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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zugegeben, dass er schon mal die Gastfreundschaft der Windsor Hotel Group in Anspruch genommen hatte – wie er sich ausdrückte –, also im Gefängnis gewesen war. Doch er schwor, dass er niemandem Kopien seiner Schlüssel gegeben hatte und dass er nichts verschwieg.
    »Na gut, dann können Sie gehen«, sagte Rebus. Der Wachmann verließ den Raum. Rebus stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und streckte seine Glieder. »Irgendwas Interessantes?«
    »Ein paar ziemlich verdächtige Namen«, sagte Linford. Er drehte das Buch so, dass Rebus die Einträge lesen konnte. In dem Buch tauchten vor allem ihre eigenen Namen auf, aber auch Ellen Wylie, Grant Hood, Bobby Hogan und Joe Dickie waren mehrfach vermerkt, das heißt alle Personen, die Queensberry House besichtigt hatten. »Oder wie wär's denn mit dem Schottland-Minister oder mit dem katalanischen Präsidenten?«
    Rebus putzte sich die Nase. Obwohl es in dem Raum einen kleinen Heizlüfter gab, drang die Kälte durch sämtliche Ritzen herein. »Und was halten Sie von dem Wachmann?«
    Linford schloss das Buch. »Ich glaube, der Typ ist ein Feigling. Wenn man den entsprechend unter Druck setzt, rückt der jeden Schlüssel raus.«
    Rebus trat an das schmutzstarrende Fenster. Draußen wurde eifrig abgerissen und neu aufgebaut. Fast wie bei der Kripo: Manchmal musste man ein Alibi oder eine Geschichte erst mal auseinander nehmen und dann wieder völlig neu zusammensetzen. Das Ergebnis war ein aus vielen Informationen neu zusammengesetztes – häufig ziemlich hässliches – Gebäude.
    »Glauben Sie wirklich, dass er das getan hat?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. Mal sehen, was herauskommt, wenn wir die Vorgeschichte des Mannes überprüfen.«
    »Meiner Ansicht nach ist das reine Zeitverschwendung. Ich glaube nicht, dass er irgendwas weiß.«
    »Oh?«
    »Ja, ich glaub nicht mal, dass er in der Mordnacht hier gewesen ist. Nicht mal an das Wetter konnte er sich genau erinnern. Und wo er auf seinem Rundgang überall gewesen ist, wusste er auch nicht mehr.«
    »Ein bisschen debil, der Mann«, sagte Linford. »Trotzdem müssen wir ihn überprüfen.«
    »Aus Prinzip?«
    Linford nickte. Draußen herrschte plötzlich ein ziemlicher Lärm.
    »Läuft das Ding schon die ganze Zeit?«, fragte Rebus.
    »Welches Ding?«
    »Hören Sie nicht den Krach da draußen – ein Zementmischer oder so was.«
    »Keine Ahnung.«
    Jemand klopfte an die Tür. Der Baustellenleiter trat mit seinem gelben Helm in der Hand herein. Der Mann trug eine gelbe Öljacke und eine braune Kordhose. Seine Stiefel waren mit Schmutz bedeckt.
    »Nur noch ein paar Fragen«, sagte Linford und bot ihm einen Platz an.
    »Ich habe sämtliche Werkzeuge inventarisiert«, sagte der Polier und entfaltete umständlich ein Blatt Papier. »Natürlich kommt immer mal was weg.«
    Rebus sah Linford an. »Diesen Herrn überlasse ich Ihnen. Ich brauche ein bisschen frische Luft.«
    Er trat in die Kälte hinaus, holte tief Luft und suchte dann in seinen Taschen nach Zigaretten. Richtig Platzangst hatte er bekommen in der Bude. Und einen Drink konnte er auch gebrauchen. Draußen vor dem Tor stand ein Imbisswagen, an dem sich die Bauarbeiter mit Burgern und Tee eindeckten.
    »Einen Whisky«, sagte Rebus zu der Frau.
    »Möchten Sie Wasser dazu?«
    Er lächelte. »Nein danke, nur einen Tee. Milch und keinen Zucker.«
    »Gerne.« Während die Frau sich an ihren Gerätschaften zu schaffen machte, rieb sie sich zwischendurch immer wieder die Hände.
    »Ziemlich kalt, hier zu arbeiten, was?«
    »Schrecklich«, entgegnete sie. »Ich könnte selbst hin und wieder einen Schnaps gebrauchen.«
    »Und was haben Sie für Öffnungszeiten?«
    »Meistens fängt Andy morgens um acht an und macht für die Leute Frühstück. Um zwei Uhr übernehm ich dann die Schicht, und er geht mit dem Geld nach Hause.«
    Rebus sah auf die Uhr. »Ist aber doch erst kurz nach elf.«
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch? Ich habe gerade ein paar frische Burger.«
    »Na gut, aber nur einen.« Er klopfte sich auf den Bauch.
    »Sie sehen ja ganz verhungert aus«, sagte sie und zwinkerte ihm zu.
    Sie reichte Rebus zuerst den Tee, dann den Burger. In einem kleinen Regal auf der Theke standen Flaschen mit Gewürzsaucen. Er presste sich reichlich Senf auf die Füllung seines Brötchens.
    »Andy geht es heute nicht gut«, sagte sie. »Deshalb vertrete ich ihn.«
    »Hoffentlich nichts Ernstes?« Rebus biss in das mit Zwiebeln garnierte heiße Fleisch.
    »Nur die Grippe,

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