Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11
»Bingo« und zeigte mit dem Finger auf eine Kleinanzeige. Der Name auf der Liste lautete John Hicks. Und in dem Telefonbuch war immerhin ein J. Hicks verzeichnet. »An- und Ausbauten, Renovierungen, Umbauten«, las er vor. »Ist auf jeden Fall einen Anrufwert.«
Und so schaltete Wylie ihr Handy ein, und die zwei feierten ihren Erfolg mit Kaffee.
John Hicks' Bauunternehmen war in Bruntsfield ansässig, doch der Mann selbst arbeitete zur Zeit in Glengyle Terrace in einer Gartenwohnung und war gerade damit beschäftigt, das große rückwärtige Zimmer in zwei kleinere Einheiten umzubauen.
»Bringt mehr Miete«, erklärte er. »Manchen Leuten macht es offenbar nichts aus, in einem Karnickelstall zu wohnen.«
»Oder sie können sich nichts Besseres leisten.«
»Wie wahr, wie wahr.« Hicks war Ende fünfzig, ein kleiner drahtiger Mann mit tief gebräunter Glatze und dicken schwarzen Augenbrauen. Er hatte den Schalk in den Augen. »Wenn es so weitergeht«, sagte er, »gibt es in Edinburgh demnächst kein einziges anständiges Haus mehr, das nicht in kleinere Einheiten zerteilt wird.«
»Trotzdem nicht schlecht fürs Geschäft, was?«, sagte Hood.
»Oh nein, ich beklage mich ja gar nicht.« Er lächelte die beiden an. »Sie haben am Telefon gesagt, dass es um Dean Coghill geht?«
Irgendwo in der Wohnung wurde eine Tür zugeknallt.
»Studenten«, erklärte Hicks. »Sind sauer, weil ich schon morgens um acht hier aufkreuze und dann bis vier oder fünf Krach mache.« Er nahm seinen Hammer und schlug damit ein paarmal gegen eine Holzleiste. Wylie hielt ihm die Liste unter die Nase. Er warf einen Blick darauf, nahm sie ihr dann aus der Hand und stieß einen Pfiff aus.
»Mensch, ist das lange her«, sagte er.
»Wir brauchen Informationen über die anderen.«
Er blickte auf. »Wieso?«
»Haben Sie was über die Leiche in Queensberry House gelesen?« Hicks nickte. »Die ist Ende '78, Anfang '79 dort verstaut worden.«
Hicks nickte wieder. »Als wir dort gearbeitet haben. Glauben Sie, dass einer von uns…?«
»Wir verfolgen da nur eine bestimmte Spur, Sir. Können Sie sich vielleicht noch an die offene Feuerstelle erinnern?«
»Oh ja. Wir sollten eine dampfresistente Schicht auftragen. Deshalb haben wir zuerst die Wand aufgemacht und sind darauf gestoßen.«
»Und wann haben Sie die Wand wieder zugemacht?«
Hicks zuckte mit den Achseln. »Weiß ich nicht mehr. Bevor wir dort mit unserer Arbeit fertig waren, aber ich kann mich nicht mehr konkret daran erinnern.«
»Und wer war dafür zuständig?«
»Keine Ahnung.«
»Können Sie uns etwas über die anderen Männer auf der Liste sagen?«
Er warf abermals einen Blick auf das Blatt. »Also Bert, Terry und ich – wir haben oft zusammengearbeitet. Eddie und Tam, die haben nur gearbeitet, wenn sie gerade Geld brauchten. Warten Sie mal…, Harry Connors, der war etwas älter und hat ewig für Dean gearbeitet. Ist ein paar Jahre später gestorben. Dod McCarthy ist nach Australien gezogen.«
»Und hat damals irgendwer zwischendurch den Job hingeschmissen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, alle waren bis zum Schluss dabei.« Wylie und Hood sahen sich an: wieder eine Theorie, die sich in Luft aufgelöst hatte.
Hicks studierte noch immer die Liste.
»Es gibt einen Namen, den Sie bisher noch nicht erwähnt haben«, sagte Hood zu ihm.
»Benny Hatton«, half Wylie ihm auf die Sprünge.
»Barry Hutton«, verbesserte Hicks sie. »Na ja, Barry hat nur ein paarmal mit uns zusammengearbeitet. Ich glaube, Dean hat ihn nur genommen, um seinem Onkel einen Gefallen zu tun oder so was.«
»Und was ist mit ihm?«
»Eigentlich nichts. Sie wissen doch bestimmt…«
»Was, Sir?«
»Na ja, Barry ist doch jetzt 'ne große Nummer. Er ist der Einzige von uns allen, der ganz nach oben gekommen ist.«
Wylie und Hood sahen sich verständnislos an.
»Kennen Sie ihn denn nicht?« Hicks schien überrascht. »Hutton Wohnungsbaugesellschaft.«
Wylie machte große Augen. »Das ist dieser Barry Hutton?« Sie sah Hood an. »Großes Bauunternehmen«, erklärte sie ihm.
»Eins der größten«, fügte Hicks hinzu. »Man weiß doch nie, was aus den Leuten wird. Als ich Barry damals kannte, war er wirklich noch nichts Besonderes.«
»Mr. Hicks«, sagte Hood, »Sie haben da was von seinem Onkel gesagt?«
»Na ja, Barry hatte ja nicht allzu viel Erfahrung in der Baubranche. Ich hatte damals den Eindruck, dass sein Onkel sich bei Dean für ihn verwandt hat, damit der Junge 'n bisschen was
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