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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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unüberlegter Schritt.«
    »Finden Sie es etwa besonders überlegt, dass ich Siobhan in dieser Weise hinterhergekrochen bin?«
    »Hm. Sieht nicht so aus.« Doch selbst in diesem Punkt war Rebus sich nicht ganz sicher.
    Linford drehte sich um, machte sich auf dem Rücksitz zu schaffen und brachte genau jene zerknüllten Papiere zum Vorschein, die er während Siobhans Attacke in der Hand gehalten hatte.
    »Was dagegen, wenn wir mal kurz auf die Ermittlungen zu sprechen kommen?«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß natürlich, dass Sie mir die Ergebnisse Ihrer eigenen Ermittlungen vorenthalten. Aber das ist Ihre Entscheidung. Jedenfalls habe ich inzwischen eine Reihe von Leuten befragt. Könnte sein, dass ich dabei ein Goldkorn gefunden habe…« Er gab Rebus die Papiere. Seitenweise VernehmungsProtokolle. Die Holyrood Tavern, Jennie Ha's…, aber nicht nur Lokale, sondern auch Leute, die in der Nähe von Queensberry House wohnten. Ja, selbst im Holyrood-Palast hatte er Nachforschungen angestellt.
    »Fleißig, fleißig«, sagte Rebus widerstrebend.
    »Na ja, vielleicht keine sehr originelle Methode, aber manchmal führt auch Hartnäckigkeit zum Ziel.«
    »Und wo ist jetzt dieses Goldkorn? Oder erwarten Sie von mir, dass ich das gesamte geologische Material durcharbeite und Ihnen hinterher ein Fleißkärtchen schenke?«
    Linford lächelte. »Das Beste habe ich für zuletzt aufgehoben.«
    Er meinte die letzten Seiten der Protokolle, die Rebus in der Hand hielt. Zwei Gespräche mit einem Mann, die an ein und demselben Tag stattgefunden hatten. Das erste eher zufällige Gespräch hatte in der Holyrood Tavern stattgefunden, das zweite auf dem Revier in der St. Leonard's Street. Die Fragen hatte Hi-Ho Silvers gestellt.
    Der Mann, um den es sich handelte, hieß Bob Cowan. Seine Adresse: Royal Park Terrace. Er lehrte Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität. Einmal in der Woche traf er sich mit einem Freund in der Holyrood Tavern. Da dieser Freund am Grassmarket wohnte, lag die Taverne für beide etwa auf halber Strecke. Cowan liebte es, auf dem Heimweg durch den Holyrood Park zu spazieren und die Schwäne auf dem kleinen See zu beobachten.
    Es war fast Vollmond in jener Nacht – der Nacht, die Roddy Grieve zum Verhängnis geworden war –, und ich bin ungefähr um Viertel vor zwölf von der Kneipe aus nach Hause gegangen. Wenn ich abends durch den Park gehe, begegnet mir normalerweise keine Menschenseele. Es gibt ja in der Gegend auch nur wenige Häuser. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Schließlich liest man in der Zeitung ständig irgendwelche Geschichten. Aber ich habe in den drei Jahren, seit ich nachts dort entlanggehe, noch nie Schwierigkeiten gehabt. Kann sein, dass die folgende Beobachtung nicht besonders wichtig ist. In den Tagen nach dem Mord habe ich trotzdem immer wieder daran denken müssen. Letztlich bin ich jedoch zu der Auffassung gelangt, dass dies nichts zur Erhellung beiträgt. Später habe ich dann in der Zeitung die Fotografien von Mr. Grieve gesehen, doch ich glaube nicht, dass er einer der beiden Männer gewesen ist. Aber natürlich kann ich mich auch täuschen. Obwohl es in der Nacht ziemlich hell war, habe ich eigentlich nur einen der beiden Männer richtig gesehen. Sie standen gegenüber Queensberry House auf der anderen Straßenseite. Ich würde sagen, direkt gegenüber dem Eingang. Es sah aus, als ob sie auf jemanden warteten. Deshalb sind sie mir ja auf gefallen. Also, ich meine, zu dieser Tageszeit und dann ausgerechnet dort inmitten all dieser Baustellen. Merkwürdiger Ort für eine Verabredung. Ich weiß noch, dass ich auf dem Heimweg darüber nachgedacht habe. Na ja, was man so denkt: Vielleicht hatte sich der dritte Mann ja schlicht in die Büsche geschlagen, um sich mal schnell zu erleichtern. Vielleicht aber auch eine sexuelle Begegnung. Oder aber sie wollten etwas von der Baustelle stehlen…
    Eine Zwischenbemerkung von Linford:
    Darüber hätten Sie uns unbedingt sofort informieren müssen, Mr. Cowan.
    Dann wieder Cowan:
    Na ja, kann schon sein. Aber ich hab gedacht, dass es wahrscheinlich belanglos ist. Und die Männer haben auch nicht wirklich verdächtig ausgesehen. Ich meine, sie ware n weder maskiert noch hatten sie große Taschen bei sich. Einfach zwei Männer, die dort standen und plauderten. Hätten ja auch bloß Freunde sein können, die sich dort zufällig getroffen haben. Verstehen Sie? Beide waren ganz normal gekleidet: Jeans, glaube ich, dunkle Jacken und

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