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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kommen. Auf die Busse war ohnehin kein Verlass, außerdem vergaß er jedes Mal, wie lange sie nachts fuhren. Aber auch die Taxifahrer musste man belügen und ihnen weismachen, dass man nach Gatehill wollte. Wenn man dann in Gatehill ankam, konnte man entweder aussteigen und zu Fuß über den Sportplatz gehen, oder man musste den Fahrer überreden, noch knapp einen Kilometer weiter bis zur Garibaldi-Siedlung zu fahren. Einmal war er mitten auf dem Fußballplatz überfallen worden: Vier oder fünf Typen, und er zu blau, um sich zu wehren. Seither ließ er sich immer bis vor die Haustür fahren.
    »Du bist ein verdammtes Schwein«, sagte Jayne und rieb sich die Stirn.
    »Wer hat denn damit angefangen? Warum lässt du mich denn nicht einfach auf dem Sofa liegen?« Seine Stimme klang jetzt sanfter. »Ich wollte den Abwasch doch später machen, ehrlich. Nur vorher noch ein bisschen ausruhen.« Er versuchte sie zu umarmen. Tja, die kleine Rauferei hatte ihn richtig geil gemacht. Vielleicht hatte Nic ja recht: Der sagte nämlich immer, dass Sex und Gewalt ungefähr dasselbe sind.
    Jayne rappelte sich wieder auf. Sie wusste sofort, was los war. »Kannste vergessen, Arschloch.« Sie stolzierte aus dem Zimmer. Blöde Zicke… ständig eingeschnappt. Vielleicht hatte Nic ja Recht. Vielleicht hatte er – Jerry – echt was Besseres verdient. Aber wenn man sich Nic so ansah – mit seinem guten Job und seinen Klamotten und dem ganzen Scheiß. Eigenheim auf Raten und reichlich Kohle, und trotzdem war Catriona abgehauen. Jerry schnaubte verächtlich. Das musste man sich mal vorstellen: Die eigene Frau hatte ihn wegen eines Kerls verlassen, den sie auf einer Single-Party kennen gelernt hatte. Eine verheiratete Frau, die auf einer Single-Party einen Kerl aufreißt! Ja, manchmal war das Leben echt grausam. Aber es gab ja noch die kleinen Freuden. Also die Glotze wieder eingeschaltet und zurück aufs Sofa. Seine Bierdose stand noch aufrecht auf dem Boden. Er nahm einen Schluck. Im Fernsehen lief gerade ein Comic. Kein Problem, Jerry mochte Comics. Kinder hatte er allerdings keine, auch kein Problem. War ja selbst noch 'n halbes Kind, ehrlich gesagt. Die Stampfer einen Stock höher, ja, die hatten drei… und besaßen dazu noch die Frechheit, ihm Vorwürfe zu machen, weil er zu laut war. Auf dem Boden lag noch genau an der Stelle, wo er bei der kleinen Prügelei gelandet war, der Brief der Hausverwaltung. Uns haben Klagen erreicht… problematische Mieter müssen mit juristischen Schritten rechnen… bla bla. Was konnte er denn dafür, dass die Wände so dünn waren? Nicht mal einen richtigen Dübel konnte man darin befestigen. Und jedes Mal wenn die Scheißer von oben sich abmühten, Kind Nummer vier zu produzieren, machten sie einen Höllenlärm. Einmal hatte er ihnen sogar applaudiert, als sie endlich fertig waren. Danach kein Pieps mehr, also hatten sie ihn gehört.
    Er überlegte, ob Jayne mit Sex nichts mehr am Hut hatte, weil sie nicht wollte, dass man sie dabei hörte. Musste sie gelegentlich mal danach fragen. Klar: Er konnte sie sich auch einfach schnappen und es ihr kräftig besorgen. Und wenn sie dann so richtig laut stöhnte und schrie, dann würden die Scheißer von oben schon sehen, was sie davon hatten. Die Kleine aus der Glotze, die kreischte und schrie beim Vögeln ganz sicher – aber hundert Pro. Der musste man beim Rammeln wahrscheinlich die Hand auf den Mund legen und aufpassen, dass sie noch genug Luft kriegte.
    Hatte Nic doch auch gesagt: Das war das Wichtigste.
    »Und – interessieren Sie sich für Fußball?«
    Derek Linford hatte sich Siobhans Nummer im Marina geben lassen. Samstags hatte er ihr dann auf den Anrufbeantworter gesprochen und gefragt, ob sie Lust hätte, am Sonntag einen Spaziergang zu machen. Und jetzt schlenderten sie also durch den Botanischen Garten. Ein kühler Nachmittag und überall lustwandelnde Paare. Doch sie sprachen über Fußball.
    »Ich gehe fast jeden Samstag ins Stadion«, gestand Siobhan.
    »Ist denn jetzt nicht Winterpause oder so was?« Er wollte ihr zeigen, dass er wenigstens ein bisschen von der Sache verstand.
    Sie lächelte über seine Bemühungen. »Das gilt nur für die Erste Liga. Aber die Hibs sind letztes Jahr abgestiegen.«
    »Ach so.« Sie kamen an eine Kreuzung. »Wenn Ihnen kalt ist, können wir auch dort drüben in das Gewächshaus gehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Problem. Ich unternehme sonntags meist nicht viel.«
    »Nein?«
    »Manchmal geh ich zum

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