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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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der sie empfing, war noch jung und wusste mit dem Namen Frederick Hastings nichts anzufangen. Doch dann rief er einen älteren Kompagnon an, der gerade auswärts eine Besprechung hatte. Man vereinbarte für nachmittags einen Termin. Unten auf der Straße diskutierten Rebus und Siobhan dann kurz darüber, ob es sich überhaupt lohne, extra ins Büro zurückzufahren. Siobhan schlug einen Spaziergang durch das Dean Valley vor, doch dann fiel Rebus plötzlich ein, dass Linford in Dean Village wohnte. Also erklärte er, dass ihm das zu anstrengend sei.
    Siobhan: »Klar, Sie möchten natürlich in die nächste Kneipe.«
    Rebus: »Gute Idee. Ich kenn da eine Ecke Saint Stephen's Street.«
    Schließlich landeten sie in einem Café am Raeburn Place. Siobhan bestellte Tee, Rebus koffeinfreien Kaffee. Eine Bedienung wies ihn daraufhin, dass in dem Lokal das Rauchen – leider, leider – nicht gestattet sei. Rebus seufzte und steckte das
    Päckchen wieder ein.
    »Wissen Sie«, sagte er, »früher war das Leben mal so einfach.«
    Sie nickte zustimmend. »Ja, früher. Man lebte bequem in Höhlen, und wenn man was essen wollte, schlug man es einfach tot…«
    »Und die jungen Damen wussten noch durch Charme zu betören. Heute hingegen erfreut sich beim weiblichen Nachwuchs das Studienfach Sarkasmus allem Anschein nach größter Beliebtheit.«
    »Dass ausgerechnet Sie als Großmeister des Fachs das monieren.«
    Dann wurden die Getränke gebracht. Siobhan befummelte ihr Handy, weil sie wissen wollte, ob sie irgendwelche Nachrichten bekommen hatte.
    »Also gut«, sagte Rebus schließlich, »dann muss ich wohl das Thema ansprechen.«
    »Welches Thema?«
    »Die Frage, was Sie mit Linford vorhaben?«
    »Kenne ich einen Menschen dieses Namens?«
    »So ist's recht.« Rebus trank von seinem Kaffee. Siobhan schenkte sich etwas Tee ein und führte die Tasse dann mit beiden Händen zum Mund.
    »Sie haben doch mit ihm gesprochen?«, sagte sie. Rebus nickte langsam. »Hab ich mir doch gedacht. Ich hab nämlich gehört, dass Sie ihn gesucht haben.«
    »Ja, weil er dem Farmer eine Lüge über mich erzählt hat.«
    »Weiß ich. Hat er erwähnt.«
    »Und was haben Sie gesagt?«
    »Die Wahrheit«, sagte sie. Beide verstummten, führten ihre Tassen zum Mund und setzten sie dann gleichzeitig wieder ab. Dann nickte Rebus, obwohl er selbst nicht genau wusste, warum. Siobhan brach schließlich das Schweigen. »Und was haben Sie zu Linford gesagt?«
    »Er lässt Ihnen eine schriftliche Entschuldigung zukommen.«
    »Wie großzügig von ihm.« Sie hielt inne. »Glauben Sie, dass es ihm ernst damit ist?«
    »Ja, ich glaube, er bedauert, was er getan hat?«
    »Aber nur weil es seiner Scheißkarriere schaden könnte.«
    »Da mögen Sie Recht haben. Trotzdem…«
    »Sie finden also, dass ich die Sache einfach vergessen soll?«
    »Nicht unbedingt. Aber Linford stellt eigene Nachforschungen an. Wenn wir Glück haben, nimmt ihn das so in Anspruch, dass wir ihn erst mal los sind.« Er sah sie an. »Ich glaube, er hat Angst vor Ihnen.«
    Ein wütendes Schnauben. »Das will ich ihm aber auch geraten haben.« Wieder hob sie ihre Tasse an. »Na gut. Wenn er mir nicht mehr in die Quere kommt, dann lass ich ihn ebenfalls in Ruhe.«
    »Gute Einstellung.«
    »Sie glauben, dass wir mit den Ermittlungen nicht weiterkommen, nicht wahr?«
    »Hastings?« Sie nickte. »Bin ich mir nicht sicher«, sagte er. »Erstaunlich, was man in Edinburgh so alles ans Licht befördern kann.«
    Blair Martine erwartete sie schon, als sie wieder die Kanzlei aufsuchten. Ein rundlicher älterer Mann im Nadelstreifenanzug mit silberner Uhrkette.
    »Ich habe mich oft gefragt«, sagte er, »ob ich in meinem Leben je wieder mit Freddy Hastings zu tun bekomme.« Vor ihm auf dem Tisch lag ein gut zwanzig Zentimeter hoher Aktenstapel, der mit einer Kordel zusammengebunden war. Als er mit der Hand den obersten Ordner berührte, wirbelte Staub auf.
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    »Na ja. Der Mann war zwar nie ein Fall für die Polizei, aber trotzdem höchst mysteriös. Er ist einfach auf und davon.«
    »Weil ihm die Gläubiger im Nacken saßen?«, fragte Rebus.
    Martine sah ihn skeptisch an. Offenbar hatte er sehr gut zu Mittag gegessen. Jedenfalls machte er ein rundum zufriedenes Gesicht, und seine Weste spannte sich über seinem stattlichen Bauch. Rebus befürchtete schon, dass von dem guten Stück in bester Kintopp-Manier sämtliche Knöpfe abplatzen würden, sollte der wohlgenährte Träger sich in

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