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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er hörte ein Klacken – Metall auf Metall. Dann ein Knirschen. Ein lautes Knirschen.
    Danach war die Zeit der rationalen Überlegungen vorbei. Das hatte sich erledigt, genau wie das Stillstehen.
    Eine Welle des Schmerzes schoss an seinem Bein hoch. Sie ließ sein Hirn in Flammen aufgehen.
    Das Nächste, woran er sich erinnern konnte, war, dass er sich schreiend auf dem Boden wälzte und seinen Fuß hielt.
    Nur dass sein Fuß nicht mehr derselbe war.

    Das Licht war seit einer ganzen Stunde eingeschaltet. Er lag auf der Seite. Der Betonboden musste hart und unbequem sein, aber er bemerkte es nicht.
    »Es tut mir leid, was sie mit dir gemacht haben. Hör zu, Ed, es tut mir leid.« Virginia hatte diese Worte ständig wiederholt, aber da er nicht reagierte, ließ sie ihn in Ruhe.
    Es kam ihm vor, als läge er eine halbe Ewigkeit reglos da. Er blickte durch die Stäbe des Käfigs auf etwas, das sich dort am Boden befand.
    Es war ein kleines Ding. Fast belanglos.
    Es lag in einer Blutlache auf dem Beton. Eine kleine Insel in einem See aus Blut.
    »Ich kann es nicht glauben, dass sie das gemacht haben«, sagte er schließlich zu sich selbst. »Sie haben ihn einfach abgeschnitten … sie haben meinen kleinen Zeh abgeschnitten.«

33
    Als Ed Lake aufwachte, war sein abgetrennter kleiner Zeh verschwunden. Auch das Blut war weg. Nur eine nasse Stelle auf dem Beton war zurückgeblieben.
    Wie eine alberne Zahnfee war jemand mitten in der Nacht gekommen.
    Hatte den Zeh mitgenommen. Ohne ihm etwas dafür dazulassen. Tolle Zahnfee …
    Er lachte.
    »Das überrascht mich«, sagte Virginia aus dem Käfig neben seinem.
    »Was?«
    »Man schneidet dir den Zeh ab, und du findest das lustig.«
    »Wenn man an Marco denkt und sich überlegt, was die Alternative gewesen wäre, habe ich verdammtes Glück gehabt.«
    »Ich glaube, du hast Recht. Tu dir keinen Zwang an und lache aus vollem Herzen.«
    » So lustig ist es vielleicht doch nicht.«
    »Tut’s weh?«
    »Höllisch.« Er rieb sich den Kopf. »Vielleicht liegt es am Blutverlust. Ich fühle mich betrunken.«
    »Wahrscheinlich das und auch der Schock. Du solltest viel Wasser trinken.«

    »Gute Idee.« Er griff nach einer Wasserflasche, die vom Käfigdach herunterhing.
    Sie betrachtete seinen Fuß. »Blutet es noch?«
    »Nein. Ich hab einen ganzen Haufen Klopapier draufgedrückt. Dann hat es schließlich aufgehört.«
    »Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen.«
    »Da will ich wohl meinen«, sagte er. »Wenn es nicht aufgehört hätte, wäre ich verblutet.«
    »Nein, es ist ein gutes Zeichen, dass sie das mit dir gemacht haben.«
    »Meinst du, sie wollten mir nur eine Lektion erteilen?« Leise lachend blickte er zu seinem blutigen Fuß. »Mir sozusagen auf die Zehen treten, weil ich aus der Reihe getanzt bin?«
    Sie nickte, und ihr kupferfarbenes Haar fiel über die nackte Schulter. »Sie scheinen Wert darauf zu legen, dass du am Leben bleibst.«
    »Vielleicht kann ich eine bessere Unterbringung fordern. «
    Sie lächelte. »Ich würde es nicht übertreiben, Freundchen. «
    »Und wie geht’s den …« Er zeigte auf seine Brust und errötete plötzlich. »Ich meine, sind …«
    »Die Schnitte auf meinen Brüsten? Sie heilen, Ed.«
    »War das auch eine Strafe?«
    »Wer weiß das schon.« Sie strich ihr Haar zurück. »Sie machen alle möglichen durchgeknallten Sachen aus Spaß.«
    »So wie damals, als sie dich gezwungen haben, die Hände in die Schlingen zu legen?«
    »Wir haben gleich am Anfang beschlossen, dass es sich nicht gehört zu fragen, was passiert ist.«
    »Aber ich …«

    »Wir haben beschlossen, dass wir auf diese Art zumindest ein wenig Privatsphäre erhalten können.«
    »Wir?«
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an, und sie blickte zu Boden, während sie sich erinnerte. »Als ich hierhergekommen bin, waren noch andere da. Ich habe mir sogar diesen Käfig mit einem Mädchen geteilt. Einer nach dem anderen wurden sie alle …« Sie zuckte die Achseln. »Außer mir wurden alle weggebracht.«
    »Und Marco?«
    »Er wurde erst später hergebracht.«
    »Ihr habt also beschlossen, nicht darüber zu reden, wie sie euch missbraucht haben?«
    »Unsere Entführer machen die Regeln. Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Und du hältst dich daran?«
    »Das muss man. Wenn man überleben will.«
    Er saß auf der Matratze und bewegte seinen Fuß, der wieder begonnen hatte zu pochen. Wo vorher

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