Der Kaefig - Roman
er für eine Wahl?
Seine Haut kribbelte, als hätte jemand einen Eimer voll Ameisen über ihm ausgeschüttet, als er durch den Käfig ging. Die durchsichtige Platte befand sich seiner leicht gebückten Haltung gemäß auf Augenhöhe, ungefähr dreißig Zentimeter unter der transparenten Käfigdecke. Darauf zu liegen wäre so ähnlich wie auf einem Hochbett, das bis knapp unter die Schlafzimmerdecke reichte.
Virginia flüsterte: »Klettere an den Käfigstangen an der Seite hoch und leg dich mit dem Rücken darauf … so geht’s. Dann stoß dich mit den Füßen am Gitter ab, um weiter nach hinten zu rutschen.«
Es war nicht einfach. Er zerrte sich die Rückenmuskeln, als er auf die Platte kroch. Seine Stirn stieß gegen die Plexiglasdecke des Käfigs. Er konnte die Knie nicht anwinkeln, um sich mit den Füßen nach hinten zu schieben, deshalb schlängelte er sich weiter, indem er sich mit den Handflächen von der Platte abstieß.
Großer Gott. Er fühlte sich, als wäre er eine Sandwichfüllung und die Glasplatten die Brotscheiben.
Präsentiere deinen Penis.
Das hatte die tiefe Stimme ihm befohlen. Präsentieren? Eine seltsame Ausdrucksweise.
Aber, was zum Teufel würden sie mit seinem Schwanz anstellen, wenn er erst einmal in die frische Luft ragte? Man konnte sich nicht verletzlicher fühlen als in so einer Lage. Das war der Grund, aus dem Männer sich draußen beim Pinkeln vor einen Baum oder eine Mauer stellten. Es war unangenehm, seinen Schwanz ungeschützt der Wildnis darzubieten. Es fühlte sich unnatürlich an.
Ein vorbeifliegender Adler könnte ihn für eine schmackhafte Schlange halten.
Es war nicht so einfach in der Enge, aber schließlich gelang es ihm, seinen Penis aus der Hose zu holen und ihn … ja … zu präsentieren . Mit zusammengebissenen Zähnen schob er die Eichel durch das Loch im Plexiglas. Zum Glück waren die Kanten abgerundet, so dass er sich sein Ding nicht aufschnitt. Er versuchte, den Kopf zu heben, um zu sehen, wie viel von seinem Penis er präsentierte . Aber wegen der Plexiglasscheibe über seinem Kopf gelang es ihm nicht.
Sah Virginia zu?
Und Marco ?
Er wusste nicht, was schlimmer war, die Angst oder die Scham. Die überwältigende Scham.
Endlose Scham.
Tödlich.
Dann geschah das Schlimmste.
Das Schlimmste, was er sich vorstellen konnte.
Die Sache, von der er sich gewünscht hatte, dass sie nicht passierte, geschah einfach.
Das verfluchte Licht … es ging aus. Es war wieder dunkel.
Und ich liege hier und habe meinen Schwanz durch ein Loch im Plexiglas geschoben. Er schluckte und wartete darauf, wie es weiterging.
Okay, Kumpel. Du kannst den Film jetzt anhalten. Ich habe genug gesehen … Die Stimme in seinem Kopf half ihm auch nicht weiter. Besonders als sie wieder anfing, über Rasenmäher zu plappern.
Wirbelnde Klingen. Eine weiche Fleischsäule. Was meinst du, wer aus diesem Kampf als Sieger hervorgeht, Eddie? Er schloss die Augen. Auch wenn es keine Rolle spielte. Er konnte ohnehin nicht erkennen, was in der Dunkelheit passierte.
Er wartete.
Und wartete.
Die Minuten vergingen quälend langsam.
Vielleicht war das die Prüfung … dort zu liegen, während sein Schwanz aus dem Plexiglas ragte. Eine psychologische Herauforderung. Keine körperliche.
In seiner Nähe erklang ein Rascheln.
Er spürte wieder eine Brise. Kalte Luft umspielte die Spitze seiner Männlichkeit. Eine Männlichkeit, die sich in seinen Körper zurückziehen wollte, wo sie sicher wäre vor dem, was dort draußen wartete.
Er presste die Lippen zusammen. Ein Schrei wollte sich mit Gewalt aus seiner Kehle lösen.
Er wollte rufen: NEIN! NEIN! NEIN!
Aber er musste ruhig bleiben.
Wenn er seine Angst zeigte, könnte das seine Entführer nur anregen … nein, er wollte nicht weiter darüber spekulieren.
Ed bekam das Gefühl, dass sich jemand über ihm bewegte. Er hörte ein leises Geräusch. Füße, die über den Boden schritten.
Heilig Scheiße!
Die Plexiglasscheibe über ihm bog sich. War jemand von der Galerie oben auf das Käfigdach gestiegen?
Wenige Augenblicke später erklang ein schwaches quietschendes Geräusch.
Die Rasenmäherschneiden wurden geölt …
Nein. Jemand zog mittels des Seilzugs die Platte, auf der er lag, langsam nach oben. Zentimeter für Zentimeter bewegte er sich weiter auf die Käfigdecke zu.
Er spürte, wie sein ganzer Körper immer fester dagegengedrückt wurde. Seine Hüfte war schon völlig eingeklemmt ; seine Haut brannte unter dem Druck.
Sollte er
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