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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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euch in Stücke!«
    Klopfende Geräusche. Jemand hämmerte gegen die Gitterstäbe.
    »Das könnt ihr mit mir nicht machen! Wisst ihr, wer ich bin? Hier in der Gegend hab ich das Kommando. Wenn ich den Leuten was sage, dann spuren sie! Hört ihr mich? Ich hab gesagt, hört ihr mich?« Wieder wütendes Rütteln.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Ed sanft. »Sonst verletzen Sie sich noch.«
    »Hey, wer ist da?« Die Stimme hatte einen New Yorker Akzent mit einem leichten italienischen Einschlag.
    »Ed Lake.«
    »Du lässt mich jetzt raus, Lake, oder ich brech dir jeden verfluchten Knochen.«
    »Ich kann nicht, ich …«
    »Was soll das heißen, du kannst nicht? Lass mich aus dem bescheuerten Käfig. Sofort!«
    In der Stimme lag unbändige Kraft. Die Leute mussten zittern, wenn sie ihn hörten.
    »Pst«, zischte Ed.
    »Sag mir nicht, ich soll still sein, du Arschloch.«
    »Hören Sie zu, ich habe …«
    »Nein, du hörst zu.« Die Stimme tobte in der Dunkelheit. »Jetzt hörst du Romero Cardinali zu. Du machst sofort den Käfig auf, und du und deine Kinder und deren
Kinder kommen nochmal mit dem Leben davon. Kapiert, du Arschloch?«
    »Mr. Cardinali, ich kann Sie nicht rauslassen, ich bin …«
    »Arbeitest du für die jamaikanischen Jungs?«
    »Nein, ich …«
    »Dann muss es Ratzioni sein … ich versprech’s dir, Fat Ratz wird nach der Nummer hier Futter für die Coyoten sein. Ich verfüttere seine Eier eins nach dem anderen an die Coyoten, und er kann dabei zusehen, dieser hinterhältige …«
    »Mr. Cardinali.« Eds Stimme schwoll zu einem Rufen an. »Ich hab nichts mit Jamaikanern oder irgendjemand anderem zu tun, ich versuche, Ihnen zu sagen, dass …« Das Licht ging an. Ed unterbrach sich. Sein Gesicht brannte vor Scham, als hätte er sich zum Narren gemacht, indem er so geschrien hatte. Er sprach im Flüsterton weiter. »Ich versuche, Ihnen zu sagen, dass ich auch in einem Käfig eingesperrt bin.«
    Ein stämmiger glatzköpfiger Mann stand in dem Käfig, der einmal von Marco belegt gewesen war. Er trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und keine Schuhe und hätte als Weinkellner oder auch als Bestattungsunternehmer durchgehen können. Er sah aus, als wäre er um die fünfzig, und er schwitzte stark. Und er schien sehr, sehr wütend sein.
    »Bist du sicher, dass du eingesperrt bist, Kleiner? Du willst mich nicht reinlegen?«
    Virginia schaltete sich ein. »Nein. Wir sind beide Gefangene hier.« Dann fügte sie hinzu: »Wie Sie.«
    Er zuckte mit den Schultern und rückte seinen Hemdkragen zurecht, als wollte er sich sammeln. »Also, was läuft hier für’n Ding?«

    »Ding?«
    »Bist du dämlich, Junge? Was läuft hier? Warum sind wir hier?«
    »Sie sollten sich Ihre Kräfte sparen, Mr. Cardinali.« Ed fiel auf, dass er fast klang wie Marco, als dieser zum ersten Mal mit ihm gesprochen hatte. »Setzen Sie sich. Sparen Sie Ihre Kräfte. Sie werden sie brauchen.«
    »Hey, Romero Cardinali lässt sich nicht von einem kleinen Arschloch rumkommandieren.«
    Ed seufzte. »Machen Sie doch, was Sie wollen.« Er legte sich hin und deckte sich zu.
    »Hey, du Arschloch. Schlaf bloß nicht einfach ein. Hey, du …«
    Ich habe es versucht, sagte sich Ed. Ich habe versucht, ihm zu helfen.
    Der Mann wütete weiter. »Hey, was läuft hier? Wo sind wir? Ich lass meine Leute alles Stein für Stein abreißen. Ich finde raus, wer dafür verantwortlich ist. Die haben ja keine Ahnung, mit wem sie sich anlegen. Mich in einen Käfig zu sperren, um Gottes willen. Sie sind tot. Habt ihr gehört? Te-O-Te … tot! Habt ihr das gehört, ihr Idioten?«
    Ed stöhnte. Er wollte schlafen. Aber eines war klar: Das würde nicht einfach werden mit Mr. Cardinali. Unser neuer Mitbewohner.

37
    Ed Lake saß im Dunkeln mit dem Rücken zu den Gitterstäben. Er hörte dem Streit zu. Er wusste, dass Virginia ebenfalls lauschte.
    Mann, hör dir den Kerl an.
    Mr. Romero Cardinali sagte, sie solle es vergessen. »Für was für einen schrägen Typen hältst du mich, du Idiot? Ich bin doch keine Nutte. Du …«
    Die Bassstimme dröhnte durch den Raum. »Leg dich auf das Brett. Präsentiere dich wie befohlen.«
    »Du kannst dich selbst präääsentieren, du durchgeknallter Wichser. Wenn ich dich in die Finger krieg, wirst du dir wünschen …«
    Die Stimme übertönte ihn donnernd. »Cardinali. Befolge die Anweisungen.«
    »Du kennst also meinen Namen, du Perverser. Du hast in meiner Brieftasche rumgewühlt, nachdem du mich ausgeknockt hast. Du wirst dir noch

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