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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wünschen, du wärst ohnmächtig, wenn ich mir dich vorknöpfe. Ich koch deinen Schwanz in der Mikrowelle. Ich bohr dir Löcher durch die Kniescheiben.«
    Der Typ hat Mumm, dachte Ed. Im Moment jedenfalls.
    »Cardinali, präsentiere dich. Sonst wirst du bestraft.«
    »Bestraft? Ha! Komm her und tritt mir gegenüber wie ein Mann. Hör auf, dich im Dunkeln zu verkriechen, du kleiner Irrer.«

    Die elektronisch verfremdete Stimme hatte Cardinali getäuscht, wie es auch bei Ed zuerst der Fall gewesen war. Doch je öfter Ed die Stimme hörte, desto deutlicher nahm er darin einen weiblichen Tonfall wahr.
    Cardinali wütete weiter.
    Einmal zischte Ed ihm zu: »Du musst tun, was sie sagen.«
    »Welcher Witzbold behauptet das?«
    »Ich, Ed Lake. Mach, was man dir sagt. Sie werden dir wehtun, wenn …«
    »Als wenn ich mir von dir was befehlen lassen würde, Kleiner.«
    »Hör zu, ich versuch, dir das Leben zu retten. Wenn du nicht …«
    »Halt die Klappe, Junge. Romero Cardinali ist die Hauptfigur in diesem Stück, kapiert?«
    »Okay, schon gut.« Seufzend schloss Ed die Augen.
    Er hörte, wie Virginia ihm zuflüsterte: »Du hast es versucht, Ed. Was immer auch als Nächstes passiert, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.«
    Die tiefe Stimme fuhr unbeirrt fort. Hatte ihre Sexherrin vielleicht ein besonderes Interesse an diesem gedrungenen Bullen von einem Mann? Hatte sie ein Faible für Gangster? Er war jedoch nicht interessiert. Er hatte nicht vor, ihre erotischen Spiele mitzuspielen, und, nein, er würde sich nicht durch das Loch in der Plexiglasdecke »präääsentieren«. »Wenn du glaubst, dass ich zu deinem Vergnügen mit meinem Dödel in der Luft rumwedel, bist du auf dem falschen Dampfer … Jetzt tu dir selbst einen Gefallen und schließ den verdammten Käfig auf, sonst schlitz ich dich vom Arsch bis zu den Augenbrauen auf!«

    Weitere Beschimpfungen drangen aus dem Käfig und füllten die dunkle Leere. Der Mann war gut in Form. Er kannte Wörter, die Ed nicht kannte, und Ed hielt sich selbst für ziemlich abgefeimt.
    Cardinali schilderte gerade, wie er den Besitzer der tiefen Stimme Stück für Stück zerlegen würde, als er plötzlich überrascht ausstieß: » Hey! Womit hast du mich gestochen? « Seine Stimme wurde lauter. »Warum machst du nicht das Licht an und versuchst, mich zu stechen, wenn ich dich sehen kann? Du Stück Scheiße. Ich werde dein ganz persönlicher Friseur sein. Ich shampooniere deine Haare mit Benzin. Dann lass ich ein Streichholz fallen. So bist du noch nie geföhnt worden, glaub mir, du kleiner … kleiner Sch… Scheißer. Hey, was is los? Was … was has du mir reingeschossen? Irgendwas gespritssst?«
    Ed setzte sich mit klopfendem Herzen auf. Die Aussprache des Mannes klang verwaschen. Die Lautstärke ließ nach. Die Gitter klirrten, als wäre jemand dagegen gefallen.
    »Schw… Schw… Schweine. Feiglinge … Schw…« Dann ein Poltern.
    Am Boden und erledigt. Sie hatten Cardinali mit einer Spritze außer Gefecht gesetzt.
    Eine Weile hörte Ed nur Schnarchen.
    Dann waren da andere Geräusche … ein Schaben. Klicken. Ein Keuchen.
    Mein Gott. Ed strengte in der Dunkelheit seine Ohren an. Er riss die Augen weit auf. So weit wie möglich, aber er konnte in der schwarzen Suppe trotzdem nichts erkennen. Das Keuchen wurde lauter. Poltern. Schaben. Ein Grunzen. Jemand strengte sich an. Heilige Scheiße. Hatte jemand Sex mit dem Gangster, während er bewusstlos
dalag? Und dieses Mal vielleicht seinen nackten Hintern »präääsentierte«?
    Ed wollte seinen Gedanken nicht erlauben, zu weit in diese Richtung abzuschweifen. Es reichte ihm, dass er auf der Vorderseite wund war. Er wollte nicht, dass sich die Aufmerksamkeit auch noch auf sein Hinterteil lenkte.
    Die Geräusche gingen weiter. Mein Gott, was tun sie mit Cardinali?
    Ed gefielen die Geräusche nicht. Überhaupt nicht.
     
    Das Licht blieb noch eine Weile ausgeschaltet. Ed saß lange im Dunklen und lauschte dem Schnarchen des Mannes. Etwas war geschehen. Etwas Mieses. Nur hatte Ed keine Ahnung, was es war.
    »Wenigstens ist er nicht tot«, erklang Virginias Stimme.
    »Aber sie haben etwas mit ihm gemacht.«
    »Sie haben ihm irgendein Medikament gespritzt. Er ist ohnmächtig.«
    »Sie haben auch noch was anderes getan. Ich hab gehört, wie sie etwas an ihm gemacht haben.«
    »Großer Gott.«
    Er hörte sie tief Luft holen. »Mach dich lieber auf was gefasst, wenn das Licht angeht. Es ist auf jeden Fall was Schlimmes.«
    »Das habe

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