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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht gerade begeistert gewesen, so viel war klar. Auch er selbst hatte sich unbehaglich gefühlt. Am besten, man zog einen klaren Trennungsstrich zwischen Berufs-und Privatleben. War allerdings nicht ganz einfach in dem Job: Man ging zusammen was trinken und sprach über Sachen, die für Außenstehende völlig unverständlich waren. Es war eben schwierig, den Umgang unter solchen Umständen nur auf das Büro zu beschränken, auf gemeinsame Fahrten im Dienstwagen und so weiter.
    Aber heute Abend, das war irgendwie anders gewesen, das spürte er. Auch er selbst hatte nicht gerne Besuch bei sich zu Hause, hatte weder Siobhan noch sonst wen je in seine Wohnung eingeladen. Vielleicht waren sie sich ähnlicher, als er bis dahin gedacht hatte. Vielleicht war es das, was sie nervös gemacht hatte.
    Er hatte eigentlich nicht die Absicht, in ihre Wohnung zurückzugehen. Am besten, er würde nach Hause fahren und sich telefonisch entschuldigen. Er schloss den Wagen auf und setzte sich hinter das Steuer. Die Schlüssel baumelten im Zündschloss. Er saß gedankenverloren da und zündete sich eine Zigarette an. Vielleicht sollte er einfach die Milch und den Kaffee besorgen und ihr vor die Tür stellen. Ja, das wäre die richtige Lösung. Aber die Eingangstür des Hauses war verschlossen. Also musste er klingeln, damit sie ihn hereinließ. Und die Sachen einfach unten vor die Tür stellen…?
    Am besten, ich fahre einfach nach Hause, dachte er.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, sah, wie jemand aus dem Gebäude trat, das Siobhans Haus gegenüberlag. Die Gestalt hastete den Gehsteig entlang, bog dann nach links in die nächstbeste Seitenstraße ein und blieb stehen. Ein Urinstrahl traf die Wand, und in der Kälte stieg Dampf auf. Rebus saß in der Dunkelheit da und beobachtete den Mann. Vielleicht jemand, der noch ein bisschen weggehen wollte? Oder funktionierte vielleicht in der Wohnung die Toilette nicht…? Der Mann machte die Hose wieder zu und kam auf demselben Weg zurück. Als der Mann an einer Straßenlaterne vorbeiging, erhaschte Rebus einen kurzen Blick auf das Gesicht. Der Mann stieß die Tür auf, die hinter ihm langsam wieder zuging.
    Rebus zog an seiner Zigarette. Zwischen seinen Augenbrauen erschien eine vertikale Falte.
    Er zerdrückte die Zigarette im Aschenbecher und zog den Schlüssel ab. Dann öffnete und schloss er leise die Wagentür, ohne abzusperren. Fast auf Zehenspitzen überquerte er die Straße und mied das Licht der Straßenlaternen. Als ein Taxi vorbeiraste, drückte er sich in den Hauseingang. Er stieg die paar Stufen zur Eingangstür hinauf, die unverschlossen war. Das Gebäude wirkte ungepflegter als das Mietshaus, in dem Siobhan wohnte. Das Treppenhaus brauchte einen neuen Anstrich. Es roch irgendwie nach Katzenurin. Rebus schloss leise die Tür hinter sich, während ein weiteres Taxi das leise Klicken übertönte. Er schlich zum Fuß der Treppe und lauschte. Irgendwo lief ein Fernseher, vielleicht auch ein Radio. Er inspizierte die Steinstufen, wusste, dass er unmöglich hinaufgehen konnte, ohne Lärm zu machen. Seine Schuhe würden auf dem Belag unweigerlich knirschen und ihn damit verraten. Aber die Schuhe ausziehen? Ausgeschlossen. Und überhaupt: Warum sollte er seine Anwesenheit krampfhaft verbergen?
    Er ging die Stufen hinauf.
    Erreichte den ersten Treppenabsatz. Ging weiter in den zweiten Stock hinauf.
    Jetzt hörte er Schritte, die von oben kamen. Ein Mann mit hochgeschlagenem Mantelkragen, das Gesicht fast verdeckt. Die Hände tief in den Taschen. Ein Räuspern, aber kein Augenkontakt, als er sich an Rebus vorbeizudrücken suchte.
    »Hallo, Derek.«
    Derek war schon zwei Stufen weiter unten und brauchte einen Augenblick, bis er begriff, was los war. Er blieb stehen und drehte sich um.
    »Ich dachte, Sie wohnen in Dean Village«, sagte Rebus.
    »Hab nur einen Freund besucht.«
    »Ach, tatsächlich. Dürfte ich vielleicht den Namen wissen?«
    »Christie – im nächsten Stock.« Er sprach die Worte etwas überhastet.
    »Vorname?«, fragte Rebus und lächelte kalt.
    »Was wollen Sie eigentlich?« Linford trat auf die nächsthöhere Stufe, weil es ihm unangenehm war, dass Rebus so hoch über ihm stand. »Was haben Sie denn hier zu suchen?«
    »Ist bei Christie vielleicht die Toilette verstopft oder so was?«
    Linford ging ein Licht auf. Er suchte verzweifelt nach Worten.
    »Sparen Sie sich die Mühe«, schlug Rebus vor. »Wir wissen beide, was hier los ist. Sie sind ein Spanner.«
    »Das ist

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