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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schön.«
    »Jedenfalls nicht, solange Mrs. Grieve nichts zustößt.«
    Mollison fing laut an zu lachen, und die anderen Gäste drehten sich nach ihnen um. Sie hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, legte sie aber sofort wieder auf den Tisch. »Mein Gott, eigentlich ist das gar nicht witzig. Was ist, wenn ihr wirklich was passiert?«
    »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung… Sagen wir, sie kommt unter ein Auto.«
    »Dann werden wir uns ganz sicher wieder sehen.« Er öffnete sein Notizbuch und zog seinen Füller hervor: einen Montblanc, über den sie sich schon lobend geäußert hatte. »Vielleicht sollte ich mir für alle Fälle doch mal Ihre Nummer notieren«, sagte er und lächelte.
    Die letzte Kandidatin auf seiner kurzen Liste war eine Sozialarbeiterin namens Sara Bone, die im Süden von Edinburgh lebte. Er traf sie in einer Tagesstätte für ältere Menschen. Er saß mit ihr inmitten vernachlässigt wirkender Pflanzen im Wintergarten. Linford erkundigte sich nach dem Grund für den jämmerlichen Zustand der Pflanzen.
    »Die armen Pflanzen sind nicht etwa vernachlässigt«, sagte sie, »sondern schlicht übergossen. Jeder, der hier hereinkommt, meint, dass sie Wasser brauchen. Dabei ist zu viel Wasser genauso schlimm wie zu wenig.«
    Sie war eine kleine Frau – knapp einssechzig vielleicht – mit einem mütterlichen Gesicht, das von einem jugendlich kurzen Haarschnitt umrahmt wurde.
    »Grauenhaft«, sagte sie, als er anfing, über Roddy Grieves Tod zu sprechen. »Man könnte meinen, die Welt wird immer schlechter.«
    »Glauben Sie, dass man daran als Parlamentarier etwas ändern kann?«
    »Hoffe ich jedenfalls«, sagte sie.
    »Aber die Kandidatur wird Ihnen unter den gegebenen Umständen wohl entgehen, nicht wahr?«
    »Den Senioren hier ist das gerade recht.« Sie wies mit dem Kopf auf das Innere des Gebäudes. »Alle haben gesagt, wie sehr sie mich vermissen würden.«
    »Schön, wenn man gemocht wird«, sagte Linford und hatte das Gefühl, dass bei dieser Frau für seine Zwecke nichts zu holen war…
    Er rief Rebus an. Die beiden trafen sich in dem Dorf Cramond am Stadtrand. Der sonst so grüne Vorort erschien an diesem Tag grau und abweisend. Offenbar war der Winter hier gar nicht willkommen. Sie standen auf dem Gehsteig neben Linfords BMW. Rebus hörte sich nachdenklich Linfords Bericht an.
    »Und was ist mit Ihnen?«, fragte Linford schließlich. »Wie war es in St. Andrews?«
    »Schön. Ich bin am Strand spazieren gegangen.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Haben Sie mit Billie Collins gesprochen?«
    »Deshalb bin ich ja hingefahren.«
    »Und?«
    »Sie hat auch nichts Wesentliches zur Erhellung der Situation beigetragen.«
    Linford starrte ihn an. »Schon gut. Mir würden Sie ja ohnehin nichts sagen. Selbst wenn sie ein Geständnis abgelegt hätte. Ich wäre bestimmt der Letzte, der was davon erfährt.«
    »So arbeite ich nun mal.«
    »Indem Sie Ihre Erkenntnisse für sich behalten?« Linford sprach jetzt lauter.
    »Mein Gott, Derek, warum sind Sie nur so verklemmt. Lange nicht mehr zum Schuss gekommen?«
    Linford lief knallrot an. »Sie können mich mal.«
    »Mann, jetzt stellen Sie sich doch nicht so an.«
    »Ach, hören Sie schon auf. Lohnt sich nicht, mit Ihnen herumzustreiten.«
    »Na, das ist mal ein Wort.«
    Sie standen schweigend da, und Rebus zündete sich eine Zigarette an. Wieder sah er St. Andrews vor sich, wie es ihm vor fast einem halben Jahrhundert erschienen war. Er wusste, dass dieser Ort für ihn immer etwas Besonderes bleiben würde, ohne dass er genau hätte sagen können, warum. Ihm fehlten dafür die richtigen Worte. Die Bilder in seinem Kopf gingen zugleich mit einem Gefühl des Verlusts und der Beständigkeit einher. Und beides mischte sich zu einem merkwürdigen Ganzen. Er konnte es einfach nicht in Worte fassen.
    »Und – sollen wir jetzt mit ihr sprechen?«
    Rebus stöhnte und zog an seiner Zigarette. Der Wind wehte Linford den Rauch ins Gesicht. Wenigstens ist der Wind auf meiner Seite, dachte Rebus. »Wird wohl am besten sein«, sagte er schließlich. »Da wir schon mal da sind.«
    »Klingt ja wahnsinnig begeistert. Würde mich echt mal interessieren, was unsere beiden Chefs zu dieser Arbeitsauffassung sagen würden.«
    »Ach ja, die Herren Vorgesetzten, die hätte ich beinahe vergessen.« Er sah Linford an. »Kapieren Sie es denn immer noch nicht? Sie haben ein Riesenschwein gehabt, dass Sie mit mir zusammenarbeiten, Mann.« Linford schnaubte verächtlich. »Denken Sie mal

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