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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schmerz lenkte ihn ab und half ihm, den Orgasmus zu unterdrücken.
    Zuerst musste sein Entführer befriedigt werden.
    Wenn er ihn enttäuschte, würde er bestraft werden.
    Das Plexiglas bog sich über ihm. In der Dunkelheit sah er nichts. Hörte nichts außer dem Quietschen der feuchten Handflächen und einem gedämpften Keuchen. Kein Wort.

    Es hört nicht auf … es hört niemals auf.
    Immer wieder. Die unaufhörliche Reibung des Fleisches an seinem Fleisch.
    Aber dann änderte sich etwas. Das Keuchen wurde lauter, die Bewegungen ruckartiger. Krämpfe.
    Dann entfernte sich derjenige über ihm. Ed hörte, wie der Seilzug betätigt wurde und die Platte herabsank. Nassgeschwitzt, wie er war, konnte er schnell von dem Plexiglas herunterrutschen. Er hatte gedacht, er würde mit seinem Entführer zum Orgasmus kommen, aber mit reiner Willenskraft hatte er es verhindert.
    Sein Penis war noch hart und glitschig, als er auf allen vieren durch den Käfig kroch. Er fand in der Dunkelheit seine Matratze. Rollte sich eng darauf zusammen. Hielt die Augen geschlossen. Wartete darauf, dass die Stunden vergingen.

22
    Imad wachte am Morgen spät auf. Seine Knochen fühlten sich müde an. Er war erst in der Morgendämmerung eingeschlafen, und fiebrige Träume hatten ihm einen unruhigen und angsterfüllten Schlaf beschert. Fetzen der Träume gingen ihm durch den Kopf. Eine Frau in einem Wandschrank, die untröstlich weinte. Eine gruselige Hand, die leblos an die Fensterscheibe klopfte. Das grüne Kleid, zerrissen und blutig, das durch sein Schlafzimmer schwebte, auf sein Gesicht fiel, ihn zu ersticken drohte …
    Träume.
    Sie können einem nichts antun.
    Aber sie können einen quälen. Sie können einen verfolgen.
    Heute Nacht würde er sich zum Trost eine Frau suchen.
    Er dachte an Hydra, wie sie sich auf seiner Erektion wand, den Kopf zurückgeworfen, die kleinen Brüste herausgedrückt. Hydra, wie sie zuckte, als die Kugeln, die Blaze durch die geschlossene Schranktür schoss, sich in ihren Rücken bohrten. Hydra, deren halbes Gesicht weggerissen war, eine dunkle Höhle, wo ihre Wange, eines der zynischen Augen und die glänzende Stirn gewesen waren … ein Loch, wo sich ein Teil ihres Gehirns befunden hatte, und … Er schwitzte und ballte die Fäuste.

    Die Gedanken an sie quälten ihn, wie ihn zuvor die Gedanken an Amara verfolgt hatten.
    Amara.
    Dieser Dämon hatte all das ausgelöst – ihn in einen Menschen voller Angst und Schuldgefühle verwandelt, ihn dazu gebracht, die Niederungen der Stadt nach Frauen abzusuchen. Natürlich hatte es auch vorher schon Frauen gegeben. Viele Frauen sogar. Aber da war nie diese Verzweiflung gewesen. Niemals eine Hydra.
    Das war Amaras Schuld.
    Er sollte ins Museum gehen und vor Amaras Füßen seinen Darm entleeren. Schweinefett auf die verwitterte Leiche werfen. Für die alten Ägypter waren Schweine wie für Juden und Moslems unreine Tiere. Vor langer Zeit waren in Ägypten Verbrecher manchmal in Schweinehäute eingenäht und lebendig begraben worden. Es tötete ihre Seelen und beraubte sie ihres Lebens nach dem Tod mit den Göttern.
    Er war auch in Versuchung, Callahans Memoiren mitzunehmen. Es wäre eine Erleichterung, sie los zu sein.
    Nein.
    Callahan hatte gesagt, sie sollten in dem Tresor bleiben, bis Amara zu wandeln begann. Bis jetzt schien in dieser Hinsicht alles in Ordnung zu sein.
    Vielleicht war sie nur in dieser einen Nacht auferstanden, um sich an Callahan zu rächen.
    Vielleicht.
    Auf jeden Fall würde er die Memoiren zurück in den Tresor bringen und ohne sie ins Museum gehen, um Amara vor die Füße zu kacken. Ein stinkender Haufen Scheiße als Opfergabe für die verstorbene ägyptische Hoheit.

    Imad lachte bitter und stieg aus dem Bett. Er würde sich heute nicht zu Amaras Füßen erleichtern. Und morgen auch nicht. Je weiter er sich von dem schrecklichen Ding fernhielt, desto besser.
    Er zog seinen Bademantel und Hausschuhe an, dann ging er nach unten. Draußen war ein sonniger heißer Morgen. Ein herrlicher Tag, um an den Strand zu gehen. Möglicherweise würde er das später tun. Vielleicht würde er eine schöne junge Frau im Bikini finden, mit üppiger Figur und goldener Haut. Eine, die willig war natürlich. Wenn Imads gutes Aussehen, sein Charme und die gigantische Ausbeulung in seinem Schritt nicht ausreichten, sie zu verführen, würde sein Reichtum den Rest erledigen.
    Er holte die Morgenzeitung. Während er zwischen süß duftenden Blumenbeeten zurück zum

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