Ich würde ja selber hinfahren, aber Sie sind mit dem Thema viel besser vertraut.«
»Okay, ich mach’s.«
»Das weiß ich sehr zu schätzen, Susan. Warten Sie, ich gebe Ihnen die Adresse.« Blumgard gab die Straße durch, und Susan schrieb es auf. »Halten Sie mich auf dem Laufenden. «
»Mach ich.«
»Also dann, gute Nacht.«
»Gute Nacht.« Susan legte auf und wandte sich Tag zu. »Das war Blumgard. Es gab mehrere Morde, und stell dir vor: Die Polizei glaubt, dass Amara darin verwickelt ist.«
»Als Täter?«
Sie nickte.
Imad runzelte die Stirn und ging zur Tür.
Susan sagte: »Ich muss hinfahren und mit der Polizei reden. Kommst du mit?«
»Natürlich.«
Imad bückte sich an der Tür und hob ein schwarzes Notizbuch auf.
»Wir müssen Geoffrey mitnehmen.«
»Es wäre klug«, sagte Imad, »wenn Sie das hier lesen, ehe Sie losfahren.«
»Jetzt? Ich glaube nicht, dass wir Zeit haben, um …«
»Bitte, es ist wichtig.«
»Was ist das?«
»Das Tagebuch von Robert Callahan. Ich war sein Pflegesohn und Freund, bis er starb. Er hat Anweisungen hinterlassen, die in verantwortungsvolle Hände übergeben werden sollten, falls Amara ihr Unwesen treibt. Wenn ich mich nicht irre, ist diese Situation eingetreten. «
»Ist sie schon einmal umhergewandelt?«
»Allerdings.«
Imad reichte Susan das Tagebuch. Sie blätterte es durch und warf einen Blick auf die mit der Hand beschriebenen Seiten. »Es ist schrecklich lang.«
»Es stehen eine Menge Sachen drin, die Sie wissen müssen.«
»Warum kommen Sie nicht mit und setzen uns unterwegs ins Bild?«
»Tut mir leid, nein. Ich möchte mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Aber wenn Sie es erlauben, kann ich die Verantwortung für Mable übernehmen.«
»Werden Sie mit ihr fertig?«, fragte Tag.
»Ganz bestimmt. Wir können von hier aus die Polizei anrufen, wenn Sie möchten. Andernfalls kann ich sie auch gerne woanders hinschaffen.«
Susan sah zu Tag.
Tag nickte.
»Sie können gerne hierbleiben.«
45
Cody sah durch die Windschutzscheibe. Die Scheinwerfer des Pick-ups beleuchteten die kurvige Straße. Auf beiden Seiten ragten die Steinwände eines Canyons in den Nachthimmel. Er fuhr, ohne zu sprechen. Neben ihm saß Grace und blickte aus dem Seitenfenster. Pix lag hinten flach auf der Rückbank und starrte das schmutzige Wagendach an.
Er schaltete herunter, als die Straße vor ihm abfiel. Der Canyon weitete sich ein wenig. Es gab hier nur Felsen und gelegentlich Bäume und Büsche. Keine Häuser. Keine Tankstellen. Es war ein dunkles Stück Wildnis, das sich in einer Ecke von L. A. gehalten hatte.
Schließlich fragte Pix: »Grace … wie konntest du das nur machen?«
»Pix«, sagte Cody mahnend.
»Scheiße … du hast dem Typen einen geblasen.«
Grace sagte nichts. Sie starrte nur die vorbeiziehenden Bäume an, die auf diesem Abschnitt der Straße zahlreicher wurden.
»Du kanntest ihn noch nicht mal. Und du hast ihn machen lassen.«
Grace sagte noch immer nichts. Abrupt nahm sie die Wasserflasche und trank. Cody ertappte sich, wie er sie ansah und dabei an das dachte, was vor einer halben Stunde geschehen war.
»Pix«, sagte Cody, »deine Schwester hat nur das getan, was sie tun musste, okay?«
»Ich glaube, ich hätte mich fürs Erschießen entschieden. « Pix schüttelte den Kopf. »O Mann … er sah aus wie ein Schwein.«
Cody warf einen Blick nach hinten. »Hör auf damit. Deine Schwester muss nicht auch noch ständig daran erinnert werden.«
»Aber es mit einem Fremden zu machen. Mein Gott, Grace.«
»Pix, das reicht jetzt.«
Cody sah zu Grace. Sie hatte nicht gesprochen, seit der Typ … seit sie … Oh, Scheiße. Er wollte nicht alles nochmal im Kopf durchspielen.
»Hättest du ihn nicht fertigmachen können, Cody? Bist du feige oder was?«
»Er hatte eine Pistole, Pix.«
»Ja, aber er war abgelenkt, du Idiot.«
»Und du meinst, ich hätte ihm die Waffe wegreißen können, während …«
»Ja, wenn du nicht so lahmarschig wärst.«
»Verdammt, versuch du mal so eine Nummer, wenn du eine Pistole vor der Nase hast.«
»Du hättest was unternehmen können, während er mit meiner Schwester beschäftigt war.«
»Ja, ich hätte ihm eins mit der Keksdose verpassen können.«
»STOPP!«
Codys Kopf wirbelt herum, als Grace aufschrie.
»Halt sofort an!«
»Mach dir keine Sorgen wegen Pix. Sie wird jetzt ruhig sein, aber …«
»Nein! Nicht
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