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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Matratze und schlug die Beine übereinander.
    »Hast du die Stimme gehört?« Virginias grüne Augen waren starr auf sein Gesicht gerichtet.
    »Ja.« Er zuckte müde mit den Schultern. »Konnte man ja nicht überhören.«
    »Und, was sagt uns das?«
    Er füllte seinen Mund mit Wasser. Gurgelte. Schluckte. »Es sagt uns, dass sie ein Mikro trägt.«
    »Es kann nicht verkabelt sein, also muss es ein Funkmikro sein.«
    »Wenn sie mit uns spricht, wird die Stimme elektronisch verfremdet. Tiefer gemacht.«
    »Und dann über versteckte Lautsprecher in den Raum übertragen.«
    »Anscheinend.« Er ließ die Schultern hängen. »Großer Gott. Ich muss mich mindestens ein Jahr ausruhen.«

    »Leg dich hin«, sagte sie.
    Während er sich auf die Matratze sinken ließ, blickte er zu ihr hinüber. Sie lag auf der Seite. Es kümmerte sie offenbar nicht, ob sie zugedeckt war oder nicht; die Decke war heruntergerutscht und gab eine Brust komplett frei. Kupferfarbenes Haar fiel verlockend darüber. Ein schöner Anblick. Sehr schön sogar.
    Virginia, du hast mir heute das Leben gerettet.
    Er war kurz davor, die Worte auszusprechen. Hätte ihr beinahe gesagt, dass er, als sein Penis weicher wurde, an sie gedacht hatte.
    Man könnte sagen, sie hat mich aufgerichtet, dachte er.
    Aber sie mussten den Dingen auf den Grund gehen.
    »Lass uns rekapitulieren«, sagte Virginia.
    »Von Anfang an.«
    »Okay, von Anfang an. Wir wissen, dass wir in Käfigen gehalten werden, in einem Gebäude außerhalb der Stadt, irgendwo am Arsch der Welt.«
    »Oder es ist schalldicht.«
    »Oder beides.« Sie blickte sich um. »Je länger ich mir das hier ansehe, desto mehr glaube ich, dass wir in einem alten Fernsehstudio eingesperrt sind.«
    »Ein vergessenes Studiogelände von MGM.«
    Sie lächelte matt. »Kein Filmstudio. Dazu ist es nicht groß genug.«
    »Also ein ausrangiertes Fernsehstudio?«
    »Irgendein Studio. Vielleicht auch ein Tonstudio.«
    »Mach weiter, Virginia. Wie ist unsere Lage?«
    Das war mittlerweile zur Routine geworden. Sie nutzten die wenigen Anhaltspunkte, um zu spekulieren, wo sie sich befanden und was mit ihnen geschah.

    Virginia fuhr fort. »Wir werden an einem geheimen Ort gefangen gehalten, in einem schalldichten Raum. Wir werden gut gefüttert. Wir werden unter relativ bequemen Bedingungen gehalten.«
    »Mindestens ein Zwei-Sterne-Zoo.«
    Sie lächelte über den kleinen Scherz. Ein wunderschönes Lächeln. Ein einnehmendes Lächeln, das seinen müden Körper wärmte. »Ein Zoo mit Toiletten auf dem Zimmer.« Sie nickte zu ihrer Sägemehlschüssel hinüber.
    »Und wir können die Theorie aufstellen, dass wir als Sexsklaven gehalten werden.«
    »Klingt verlockend, oder?«
    »Ja, aber wie bei jeder dauerhaften Stellung kann es manchmal in eine langweilige Plackerei ausarten.«
    »Sag das nochmal.«
    »Wie bei jeder dauerhaften Stellung …«
    »Tolles Wortspiel, Ed.«
    Er grinste. »Ich wünschte, ich wäre mit bei dir im Käfig.«
    Sie erwiderte sein Grinsen. »Ich wünschte auch, du wärst hier in meinem Käfig.«
    »Dann könnten wir uns wärmen.«
    »Wir würden uns gegenseitig anregen.« Sie lächelte plötzlich scheu. »Was meinst du?«
    »Das glaub ich auch.«
    Sie drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. »Zurück zum Geschäft, Mr. Ed Lake. Wie ist unsere derzeitige Lage?«
    »Wir liegen auf dem Boden unserer Käfige.«
    »Du weißt, was ich meine … unsere Situation.«
    »Unsere Situation. Wir wissen, dass unsere Entführerin uns besuchen kommt, wenn das Licht ausgeht. Sie bewegt sich durch völlige Dunkelheit, so dass wir sie nicht sehen können.«

    »Wie?«
    »Weil sie irgendeine Hightech-Brille trägt. Ein Nachtsichtgerät. «
    »Also kann sie uns sehen.«
    »Aber wir können sie nicht sehen.«
    »Wie viele sind es?«
    Er rieb sich das Kinn. »Wie viele Entführer? Ich schätze, nicht mehr als zwei. Vielleicht auch nur eine.«
    »Hmm …« Sie wirkte nachdenklich. »Ich glaube, zwei.«
    »Ach?«
    »Es ist viel Arbeit für eine allein. Uns mit Essen versorgen, den Müll wegbringen.«
    »Aber kein unmögliches Pensum.«
    »Nein, aber da waren auch noch Marco und die anderen. «
    »Ich verstehe.« Er nickte.
    »Sie wurden bewusstlos hierhergebracht. Und die Leichen mussten aus dem Käfig gehievt und beseitigt werden. «
    »Dazu muss man sehr stark sein.«
    »Es sei denn, man ist zu zweit.«
    Er nickte wieder. »Da stimme ich dir zu, Virginia. Also mindestens zwei. Aber …« Er zuckte die Achseln. »Mit wie vielen haben wir

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