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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sein kleiner Zeh gewesen war, befand sich nun klebriger rotschwarzer Schorf.
    »Sie haben meinen kleinen Zeh abgeschnitten«, sagte er.
    »Ich weiß. Du hast es mir bereits erzählt.«
    »Als man mich gezwungen hat, mich auf das Brett zu legen, hat man mir gesagt, ich solle meinen Penis durch ein Loch in der Plexiglasdecke des Käfigs stecken. Dann…«
    »Ed.« Sie sah ihn flehentlich an. »Was sie mit uns machen, geschieht im Dunkeln. Es ist geheim.«
    »Dann hat mir jemand einen geblasen. Und dann hat derjenige meinen Schwanz in sich reingesteckt.«

    Sie wandte sich ab und verbarg kurz ihr Gesicht in der Decke.
    Er fuhr fort. »Ich wurde zum Sex gezwungen.«
    Virginia setzte sich auf und stützte den Ellbogen aufs Knie. Sie sah ihn für einen Moment mit diesen grünen Augen an, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß, worauf du hinauswillst.«
    »Wirklich?«
    »Du willst sagen, dass wir uns darüber austauschen sollen, was sie uns antun.«
    »Es hilft nichts, es geheim zu halten.«
    »Und wenn wir darüber reden, wenn wir die Erlebnisse beichten, werden wir dann stärker?«
    »Ja. Aber es gibt nichts zu beichten. Wir haben nichts falsch gemacht. Aber wenn wir uns gegenseitig erzählen, was uns zugestoßen ist … wie wir missbraucht wurden … dann sind wir nicht so isoliert. Wir können uns emotional unterstützen.«
    Sie nickte. »Ich glaube, das können wir machen. Letztendlich war die alte Methode nicht besonders effektiv, oder? Wenn man an Marco denkt?«
    Er sah sie an.
    Sie sagte: »Du meinst also, ich sollte dir erzählen, was sie mit mir gemacht haben?«
    »Ich kann dich nicht dazu zwingen.«
    »Nein … also … es ist so …« Sie holte tief Luft. Dann traf sie eine Entscheidung und sprach in sachlichem Ton weiter. »Beim letzen Mal, als sie mich missbraucht haben, hat man mir befohlen, mich mit dem Gesicht zu den Gitterstäben hinzustellen. Im Dunkeln müssen sie Schlingen an den Stäben befestigt haben. Man hat mich gezwungen, meine Hände hineinzulegen.«

    »Du wurdest mit den Schlingen festgebunden?«
    Sie nickte. »Wie mit Lassos. Sie wurden fest um meine Handgelenke gezogen. Dann hat jemand angefangen, mich zu berühren.«
    »Hat er dir wehgetan?«
    »Nein. Er war sanft.«
    »War irgendwas Besonderes an seinen Händen?«
    »Du meinst, ein unverwechselbares Kennzeichen? Etwas, woran man ihn wiedererkennen könnte?«
    »Es könnte später nützlich sein.«
    »Wenn es so weit ist, dass wir ihn für die Polizei identifizieren? « Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Träum weiter, Ed. Jedenfalls, hier kommt mein Geständnis, wie in Hollywood. Derjenige hat mich berührt. Von oben bis unten gestreichelt. Dann ist er mit seinen Händen an meinen Oberschenkeln entlang zwischen meine Beine geglitten. Er hat mit den Fingern an mir rumgemacht.« Sie sah ihn herausfordernd an. »So. Kannst du es dir jetzt gut vorstellen?«
    »Ich muss das fragen, Virginia. Hat man dich vergewaltigt? «
    »Du bist ein direkter Typ, was?«
    »Es könnte wichtig sein.«
    »Nein«, sagte sie. »Nur mit den Fingern.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein, immer nur Finger. Aber da gibt es noch was.«
    »Erzähl.«
    »Sie waren kurz und schlank. Ich bin sicher, dass sie einer Frau gehörten.«
    »Mein Gott.«
    »Ja, du hast also gehört, was du geglaubt hast zu hören.« Sie sah ihm in die Augen.

    »Virginia, ich hab nicht …«
    »Natürlich hast du zugehört. Wie kann man nur so blöd sein – für diesen Fehler hat man dir den Zeh abgehackt. «
    »Virginia, es tut mir leid.«
    »Was tut dir leid? Dass du unvorsichtig warst?« Sie zog einen Schmollmund, als wollte sie weitere Beschimpfungen vom Stapel lassen. Dann atmete sie die angehaltene Luft aus. »Nein, mir tut es leid.« Ihr Blick wurde sanfter. »Das macht mich noch verrückt.« Sie verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln. »Verzeihst du mir, Ed?«
    »Es gibt nichts zu verzeihen. Aber eines können wir daraus lernen. Wir müssen zusammenhalten.«
    Dann überraschte ihn Virginia. Sie ließ die Decke fallen und ging durch den Käfig zu den Gittern, die Ed am nächsten waren. Ihre schweren Brüste schaukelten. Er gestattete sich, sie zu betrachten. Bis auf die abgeschnittene Jeans war sie nackt. Ihr lockiges Haar hing offen herab; eine dicke Strähne rutschte über die Schulter, um ihre Brustwarzen zu streicheln.
    Die Schnitte heilten schnell.
    O Mann, sie sah wirklich gut aus. Trotz allem leuchtete ihr Gesicht. Sie wirkte gesund. Pulsierend.
    Sie kniete sich vor die

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