Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
gehabt?«
    »Dean Coghill?« Das Wiesel legte die Stirn in Falten. »Nie von ihm gehört.«
    »Sicher nicht?«
    Das Wiesel schüttelte den Kopf.
    »Ich hab gehört, dass Callan ihm ganz schön zugesetzt hat.«
    »Sie sagen, die Geschichte liegt zwanzig Jahre zurück?« Das Wiesel wartete, bis Rebus nickte. »Was hat das Ganze dann mit mir zu tun? Wieso sollte ich Ihnen dazu irgendwas sagen?«
    »Vielleicht, weil Sie mich so sympathisch finden?«
    Das Wiesel schnaubte verächtlich. Doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Rebus drehte sich um und blickte auf den Monitor, doch zu spät. Er konnte nicht mehr erkennen, was das Wiesel gesehen hatte. Schwere Schritte, die sich die Treppe hinaufquälten. Die Tür flog auf. Das Wiesel stand blitzartig auf und gab den Platz hinter dem Schreibtisch frei. Und auch Rebus sprang auf.
    »Strohmann!« Die Stimme füllte den ganzen Raum. Eine imposante Gestalt stand in der Tür: Big Ger Cafferty. Er trug einen blauen Seidenanzug und ein blütenweißes Hemd, das oben offen stand. »Sie haben mir gerade noch gefehlt.«
    Rebus stand vielleicht eine Sekunde oder zum dritten Mal in seinem Leben sprachlos da. Als Cafferty jetzt hereinkam, war der Raum plötzlich ziemlich voll. Er schob sich an Rebus vorbei und bewegte sich mit der gemächlichen Behändigkeit eines Raubtiers. Seine blasse Haut war faltig wie die eines weißen Nashorns, sein Haar silbergrau. Sein länglicher Kopf wuchs übergangslos aus dem Hemdkragen hervor, als er sich jetzt mit dem Rücken zu Rebus niederbeugte. Dann richtete er sich wieder auf und hielt eine Flasche Whisky in der Hand.
    »Los, kommen Sie schon«, sagte er zu Rebus, »wir zwei machen jetzt 'ne kleine Spritztour.« Dann fasste er Rebus am Arm und schob ihn Richtung Tür.
    Noch immer völlig perplex, tat er, wie ihm geheißen.
    Strohmann: So nannte Cafferty Rebus.
    Der Wagen war ein schwarzer 7er BMW. Natürlich mit Fahrer und einem zweiten Gorilla auf dem Beifahrersitz und Cafferty und Rebus im Fond.
    »Und wohin geht die Reise?«
    »Keine Panik, Strohmann.« Cafferty nahm einen Schluck Whisky, reichte Rebus die Flasche und atmete hörbar aus. Die Fenster waren einen Spalt breit geöffnet, und Rebus bekam kalte Ohren. »Kleine Überraschungstour, das ist alles.« Cafferty sah aus seinem Fenster. »Ich war ja 'ne Weile nicht nicht mehr hier. Hab gehört, dass sich vieles verändert hat. Morrison Street und die Western Approach Road«, sagte er zu dem Fahrer, »dann vielleicht Holyrood Road und rüber nach Leith.« Er sah seinen Begleiter an.
    »Überall wird gebaut: großartig.«
    »Und vergessen Sie nicht das neue Museum.«
    Cafferty starrte ihn an. »Warum sollte mich das interessieren?« Er streckte die Hand nach der Flasche aus. Rebus nahm noch einen Schluck und reichte sie ihm dann.
    »Ich hab das schreckliche Gefühl, dass man Sie aus dem Knast entlassen hat«, sagte Rebus schließlich.
    Cafferty zwinkerte ihm bloß zu.
    »Wie haben Sie das denn wieder gedeichselt?«
    »Um ehrlich zu sein, Strohmann, dem Direktor hat es gar nicht gefallen, dass er in seinem eigenen Laden plötzlich nichts mehr zu sagen hatte. Ich meine, schließlich wird er dafür bezahlt. Doch seine Beamten hatten mehr Respekt vor Big Ger als vor ihrem Chef.« Er lachte. »Also hat sich der Direktor gedacht, dass ich hier draußen weniger Schaden anrichte als im Knast.«
    Rebus sah ihn an. »Glaub ich nicht«, sagte er.
    »Na ja, kann sein, dass Sie sogar Recht haben. Erleichtert haben das Ganze natürlich auch noch meine gute Führung und mein inoperabler Krebs.« Er sah Rebus an. »Und – glauben Sie mir jetzt?«
    »Ich möchte ja.«
    Cafferty lachte wieder. »Ich wusste doch, dass ich mit Ihrem Mitgefühl rechnen kann.« Er zeigte auf die Magazintasche auf der Rückseite des Vordersitzes. »Da in diesem großen braunen Umschlag«, sagte er, »da sind meine Röntgenaufnahmen drin.«
    Rebus zog den Umschlag aus dem Fach und sah sich die Aufnahmen im Gegenlicht an.
    »Sehen Sie den dunklen Flecken? Das ist die Stelle.«
    Doch Rebus interessierte eigentlich nur, ob Caffertys Name auf den Aufnahmen verzeichnet war. Und tatsächlich: Auf jeder der Aufnahmen stand unten rechts »Morris Gerald Cafferty«. Rebus schob die Bilder zurück in das Kuvert. Die ganze Aufmachung wirkte hochoffiziell: ein Krankenhaus in Glasgow; radiologische Abteilung. Er gab Cafferty den Umschlag zurück.
    »Tut mir Leid«, sagte er.
    Cafferty kicherte in sich hinein. Dann schlug er dem Mann vor

Weitere Kostenlose Bücher