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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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laufen. Wir wollen doch keinen Ärger.«

    »Du vielleicht nicht.«
    »Sieh, was du mit unserem Kumpel gemacht hast. Erst machst du seine Schulter kaputt, und dann sagst du, ihr fahrt weiter.«
    »Jetzt wird abgerechnet.«
    »Vorsicht«, warnte Pix. »Er hat eine Pistole.«
    »Ja.« Joe grinste. »Also hau ab hier, du Schönling. Wir müssen uns um was anderes kümmern.« Er zwinkerte Grace zu. »Du scheinst einen schönen weichen Mund zu haben.«
    »Die saugt dich bestimmt ein wie ein Staubsauger«, sagte der mit dem Halstuch kichernd.
    Der Mann am Boden murmelte: »Scheiße, meine Schulter. «
    Cody rückte über den See aus herabgestürzten Reifen vor. »Ihr könnt mich nicht wegjagen. Hört lieber auf, ehe jemand ernsthaft verletzt wird.«
    »Ja, meine Pistole könnte dich wirklich verletzen, wenn du dich nicht in die Wüste verpisst.«
    Grace beugte sich vor und betrachtete den Lumpen mit dem schwarzen Rohr in Joes Faust. »Cody?«
    »Alles klar, Grace?«
    »Cody. Es ist keine Pistole.«
    »Halte die Fresse, du Schlampe«, knurrte Joe.
    »Es ist ein …«
    »Schlampe, halt’s …«
    »… Stift.«
    Joe sah Cody wütend an. »Wer braucht schon eine Pistole? Komm her, und nimm’s mit uns beiden auf.« Er warf den Lumpen und den Stift von sich.
    »Ich will keinen Ärger«, sagte Cody. »Wir sind sofort verschwunden. Vergiss die …«

    »Auf keinen Fall. Du musst dir deinen Weg schon freikämpfen. Oder bist du zu feige?«
    »Wir fahren jetzt.« Cody wollte in den Pick-up steigen, aber der große, gemein aussehende Mann ging auf ihn los. Verpasste ihm ein paar Schläge seitlich gegen den Kopf. Cody taumelte zurück. Fand sein Gleichgewicht wieder.
    Der Mann mit dem Halstuch grinste. »Der Typ hat Schiss, Joe.«
    »Es wird Zeit, dem Schwein die Fresse zu polieren«, sagte Joe, als wäre es nur eine langweilige Pflicht, der er nachkommen musste. Er griff mit schwingenden Fäusten an.
    Cody blockte die Schläge.
    Blitzschnell trat er nach vorn.
    Seine Fäuste schossen durch das Licht der untergehenden Sonne.
    Cody zielte nicht auf das Gesicht. Stattdessen landete er ein halbes Dutzend krachende Körperhaken auf Joes mageres Gerippe.
    Joe stürzte rückwärts gegen den Pick-up, richtete sich auf, kam nach vorn und hob die Fäuste. Dann verharrte er, als hätte er vergessen, was er vorhatte. Er machte noch zwei Schritte, ehe er in den Dreck fiel und dabei eine Staubwolke aufwirbelte.
    Der Typ mit dem Halstuch war um den Wagen herumgekommen, vielleicht um ein paar Tritte anzubringen, wenn Cody am Boden lag. Aber jetzt war es Joe, der am Boden lag. Als der Halstuchträger sah, dass sich Cody zu ihm umdrehte mit diesem Blick in den Augen – diesem Blick, der einem sagt, dass es ernst ist –, wich er zurück. »Schon gut, Mann, schon gut. Ich will keinen
Ärger.« Er rannte wieder auf die andere Seite des Pick-ups, stolperte über den Mann mit der zerschlagenen Schulter und entfernte sich dann in großen Sätzen auf der Wüstenpiste. Nach wenigen Sekunden folgten ihm Joe und der dritte Mann, der eine hielt seine schmerzende Seite, der andere umklammerte seine lädierte Schulter.
    Kurz darauf saß Cody bei Grace und Pix im Wagen. Er gab Pix die braune Papiertüte mit den Sandwichs. Sie starrte eine lange Zeit hinein. Über ihnen zeigten sich die ersten Sterne am Himmel.
    »Ich wusste es.« Pix hob den Blick von der Tüte. »Cody. Du hast die Mayonnaise vergessen.«

28
    Weder Virginia noch Marco fragten, was mit Ed geschehen war, nachdem das Licht ausgegangen war. Er war dankbar dafür. Es wäre schwierig, seine Erlebnisse zu schildern. Und die heftige Erregung, die ihn gegen seinen Willen erfasst hatte, zu erklären, wäre unmöglich.
    Vielleicht war das einfach so im Zoo, wie Marco den Raum voller Käfige nannte. Sie taten, was ihre Entführer von ihnen verlangten, und dann führten sie ihr Leben in der Gefangenschaft fort, von einem Tag zum nächsten.
    Sie würden jedenfalls nicht darüber reden. Ed erinnerte sich, wie ausweichend Virginia reagiert hatte, als er sie auf ihre verletzten Brüste angesprochen hatte.
    Jetzt lag er auf seiner Matratze.
    Versuchte zu vergessen.
    Schaffte es nicht.
    Der Sex war so beschämend gewesen. Er wusste nicht einmal, wen er gevögelt hatte. Einen Mann oder eine Frau?
    Das Problem war, der Sex hatte ihn nicht nur abgestoßen.
    Nein, das stimmte nicht.
    Er war gut.
    Der außergewöhnlichste, den er je gehabt hatte.
    Überwältigender, animalischer Sex, der ihn beinahe um den Verstand

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