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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Hand, die er großzügig nach allen Seiten verteilte.
    »Das ist für Ihre Hilfe und damit Sie nicht darüber sprechen.« In der Bar selbst war zwar kein Schaden entstanden, trotzdem drückte er dem Barmann noch ein paar weitere Scheine in die Hand. »Manchmal fallen einem solche Schäden erst später auf«, sagte er zu dem Mann. Dann bestellte er eine Runde Drinks und klopfte Rab mit der Hand auf die Schulter.
    »Zeit, dass du ins Bett gehst.« Rabs Zimmerschlüssel lag schon auf der Bar. Das Personal wusste natürlich, dass er zu Big Ger gehörte. »Wenn du dich unbedingt mal wieder prügeln
    musst, dann tu das gefälligst woanders, kapiert?«
    »Tut mir Leid, Big Ger.«
    »Ist doch klar, dass wir zusammenhalten, Rab. Aber manchmal gehört dazu nicht nur Kraft, sondern auch ein bisschen Grips.«
    »Schon klar, Big Ger. Tut mir echt Leid.«
    »Also, dann ab in die Kiste. Aber bitte fang im Lift keine Schlägerei mit deinem Spiegelbild an.«
    Rab versuchte zu lächeln. Nach der ganzen Aufregung wirkte er plötzlich schläfrig. Cafferty sah zu, wie der Gorilla aus der Bar schlurfte. Er brauchte unbedingt noch einen Drink. Aber nicht hier zwischen all diesen Leuten. Am besten, er ließ sie hier unten allein, damit sie sich den Schock von der Seele reden konnten. Immerhin gab es in seinem Zimmer eine Minibar, das musste für heute Abend reichen. Er entschuldigte sich nochmals bei den Anwesenden, trat dann gemeinsam mit Rab in den Lift und stand bis in den dritten Stock zusammen mit ihm in der kleinen Kabine. Fast wie früher in der Zelle. Rab hatte die Augen geschlossen. Er lehnte mit dem Rücken an dem Spiegel. Cafferty sah ihn nur kühl an und zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Ist doch egal. Ja, das hatte Rab gesagt. Cafferty überlegte: Vielleicht hatte der Mann sogar Recht.

27
    Als Rebus am nächsten Morgen aufs Revier kam, sprachen zwei Polizisten gerade über einen Film, der am Vorabend im Fernsehen gelaufen war.
    » Harry und Sally müssen Sie doch gesehen haben, Sir.«
    »Nicht gestern Abend. Manche Leute haben eben Wichtigeres zu tun.«
    »Wir sprechen gerade darüber, ob Männer mit Frauen befreundet sein können, ohne mit ihnen ins Bett zu wollen. Darum geht es nämlich in dem Film, wissen Sie.«
    »Also, ich glaube«, sagte sein Kollege, »sobald ein Kerl ein Auge auf eine Frau wirft, überlegt er sofort, wie sie wohl in der Kiste ist.«
    Rebus hörte nebenan im Büro laute Stimmen. »Tut mir Leid, meine Herren, aber ich bin leider etwas in Eile…«
    »Ziemlich lautes Liebesgeflüster«, sagte einer der Uniformierten.
    Rebus drehte sich um. »Mein lieber Mann, da täuschen Sie sich aber gründlich.«
    Siobhan hatte Derek in eine Ecke des Raumes gedrängt. Außer ihr selbst und Linford waren noch ein paar andere Polizisten anwesend: Inspektor Bill Pryde, Detective Roy Frazer und Detective George Hi-Ho Silvers. Sie saßen an ihren Schreibtischen und genossen das Spektakel. Als er hereinkam, warf Rebus den drei Kollegen einen vernichtenden Blick zu. Siobhan hatte Linford an der Gurgel gepackt. Sie stand auf den Zehenspitzen und funkelte ihn aus nächster Nähe an. Er hielt in einer Hand ein Blatt Papier, das er vor lauter Schrecken völlig zerknüllt hatte. Die andere Hand hatte er halb abwehrend, halb beschwichtigend erhoben.
    »Und sollte Ihnen zufällig wieder meine Telefonnummer in den Kopf kommen, dann unterstehen Sie sich, sie noch einmal zu wählen«, kreischte Siobhan, »sonst vergesse ich mich – darauf können Sie Gift nehmen.«
    Rebus ergriff von hinten ihre Arme und zog sie von Linford weg. Ihr Kopf flog herum, und er sah in ihr wutverzerrtes Gesicht. Linford hustete.
    »Nennen Sie das eine Aussprache?«, sagte Rebus.
    »Hab ich doch gewusst, dass Sie dahinter stecken«, krächzte Linford.
    Siobhan drehte sich wieder zu ihm um. »Diese Geschichte geht allein Sie und mich an, Sie Arschloch.«
    »Sie halten sich wohl für unfehlbar, was?«
    Rebus: »Schnauze, Linford. Machen Sie nicht alles noch schlimmer.«
    »Was hab ich denn gemacht?«
    Siobhan versuchte sich von Rebus loszureißen. »Sie verdammter Scheißkerl!«
    Plötzlich erscholl von der Tür her eine befehlsgewohnte Stimme: »Was, zum Teufel, ist hier eigentlich los?« Alle drei blickten Richtung Tür. Hauptkommissar Watson stand dort mit einem Besucher: SPP Colin Carswell.
    Rebus wurde als Letzter gebeten, Watson seine Version des Geschehens vorzutragen. Die zwei waren allein im Büro des Hauptkommissars. Watson hatte die Hände auf

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