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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ausgegangen ist.«
    »Schon gut, Jo«, sagte Seona Grieve leise. Dann sah sie Rebus an. »Er hat gesagt, dass er manchmal das Bedürfnis hat, sich selbst zu vergessen.«
    »Und wohin ist er dann gegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Hat er mir nie erzählt.«
    »Und wenn er nachts nicht nach Hause gekommen ist, wo…?«
    »Vielleicht hat er dann irgendwo in einem Hotel oder im Auto geschlafen.«
    Rebus nickte, und sie schien seine Gedanken zu lesen. »Möglicherweise war er bei diesen Gelegenheiten auch nicht allein«, sagte sie.
    »Ja, möglicherweise«, entgegnete er. Auch er selbst war schon mitunter morgens in seinem Auto aufgewacht und hatte nicht mal gewusst, wo er war… irgendwo am Rande einer Landstraße … »Haben Sie uns sonst noch was zu sagen?«
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Tut mir aufrichtig Leid.«
    Rebus stellte seine Kaffeetasse auf den Tisch, stand auf und ging.
    Als Linford schließlich aufkreuzte, saß Rebus bereits bei heruntergelassenem Fenster in seinem Saab und rauchte eine Zigarette. Linford beugte sich so weit zu ihm herab, dass sich ihre Gesichter beinahe berührten. Rebus blies eine kleine Rauchwolke direkt an seinem Gesicht vorbei.
    »Und – wo stehen wir mit den Ermittlungen?«, fragte Linford.
    Rebus dachte über seine Antwort nach. Draußen wurde es bereits dunkel. »Ich glaube, wir tappen im Dunkeln«, sagte er schließlich, »wir rudern nur hilflos mit den Armen in der Luft herum.«
    »Was soll das heißen?« Der junge Mann klang jetzt aufrichtig verärgert.
    »Das heißt, dass wir zwei uns wohl nie verstehen werden«, antwortete Rebus und ließ den Wagen an.
    Linford stand auf dem Gehsteig und sah zu, wie der Saab davonfuhr. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von SPP Carswell in der Fettes Avenue. In seinem Kopf hatte er den Satz schon fertig formuliert: Ich glaube, Rebus ist doch nicht der richtige Mann. Doch als er dann auf die Verbindung wartete, fiel ihm etwas anderes ein: Wenn er sich gegenüber Carswell in diesem Sinne äußerte, dann kam das dem Eingeständnis einer Niederlage gleich, dann würde er sich eine Blöße geben. Vielleicht würde Carswell ihn sogar verstehen, trotzdem würde ihm natürlich nicht entgehen, dass Linford an Rebus gescheitert war.
    Linford unterbrach die Verbindung und schaltete sein Handy wieder aus. Eine Lösung konnte nur er selber finden.

19
    Dean Coghill war tot. Sein Bauunternehmen existierte nicht mehr. In den früheren Büro räumen der Firma residierte jetzt ein Büro für Innenarchitektur, in dem vormaligen Bauhof stand inzwischen ein dreistöckiges Appartementhaus. Doch wenigstens gelang es Hood und Wylie, die Adresse seiner Witwe ausfindig zu machen.
    »All diese toten Männer«, sagte Grant Hood.
    »Ihr Männer lebt nun mal nicht so lange wie wir Frauen«, entgegnete Ellen Wylie.
    Da es ihnen nicht gelang, die Telefonnummer der Witwe ausfindig zu machen, fuhren sie zu der genannten Adresse.
    »Wahrscheinlich ist sie schon tot oder verbringt ihren Lebensabend in Benidorm«, sagte Wylie.
    »Ist doch fast das Gleiche.«
    Wylie lächelte, fuhr links auf den Parkstreifen und zog die Handbremse an. Hood öffnete vorsichtig die Tür und spähte durch den Spalt auf den Asphalt.
    »Kein Problem«, sagte er, »die paar Meter bis zum Bordstein schaff ich auch zu Fuß.«
    Wylie knuffte seinen Arm. Schon wieder ein blauer Fleck, dachte er.
    Meg Coghill war eine kleine, lebhafte Frau von Anfang siebzig. Obwohl nichts dafür sprach, dass sie im Begriff stand, auszugehen oder Gäste zu empfangen, war sie makellos gekleidet und geschminkt. Als sie die beiden Polizisten ins Wohnzimmer führte, hörte man aus der Küche Geräusche.
    »Meine Hilfe«, erklärte Mrs. Coghill. Hood wollte schon fragen, ob sie ihre Hilfe immer in diesem noblen Aufzug empfing, doch er ahnte die Antwort ohnehin.
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »Nein, danke, Mrs. Coghill.« Ellen Wylie nahm auf dem Sofa Platz. Hood blieb stehen, während Mrs. Coghill in einem Sessel versank, der auch einen Menschen ihres dreifachen Volumens hätte fassen können. Hood betrachtete derweil ein paar gerahmte Fotos an der Wand.
    »Ist das hier Ihr Mann?«
    »Ja, das ist Dean. Er fehlt mir noch immer, wissen Sie.«
    Hood nahm an, dass der Sessel, in dem die Witwe sich niedergelassen hatte, früher einmal der Platz ihres Mannes gewesen war. Auf den Fotos war ein Schrank von einem Mann zu sehen – mit kräftigen Oberarmen und Stiernacken

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