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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ständig was geklaut wird. Falls an dem Abend wirklich Diebe auf dem Gelände waren, ließe sich das vielleicht über die Liste herausfinden.«
    »Und noch eins, Sir. An Grieves Schuhen haben wir frische Kratzspuren gefunden und in seinen Hosenbeinen Schmutzund Staubreste.«
    Watson lächelte. »Gott segne die Spurensicherung. Und – was lässt sich daraus schließen?«
    »Könnte darauf hindeuten, dass er über den Zaun oder das Tor gestiegen ist.«
    »Trotzdem dürfen Sie nichts ausschließen. Sprechen Sie mit allen, die einen Schlüssel besitzen. Und zwar mit allen, verstanden?«
    »Natürlich, Sir«, sagte Linford.
    Rebus nickte bloß. Die beiden anderen beachteten ihn ohnehin nicht.
    »Und unser Freund Skelly?«, sagte der Hauptkommissar.
    »Wir haben bereits zwei Beamte auf den Fall angesetzt, Sir«, sagte Rebus.
    Watson brummte wieder etwas und sah dann Linford an. »Irgendwas mit Ihrem Kaffee nicht in Ordnung, Derek?«
    Linford betrachtete den Inhalt seiner Tasse. »Doch, alles bestens, Sir. Ich trinke ihn nur nicht gerne so heiß.«
    »Probieren Sie ihn doch jedenfalls mal?«
    Linford führte die Tasse an die Lippen und leerte sie in einem Zug. »Schmeckt ausgezeichnet, Sir. Danke.«
    Rebus hatte plötzlich keinen Zweifel mehr: Linford hatte bei der Polizei noch einen steilen Aufstieg vor sich.
    Als die Besprechung zu Ende war, sagte Rebus draußen auf dem Gang zu Linford: »Ich muss noch kurz was erledigen, ich komm gleich nach.« Dann klopfte er noch mal an Watsons Tür.
    »Ich dachte, wir sind fertig?« Watson war in irgendwelche Papiere vertieft.
    »Scheint so, als ob Sie mich kaltstellen wollen«, sagte Rebus, »das passt mir überhaupt nicht.«
    »Dann tun Sie was dagegen.«
    »Und was?«
    Watson blickte von seinen Papieren auf. »Derek führt die Ermittlungen. Am besten, Sie akzeptieren das.« Er machte eine kurze Pause. »Entweder das, oder Sie bitten um Ihre Versetzung.«
    »Aber Sir, ich möchte auf gar keinen Fall Ihre Pensionierung versäumen.«
    Watson legte seinen Stift beiseite. »Wahrscheinlich ist diese Geschichte mein letzter großer Fall. Die Sache ist außerordentlich wichtig.«
    »Soll das heißen, Sie trauen mir die Ermittlungen nicht zu, Sir?«
    »Ständig glauben Sie, dass Sie alles besser wissen, John. Das ist Ihr Problem.«
    »Dafür kennt Linford nur seinen Schreibtisch in der Fettes Avenue. Aber natürlich weiß er, bei wem er sich beliebt machen muss.«
    »Der SPP stellt die Sache ein bisschen anders dar.« Watson lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sind Sie etwa neidisch, John? Junger Mann, der schnell aufsteigt…?«
    »Na klar. Ich war doch schon immer der typische Karrierist.« Rebus wandte sich zum Gehen.
    »Noch eins, John. Ich kann Ihnen nur eines raten: Verhalten Sie sich kooperativ. Entweder das, oder Sie werden kaltgestellt…«
    Rebus machte die Tür hinter sich zu, während sein Chef noch sprach. Linford wartete am Ende des Ganges auf ihn und telefonierte gerade.
    »Ja, Sir, wir fahren gleich hin.« Er hörte intensiv zu und bat Rebus durch eine Geste um etwas Geduld. Rebus ignorierte ihn einfach, ging an ihm vorbei und dann die Treppe hinunter. Als er bereits die ersten Stufen erreicht hatte, hörte er noch, wie Linford sagte: »Ich glaube schon, dass er sich an die Regeln hält, Sir. Andernfalls…«
    Rebus hatte den Nachtwächter eigentlich schon entlassen, doch der Mann blieb auf seinem Stuhl sitzen und sah abwechselnd Rebus und Linford an.
    »Ich hab doch gesagt, Sie können gehen.«
    »Wohin denn?«, fragte der Mann schließlich mit bebender Stimme. »Schließlich ist das hier mein Büro.«
    Was der Wahrheit entsprach: Die drei Männer saßen in der Pförtnerloge der Parlamentsbaustelle. Auf dem Tisch lag ein dickes Buch mit den Namen sämtlicher Besucher. Linford studierte die Einträge. Obwohl sein Notizbuch vor ihm lag, hatte er noch keinen einzigen Namen hineingeschrieben.
    »Ich dachte, dass Sie vielleicht gerne nach Hause wollen«, sagte Rebus zu dem Wachmann. »Sind Sie denn nicht müde?«
    »Na ja«, murmelte der Mann. Er ahnte wohl schon, dass er seinen Job bald los sein würde. Schlechte PR für das Sicherheitsunternehmen, dass man ausgerechnet auf dieser Baustelle eine Leiche gefunden hatte. Klar: Was verdiente man denn schon als Wachmann? Und die Arbeitszeiten waren vor allem für Einzelgänger und Außenseiter interessant. Nachdem Rebus dem Mann klar gemacht hatte, dass man ihn auf jeden Fall überprüfen würde, hatte der Nachtwächter

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