Der Kammerjäger
meine?"
Bestätigend nickte Johnny. «Ich weiß genau, was du meinst, Mann, wär das super. Aber wie zum Teufel willst 'n den kriegen? Die verschenken die nich einfach so."
«Hab ich dir doch schon gesagt, ich mach mich selbständig.
Eine brandneue Idee, Bobs Vollbiologische Schädlingsvernichtung. Viecher ohne Chemie töten."
Johnny, der in den vergangenen zehn Jahren für ein Dutzend Schädlingsvernichtungsbetriebe gearbeitet hatte, wies darauf hin, daß das nicht gerade eine neue Idee sei: «Für so was is' da draußen 'ne riesen Konkurrenz.»
Wahrend der nächsten zwanzig Minuten diskutierten sie über die Vorzüge anderer nichtchemischer Methoden, Haushaltsschädlinge zu eliminieren.
Es gab ein altes elektronisches Gerät, das Ultraschalltöne abgab und die Wirkung haben sollte, daß Haushaltsschädlinge das Gelände fluchtartig verlassen. Aber nachdem man entdeckt hatte, daß Mäuse in den Geräten nisteten, zog der Staatsanwalt den Hersteller aus dem Verkehr.
Es gab andere, technologisch solidere Methoden der Schäd- lingsvernichtung, einschließlich Mikrowellen, supererhitzter Luft, flüssigen Stickstoffs und Elektroschocks. Aber Bob kannte ihre Nachteile.
Die Probleme wurden in einer von der Uni Berkeley durchgeführten Studie enthüllt. Diese ergab, daß bei Mikrowellenbehandlungacht Prozent der Termiten noch am Leben waren, während die Holzverkleidung akut verbrannt war. Bei dem Elektrogewehr, einem Gerät, das erhebliche Stromstöße abgab, blieben sogar zwanzig Prozent derTermiten am Leben.
Einige Schädlingsvernichter arbeiteten mit extremer Hitze oder Kälte, um Insekten zu vertilgen. Flüssiger Stickstoff funktionierte, indem man die Schädlinge auf eisige zweihundertneunzig Grad unter Null abkühlte, aber man mußte dafür Löcher durch sein Haus bohren, und es neigte dazu, Trockenmauer zu wellen. Supererhitzte Luft erhöhte die Innentemperatur von tragendem Holz bis auf fast hundertneunzig Grad. Das tötete die Insekten, die der Hitzequelle am nächsten waren, aber andere überlebten. Außerdem verzog sich das Holz.
Das Problem war, daß diese Methoden in erster Linie term itenspezifisch waren, und bei einigen blieben genug Viecher übrig, die sich vermehren konnten, so daß das Ganze wieder von vorne anfangen konnte. Ein anderes Problem war - und für Bob war das das Wichtige -, daß jemand anders sie schon erfunden hatte.
Bob gab sich große Mühe, seinem Freund die vollbiologische Idee zu erläutern, aber Johnnys begrenztes Wissen über Insekten war ein Hindernis.
«Wie heißen die Viecher noch mal?» fragte Johnny. «Mordwanzen. Die sind von der Familie Reduviidae.»
«Nie gehört», meinte Johnny. «Sicher, daß du das nicht alles erfindest? Ich meine, ich arbeite mit so Viechern, man könnte annehmen, ich hätte von denen schon mal gehört.»
«Wenn du mir nicht glaubst», sagte Bob, «solltest du mal meine Werkstatt besuchen, die ist voll mit denen. Das sind ganz gemeine Dreckskerle!»
«Und du kreuzt die? Mann! Paß lieber auf, du fummelst mit Mutter Natur rum», warnte Johnny.
«Hey, das ist alles natürlich», wehrte Bob ab. «Na ja, okay, ich geb zu, ich muß eine Wanze schaffen, die es noch nicht gibt, aber ansonsten ist alles ganz natürlich. Keine chlorierten Kohlenwasserstoffe oder organische Phosphate, die das Grundwasser vergiften oder dein Nervensystem versauen.»
«Hey! Was hast'n gegen chlorierte Kohlenwasserstoffe?» Johnny zeigte auf das Zucken an seinem rechten Auge. «Machst du dich darüber lustig?»
<<'türlich nich!» sagte Bob. «Fällt kaum auf.»
«Ja, dann will ich dir mal was erzählen, Kumpel. Dieses Zukken hat zwei Kinder durch die staatliche Schule gebracht!» sagte Johnny. «Und ich würde noch mal zwei durchbringen, wenn ich noch welche haben könnte.»
Johnny hielt inne, als ihm beinahe klar wurde, was er da sagte. «Was bist du überhaupt für einer, einer von diesen Umweltspinnern?»
«Von wegen. Ich versuch nur, 'n eigenen Laden aufzuziehen, weiter nichts. Is' 'ne verdammt gute Idee, weißt du das? Wenn sie funktioniert, bin ich reich.» Bob schlürfte sein Bier. «Aber wie du gesagt hast, die verschenken diese Wagen nicht gerade, mit den großen Wanzen drauf.»
«Also», kombinierte Johnny, «schätze, die Frage is', wo kriegste genuch Geld her für dein Kombi?»
«Ich schätze, ich brauch' n Job», sinnierte Bob. «Du hattest doch ein.»
«Nein, ich brauch einen, der mehr Kohle bringt.» Er sah zu Freddie, der am anderen Ende der
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