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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Fläschchen. »Gute Nacht«, sagte Karen, »schlaf schön weiter.« Sie winkte Jane zu und ging.
    Schon auf dem Weg zurück zum Wohnzimmer spürte sie ein erwartungsvolles Beben. Ihre Finger zitterten, als sie ihre Bluse wieder aufknöpfte.
     
    Das Geschrei des Babys hatte Byron aufgeweckt. Er drehte sich auf den Rücken. Das Laken unter ihm war heiß und feucht, deshalb rutschte er auf der Suche nach einer frischen Stelle zur Seite. Sein Fuß fiel aus dem Bett. Er ließ ihn über die Kante herabhängen.
    Er war fast wieder eingeschlafen, als etwas über seine Fußsohle strich, ihn kitzelte. Er fragte sich flüchtig, was es war.
    Ein Käfer vielleicht.
    Eine Motte, die um seinen Fuß schwirrte.
    Plötzlich wurde der Geruch nach Gewürzen und Knoblauch im Raum stärker. Die Jalousie klapperte im toten Atem der Nachtluft.

    Sein Fuß kitzelte wieder.
    Verdammter Käfer.
    Byron wollte seinen Fuß hochziehen.
    Etwas umklammerte ihn mit festem, trockenem Griff. Er keuchte erschrocken auf. Versuchte, sein Bein frei zu strampeln. Wollte es wegziehen. Der Griff wurde nur noch fester.
    Er sprang aus dem Bett. Eine schwarze Hand hielt seinen Knöchel. Eine Hand, die an einem knochendürren Unterarm hing, der aus der Dunkelheit unter dem Bett ragte. Mit einem Aufschrei stürzte Byron auf die geschlossene Tür zu und zog dabei die Kreatur unter dem Bett hervor. Ihr Haar knisterte, als es über den Teppichboden rieb. Statische Energie entlud sich in blauen Funken um ihren Kopf herum.
    Eine zweite Hand griff nach seinem Fußgelenk. Byron sah, wie die Mumie sich an seinem Fuß nach vorn zog, wie man sich am Ast eines Baums hochhievte. Ihre Ellbogen beugten sich. Ihr Kopf schoss heran – blinde Augenhöhlen, weiß glitzernde Zähne. Sie biss zu.
    Byron schrie vor Schmerz auf.
     
    »Was zum Teufel war das ?«
    Karen schüttelte den Kopf. Das Baby begann wieder zu schreien. »Ich geh mal lieber nachsehen.« Die Sorge hatte ihre Erregung abflauen lassen. Sie stieg von Eric herunter und griff nach ihrer Bluse.
    Er hielt sie am Arm fest. »Du bleibst hier.« Er schnallte seinen Gürtel zu und lief in den dunklen Flur.
    Karen zog ihre Bluse an. Als sie sich bückte, um ihre Unterhose aufzuheben, hörte sie Eric erschrocken aufschreien. Sie erstarrte und blickte zum Flur. Etwas schlug
hart gegen die Wand oder auf den Boden. Sie horchte auf Kampfgeräusche, doch das Babygeschrei überdeckte alle anderen Laute.
    »Eric!«, rief sie.
    Schnell stieg sie in ihre Unterhose und zog sie unter dem Rock hoch. Sie ging einen Schritt auf den Flur zu. Blieb stehen.
    Sie wollte nicht dort hinausgehen.
    Konnte nicht.
    »Eric! Ist alles in Ordnung? Eric! Wenn du mir einen Streich spielen willst, finde ich das überhaupt nicht lustig.«
    Sie trat einen Schritt zurück, ohne die Augen von der Tür zu wenden.
    »Verdammt, Eric!«
    Aus der Dunkelheit kam eine verschrumpelte braune Gestalt, die Jane an ihre Brust drückte. Ihr kupferfarbenes Haar hing in dichten Schwaden von dem totenkopfähnlichen Schädel herab.
    Kreischend wirbelte Karen herum und rannte zur Haustür. Stieß sie auf. Stürmte über den Rasen zum Bürgersteig. Als sie über die Schulter zurückblickte, sah sie, wie das Ding mit Janey auf dem Arm in der Tür auftauchte. Karen achtete nicht auf die Bordsteinkante und stolperte. Sie geriet aus dem Gleichgewicht, taumelte auf die Straße, wurde von den herannahenden Scheinwerfern geblendet und spürte, wie das Auto ihre Knochen zerschmetterte.

30
    Cody schaltete herunter, als der Verkehr dichter wurde. Der starke Motor schob den Pick-up rumpelnd die Steigung hinauf.
    »Seit ihr sicher, dass es euch gutgeht?«, fragte Cody.
    »Ja, kein Problem«, antwortete Pix, als langweilte sie das Thema.
    »Das war knapp.« Grace legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. »Danke, Cody.«
    »Das Wichtigste ist, dass wir sie los sind.«
    »Diese widerlichen Typen. Anscheinend hängen sie da draußen in der Wüste rum und warten, dass jemand vorbeikommt. Man fragt sich, wie viele Frauen sie schon …«
    »Hey, hey«, sagte Cody sanft. »Vergiss es. Es ist vorbei … das sind bloß irgendwelche Versager.«
    »Gefährliche Versager.«
    Von hinten kam das übliche Gejammer. »Wir sind in Hollywood. Wo sind denn hier die verdammten Filmstudios? «
    »Pix, die sind hier überall – hinter den hohen Mauern.«
    »Aber ich kann nix sehen.«
    »Das wirst du schon noch.« Grace klang überzeugt. »Hier kommen wir groß raus.«
    »Ja. Ganz bestimmt.«
    »Hey, Pix.«

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