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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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pinkelte. Dann ging er zurück in sein Zimmer. Er schloss die Tür. Die Nacht war warm. Anstatt eines Schlafanzugs zog er frische Shorts an. Er legte sich ins Bett. Das Laken war kühl. Ein tolles Gefühl, wie ein Eis an einem heißen Nachmittag. Er genoss es. Legte seine Handflächen auf das Laken. Einen Augenblick später wurde ihm wieder warm, deshalb
warf er sein Oberbett zur Seite, drehte sich auf den Rücken und blickte zur dunklen Zimmerdecke.
    Morgen würde er mit Toby vielleicht einen ganzen Haufen Kinder auftreiben. Bei zehn Kindern würden sie fünf Dollar verdienen. Bei zwanzig Kindern zehn Dollar. Das wären für jeden fünf. Für acht fünfzig könnte er eine dieser tollen Steinschleudern kaufen. Wie viele Kinder bräuchte er dafür? Mal überlegen, fünfzig Cent mal … mal …
    Er war eingeschlafen.
    Eine nächtliche Brise wehte durch die Schatten. Ein kratzendes Geräusch erfüllte den Raum.

27
    Grace starrte aus der Windschutzscheibe. Die drei Männer sahen zu ihr hinein. Dreckig, unrasiert. Ihre T-Shirts wirkten abgerissen. Ölverschmiert. Vielleicht waren auch ein paar Blutflecken darauf. Die untergehende Sonne färbte ihre Haut rot. Derjenige, der gegen die Scheibe geschlagen hatte, machte eine kreiselnde Bewegung mit dem Finger.
    Ich soll die Scheibe runterkurbeln.
    Auf keinen Fall.
    Verriegel lieber die Türen.
    Sie drückte die Knöpfe an den Türen des alten Pick-ups hinunter.
    Der Typ schlug wieder auf die Windschutzscheibe.
    »Hast du schon mal was von unsozialem Verhalten gehört? « Er grinste. »Wir wollen doch nur reden.«
    Sie schüttelte den Kopf. Hinter ihr auf dem Rücksitz stieß Pix ein ängstliches Wimmern aus.
    »Hal-lo … hal-lo, ihr da drin. Sprecht ihr Englisch?«
    Der Mann grinste sie wieder an. Seine Zähne sahen aus, als hätte er den ganzen Tag Teer gelutscht.
    »Kannst du uns vielleicht eine Zigarette spendieren?« Er blickte belustigt zu den anderen.
    Grace zwang sich, ruhig zu atmen und zu antworten. »Tut mir leid, aber ich habe keine. Ich rauche nicht.«

    »Miss?«, sagte er übertrieben freundlich und zeigte durch die Windschutzscheibe auf ein Päckchen Zigaretten auf der Ablage. Sie gehörten Joe. Er nannte sie »die Stufen zum Himmel«.
    »Miss? Sind das keine Zigaretten?«
    Der Mann schnippte seinen Zigarrenstummel gegen die Scheibe. Er prallte funkensprühend ab.
    Grace nickte verängstigt, nahm das Päckchen von der Ablage und öffnete das Fenster einen Spalt, gerade so weit, dass sie die Zigaretten hindurchschieben konnte.
    »Na also, vielen Dank.«
    »Sie können sie behalten. Bitte.«
    Jetzt geht weg. Geht weg. Die Bitte hallte durch ihren Kopf, aber sie gingen nicht weg.
    Sie drängten sich an das Beifahrerfenster. Alle drei drückten sich an die Scheibe, um sie anzustarren. Sie trug Shorts. Ihre langen braunen Beine waren verführerisch im Fußraum ausgestreckt.
    Die drei grinsten sich an.
    Schlossen eine geheime Übereinkunft.
    »Grace?« Pix klang angespannt. »Lass uns abhauen.«
    »Wie denn?«
    »Fahr weg.«
    »Ich kann nicht.«
    »Du musst.«
    »Es geht nicht. Cody hat den Schlüssel mitgenommen.«
    »Diese Typen werden uns wehtun. Ich weiß es.«
    »Sie können nicht hier rein. Die Türen sind abgeschlossen. Sie werden …«
    »Hey!« Bumm. Der große Mann, der der Anführer zu sein schien, schlug mit der Faust gegen die Tür. »Was redet ihr da drin?«

    »Nichts.«
    »So sieht es aber nicht aus.«
    »Nein …«
    »Sprecht ihr über uns?«
    »Nein.«
    »Es ist nämlich nicht nett, über Leute hinter ihrem Rücken zu reden.« Er wandte sich an die anderen. »Stimmt’s, Jungs?«
    »Nein, gar nicht. Das ist verdammt unfreundlich.«
    Die drei lachten. Einer schlug auf das Dach des Pick-ups, und ein dumpfes Scheppern erfüllte den Innenraum. Sie lachten noch mehr, als sie die erschrockenen Reaktionen im Wagen sahen.
    Wo steckt Cody? Großer Gott.
    Grace warf einen Blick nach hinten aus dem Fenster. Das Einzige, was sie sah, war Wüste. Trockene Büsche. Der Reifenstapel, der fast so hoch wie ein Haus war. Und, oh Gott, es wurde dunkel. Sie wusste, dass die Sonne in der Wüste schnell untergeht. Wie ein Stein zum Horizont hinunterstürzt. Bald würde es Nacht sein. Bald würden die Männer die Geduld verlieren. Sie waren jetzt geil. Sie würden nicht mehr lange warten.
    Nicht, wenn sie die Wölbung ihrer Brüste unter dem T-Shirt sehen konnten.
    Sie hatte keine Zeit gehabt, einen Büstenhalter anzuziehen, als sie von zu Hause geflüchtet war.
    Hatte

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