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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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doch Grubenarbeiten«, sagte Siobhan.
    »Kann sein«, sagte Reagan. Der Mann hatte buschige Augenbrauen und den Schalk im Gesicht. Vor seiner Brust baumelte an einer Kette eine Lesebrille. »Jedenfalls wissen meine Kunden, dass ihre Sachen hier bis zum Jüngsten Tag in Sicherheit sind.«
    »Und wer nimmt Ihre Dienste hauptsächlich in Anspruch?«, fragte Siobhan.
    »Alle möglichen Leute: ältere Herrschaften, die in ein Pflegeheim ziehen und nicht wissen, wo sie ihre Möbel unterbringen sollen. Leute, die vorübergehend etwas unterstellen müssen, weil sie aus beruflichen Gründen umziehen müssen, aber noch keine neue Wohnung haben. Ich habe aber auch zwei Oldtimer hier.«
    »Und – sind die nicht zu groß für Ihre Lagerräume?«, fragte Rebus.
    »Ziemlich knapp«, räumte Reagan ein. »Bei einem der Wagen mussten wir sogar die Stoßstangen abbauen.«
    Blair Martine hatte den beiden Polizisten eine schriftliche Genehmigung mitgegeben, die Reagan zusammen mit einem Schlüssel in der Hand hielt. Er schloss das nach oben versenkbare Garagentor auf.
    »Raum dreizehn«, sagte er und überprüfte nochmals, ob alles seine Ordnung hatte. Dann öffnete er die Tür zu dem Verschlag.
    Martine hatte Hastings' Sachen zunächst in einem Speicherhaus gelagert. Als dann dieses Haus umgebaut wurde, hatte der Anwalt neue Vorkehrungen getroffen: »Sein Verschwinden hat mir in der Tat mehr Arbeit gemacht als zehn normale Rechtsfälle.« Erst vor drei Jahren waren die Sachen schließlich in Reagans Seismischem Verwahrinstitut gelandet. Martine wollte deshalb keine Garantie für die Vollständigkeit und Unversehrtheit der Sachen übernehmen. Außerdem hatte er Hastings nach eigenem Bekunden nicht sehr gut gekannt und ihn nur ein paarmal auf irgendwelchen Empfängen oder Partys getroffen. Alasdair Grieve war er überhaupt nie begegnet.
    Hinterher hatte Siobhan gefragt: »Aber wenn die beiden nicht wegen ihrer Schulden abgehauen sind, wieso dann?«
    Rebus' Antwort: »Aber Freddy ist doch gar nicht abgehauen.«
    »Doch. Er hat anfangs auch das Weite gesucht, ist dann aber wiedergekommen«, berichtigte Siobhan ihn. »Und Alasdair? Ist er die Leiche in dem Kamin?«
    Rebus hatte ihr keine Antwort gegeben.
    Als Reagan jetzt die Tür ganz aufmachte, blickten sie in einen Trödelladen – allerdings ohne Kasse.
    »Haben wir das nicht schön verstaut?«, sagte Reagan und betrachtete voll Bewunderung sein Werk.
    »Guter Gott«, stöhnte Siobhan. Rebus tippte bereits eine Nummer in sein Handy ein.
    »Wen rufen Sie denn an?«, fragte sie.
    Er antwortete nicht, sondern richtete sich nur etwas höher auf, als sich am anderen Ende jemand meldete. »Grant? Ist Wylie auch da?« Er grinste bösartig. »Haben Sie was zum Schreiben da? Ich erkläre Ihnen jetzt mal den Weg. Ein kleiner Auftrag, genau das Richtige für das Histo-Team.«
    Linford saß in der Fettes Avenue im Büro von SPP Carswell. Er trank einen Schluck Tee, während Carswell einen Anruf entgegennahm. Als das Gespräch beendet war, führte Carswell seine eigene Tasse zum Mund und blies hinein.
    »Ziemliches Chaos auf dem Revier in St. Leonard's, was, Derek?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich hab Watson ins Gesicht gesagt: Wenn er nicht in der Lage ist, seine Beamten…«
    »Bei allem Respekt, Sir. Bei einem so wichtigen Fall können den Beteiligten schon mal die Nerven durchgehen.«
    Carswell nickte. »Ein feiner Zug an Ihnen, Derek.«
    »Wie bitte?«
    »Dass Sie sich vor Ihre Kollegen stellen, obwohl die sich wahrlich indiskutabel verhalten haben.«
    »Sicher trifft mich auch ein Teil der Schuld, Sir. Niemand hat es gerne, wenn plötzlich ein Außenstehender das Kommando übernimmt.«
    »Und dann hat man Sie zum Sündenbock gemacht, was?«
    »Na ja, Sir.« Linford betrachtete seine Tasse. Kleine Ölflecken schwammen an der Oberfläche. Er war sich nicht sicher, ob dafür der Tee, das Wasser oder die Milch die Ursache war.
    »Wir könnten die Ermittlungen auch ganz an uns ziehen«, sagte Carswell. »Unsere eigenen Leute einsetzen…«
    »Bei allem Respekt, Sir, die Ermittlungen sind schon zu weit fortgeschritten, um jetzt noch einmal von vorne zu beginnen. Würde viel Zeit kosten.« Er hielt inne. »Außerdem würde es unser Budget sprengen.«
    Carswell war dafür bekannt, dass er in Gelddingen auf Ordnung Wert legte. Auf seiner Stirn erschienen ein paar Falten, dann nahm er wieder einen Schluck aus seiner Tasse. »Das ist allerdings nicht wünschenswert«, sagte er. »Jedenfalls nicht, wenn es nicht

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