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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Handwerkszeug gelernt hat«, sagte er.
    »Schauen Sie«, sagte Rebus, »ich weiß doch, wie der Laden hier läuft. Sie selbst treten demnächst in den Ruhestand und sind alles andere als froh darüber, diesen ganzen Schlamassel am Hals zu haben.«
    »Rebus, ich finde, dass Sie…«
    »Linford ist Carswells Mann, deshalb werden Sie ihm auch nicht auf die Füße treten. Bleiben nur wir übrigen.«
    »Überlegen Sie sich, was Sie sagen.«
    »Ich sage nichts, was Sie nicht ohnehin schon wissen.«
    Der Farmer erhob sich, stützte sich mit den Fäusten auf den Schreibtisch und beugte sich zu Rebus hinüber. »Und was ist mit Ihnen – und Ihrer kleinen Privatpolizei und Ihren konspirativen Treffen in der Oxford Bar. Sie treten ja schon auf, als ob Sie hier das Revier leiten.«
    »Ich versuche nur, einen Fall aufzuklären.«
    »Und Clarke nebenbei an Land zu ziehen, was?«
    Rebus sprang jetzt ebenfalls auf. Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Keiner der beiden Männer sagte ein Wort, offenbar befürchteten beide, sonst tätlich zu werden. Plötzlich fing das Telefon an zu läuten. Der Farmer hob ab und hielt den Hörer an sein Ohr.
    »Ja?«, sagte er. Rebus war seinem Chef so nahe, dass er Gill Templers Stimme hören konnte.
    »Pressekonferenz, Sir. Möchten Sie meine Notizen vorher noch sehen?«
    »Ja, bringen Sie sie herein, Gill.«
    Rebus gab sich einen Ruck. Er hörte, wie Watson sagte: »Waren wir schon fertig, Inspektor?«
    »Glaub schon, Sir.« Er schaffte es gerade noch, die Tür zu schließen, ohne sie zuzuschlagen.
    Rebus machte sich auf die Suche nach Linford. Im Büro war er nicht. Jemand erzählte ihm, dass Siobhan auf der Toilette war, wo eine Kollegin sie zu beruhigen versuchte. In der Kantine war er auch nicht. Vorne an der Anmeldung erfuhr er, dass Linford das Revier vor fünf Minuten verlassen hatte. Rebus sah auf die Uhr: Noch früh am Tag. Auf dem Parkplatz war Linfords BMW nirgends zu sehen. Rebus stand auf dem Gehweg, nahm sein Handy und rief Linford an.
    »Ja?«
»Wo zum Teufel stecken Sie?«
»Am Ende der St. Leonard's Lane auf dem Parkplatz vor der
    Werkstatt.« Rebus drehte sich um und spähte in die St. Leonard's Lane.
    »Und was machen Sie da?« »Ein bisschen nachdenken.« »Geben Sie sich keine Mühe.« Rebus setzte sich zu Fuß in
    Bewegung. »Finde ich toll, dass Sie sich die Mühe machen, mich auch noch per Handy zu beleidigen.«
    »Ist mir ein Vergnügen.« Er hatte jetzt den Parkplatz erreicht. Und da stand der Wagen auch schon auf einem Behindertenparkplatz. Rebus schaltete sein Telefon aus, öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    »Was für eine nette Überraschung«, sagte Linford, legte sein eigenes Telefon beiseite und umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad. Er starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe.
    »Ja, es geht doch nichts über eine nette Überraschung«, sagte Rebus. »Besonders nett fand ich zum Beispiel die Eröffnung des Hauptkommissars, dass ich hinter Detective Clarke her bin.«
    »Und – sind Sie das etwa nicht?«
»Sie wissen genau, dass es nicht stimmt.«
»Jedenfalls sind Sie ständig in ihrer Wohnung.«
»Ja, während Sie im Haus gegenüber den Spanner machen.«
»Na gut. Kann sein, dass ich ein bisschen ausgerastet bin, als
    sie sich plötzlich so abweisend verhalten hat… Ist mir noch nicht oft passiert.« »Was – dass eine Frau Sie abblitzen lässt? Kann ich mir kaum
    vorstellen.« Linford lächelte gequält. »Glauben Sie doch, was Sie wollen.« »Sie haben Watson angelogen.« Linford sah ihn an. »Hätten Sie doch an meiner Stelle genauso gemacht. Ich lass mir durch diese Sache nicht meine
    Karriere kaputtmachen.«
    »Hätten Sie sich vorher überlegen sollen.«
    »Hinterher ist man immer klüger«, murmelte Linford. Er biss sich auf die Unterlippe. »Soll ich mich vielleicht bei Siobhan entschuldigen? Mir sind einfach die Nerven durchgegangen… passiert sicher nicht noch einmal.«
    »Dann aber schriftlich.«
    »Für den Fall, dass ich doch wieder ausnippe?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ist natürlich nicht ganz einfach, sich zu entschuldigen, wenn einem jemand an der Gurgel hängt.«
    »Mein Gott, ich dachte schon, sie bringt mich um.«
    Rebus saß mit versteinertem Gesicht da. »Und wieso haben Sie sich nicht gewehrt?«
    »Hätte keinen guten Eindruck gemacht – es waren doch noch drei andere Männer mit im Raum.«
    Rebus musterte ihn. »Eines muss man Ihnen lassen: Sie sind wirklich aalglatt. Nie ein

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